Droht in Schweinfurt in den nächsten Jahren ein Kahlschlag bei industriellen Arbeitsplätzen? Die Gewerkschaft IG Metall und die Betriebsräte der großen Industriearbeitgeber ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth sind in großer Sorge und rufen deshalb am 18. April zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz auf. Auch die Kommunalpolitik diskutiert das Thema intensiv, zuletzt im Hauptausschuss des Stadtrates. Und bekam durch die neue Prognos-Studie einen Blick in die Zukunft geboten.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) spricht auch bei der Kundgebung am 18. April. Zuvor reist er auf Vermittlung der CSU-Landtagsabgeordneten Martina Gießübel nach München zu einem Treffen mit Ministerpräsident Markus Söder. Denn auch in der Staatskanzlei sind die Sorgen über die Zukunft des zweitgrößten Industriestandortes Nordbayerns angekommen. Welche Lösungsvorschläge es vom Ministerpräsidenten gibt, wird der OB in der nächsten Hauptausschusssitzung im Mai bekannt geben.
Remelé betonte in der jüngsten Hauptausschusssitzung, er sei seit längerem in intensivem Austausch mit den Unternehmen sowie der Gewerkschaft und Betriebsräten. Gespräche, die in Zukunft auch vertieft werden sollen, so der OB. Ebenso wichtig aber sei es, den Mittelstand beim Thema Transformation nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Wohlstand der Stadt Schweinfurt über die Gewerbesteuer trage derzeit nämlich fast ausschließlich der Mittelstand und nicht die Großindustrie bei.
Immer schwieriger, Schweinfurter Innovationen zu weltmarktfähigen Preisen zu verkaufen
Warum sich Remelé auch verstärkt den mittelständischen Firmen zuwendet, ergibt sich aus einer Sorge, die ihn "verstärkt drückt": Nämlich die Tatsache, dass die Konzernzentralen alle ihre Werke in einen weltweiten Wettbewerb stellen und sich im Zweifel für die mutmaßlich günstigeren Bedingungen im Ausland entscheiden.
Bei den Gesprächen mit den Gewerkschaften würde ihm, so Remelé, vor allem gespiegelt, dass es "immer schwieriger wird, die innovativen Produkte aus Schweinfurt zu marktfähigen Preisen weltweit zu verkaufen." Das habe aus seiner Sicht mit deutschlandweiten Themen wie Energiepreisen, Bürokratie und Lohnkosten zu tun.
Die Prognos-Studie, die Christiane Heimann von Transform.by vorstellte, beschäftigt sich grundsätzlich mit dem Wandel der Automobilindustrie und den bundesweiten Folgen und wirft einen tiefergehenden Blick auf den Standort Schweinfurt. "In der Automobilindustrie sind die Transformation stärker und die Herausforderungen für die Beschäftigten deutlich stärker als in anderen Bereichen", betont Heimann.
Die Zahlen sind durchaus erschreckend: Ein Minus von bis zu 51.000 Arbeitsplätzen bis 2040 wird in der Automobilindustrie auf Bayern bezogen prognostiziert. Wichtigste Faktoren sind die Automatisierung der Fabriken, der Einsatz künstlicher Intelligenz und die Tatsache, dass Elektrofahrzeuge deutlich weniger Teile brauchen als ein Fahrzeug mit Verbrenner-Motor, weswegen auch neue Berufsfelder wichtiger werden. "Der Schlüssel zur Transformation ist die Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeitenden", betonte Heimann.
Ein Großteil der Mitarbeitenden in den Industriebetrieben geht zwar in den kommenden Jahren in den Ruhestand, gleichwohl bleibt ein großes Defizit aufgrund der demografischen Entwicklung, sodass bis 2040 gerade in der Automobilindustrie dennoch enormer Bedarf an Arbeitskräften besteht. Auf Schweinfurt bezogen betonte Christiane Heimann die Stärken des Standorts, vor allem bei Forschung und Entwicklung: "Man richtet sich sehr stark aus an der technologischen Entwicklung."
Frank Firsching fordert gezielte Industriepolitik auch für Bayern
Ebenso aber fällt auf, dass die Industriebetriebe vor Ort aus Sicht von Prognos eine geringe Investitionsquote aufweisen. Ein Kritikpunkt, den es auch von Seiten der IG Metall gibt, gleichwohl auf die einzelnen Betriebe unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
In der sachlichen Diskussion erklärte Frank Firsching (Linke), es brauche eine "Idee von Industriepolitik" auf ganz Bayern bezogen. Andere Regionen wie das Saarland, Nordrhein-Westfalen oder die Lausitz würden seit Jahren einen intensiven Industrie-Dialog pflegen und seien damit erfolgreich. Auf Bayern bezogen konstatierte Firsching "deutliche Versäumnisse" und forderte auch in Bezug auf den Besuch Remelés bei Markus Söder, "die Hausaufgaben sind auf Landesebene zu tun."
Ralf Hofmann (SPD) betonte, man müsse die Erkenntnisse der Prognos-Studie als Chance nutzen. Besonders wichtig sei es von Seiten der Stadt, "den Industriedialog kontinuierlich zu führen, vor allem mit der Gewerkschaft und den Betriebsräten, denn die haben die Kompetenz und vor allem Loyalität gegenüber Schweinfurt." Den "Standort nicht schlechter reden, als er ist", forderte Florian Dittert (CSU), der dem OB in der Einschätzung beipflichtete, die kleineren Unternehmen und das Handwerk nicht aus dem Fokus zu verlieren.
Laut den Wirtschaftsnachrichten schütten die deutschen Unternehmen heuer wieder eine neue Rekordsumme an Dividenden aus.
Wie schaffen die das bloß bei all dem bösen Wirken der Gewerkschaften?
Und wenn die Lage so schlecht wäre, wie Sie es hier darstellen, dann müsste man doch eigentlich an den Gewinnauschüttungen sparen, oder?
Jetzt sind die Betriebe in der Industrie genau da, wohin sie von den Gewerkschaften getrieben wurden.
Sich nun hinzustellen wie Herr Firsching und mit dem Finger nach München zeigt oder Herr Hofmann noch mehr auf Gewerkschaftund Bettiebsräte verweist ist populistisch und deren Bankrotterklärung!
Gerade diese Protagonisten haben die Betriebe mit in die Sch.... geritten! Sie sind mitverantwortlich dass unsere Industrie nicht mehr (Welt)marktfähig ist!
Anstatt den Schulterschluss zu üben hat man die Unternehmen ausgequetscht und als "Feinde" betrachtet.
Daher müssen jetzt andere versuchen noch zu retten was zu retten ist! Auf Links oder rot zu setzen ist jedenfalls keine Zukunft mehr!
Genau so ist es !!!!!
In guten Zeiten muss man sparen !!
Den Gewerkschaften ist es nur Recht, immer mehr zu fordern, desto mehr verdienen sie !!
Wir sind durch Streiks und sonstigen Mist schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig. Dieses Gewerkschaftssystem ist schon 50 Jahre überholt.