SoNaHu steht für "Solidarisches Naturhuhn" und für den Versuch, unseren Eierlieferanten, den Hühnern, ein weitgehend naturnahes Leben zu ermöglichen. Seit der Pilotphase vor zwei Jahren hat sich die Idee von Landwirt und Gärtner Markus Löffler-Willner vom Pilotprojekt zum ansehnlichen Hühnerhof "gemausert". Hühnerhof auch, weil der 38-Jährige in der Zwischenzeit mit Familie und Federvieh auf einen Hof in Altenmünster umgezogen ist. Dort haben Hennen und Hähne viel Platz und sogar einen See, an dessen Ufern sie promenieren können. Eier von glücklichen Hühnern, die jene Verbraucher glücklich machen sollen, die bereit sind, für dieses Glück etwas mehr pro Ei zu bezahlen. Ein kleines Glück, das sich inzwischen 70 "Hühner-Paten" in der Region erfüllt haben. Markus Löffler-Willner hat uns einige Fragen beantwortet.
Markus Löffler-Willner: Ich habe den Namen "Solidarisches Naturhuhn" gewählt, weil ich möchte, dass weder die Tiere noch der Landwirt ausgebeutet werden. Für die Tiere ist dabei wichtig, sie so nah wie möglich am natürlichen Verhalten zu halten, also mit viel Freilauf und der Möglichkeit, scharren zu können. Dazu gehört auch, dass es eine kleinere Gruppe ist, in der auch Hähne leben.
Löffler-Willner: Ich hatte mir eine Obergrenze gesetzt, gemäß der ich nur 70 Hühner halten wollte. Es sollen nur so viel Hühner sein, wie auch Leute Eier haben möchten. Für jeden Paten wurden eine Henne und ein Hahn ausgebrütet, das Konzept Bruderhahn ist da sozusagen schon drin. Eine Patenschaft heißt, ich bekomme ein Brathähnchen im September und die Eier von einer Henne. Hühner legen im Winter etwas weniger, im Sommer etwas mehr. Die Paten zahlen nicht für die Eier, sondern für die Versorgung der Tiere. Die Eier-Ausbeute wird durch die Zahl der Paten geteilt, wodurch sich die Zahl der Eier ergibt. Aktuell sind das vier bis fünf Eier wöchentlich.
Löffler-Willner: Die Paten müssen die Eier nicht in Altenmünster abholen. Abnehmer, die auch Anteilnehmer bei der Solidarischen Landwirtschaft Schweinfurt und Umgebung (SoLaWi) sind, bekommen ihre Eier über die Depots, an denen sie auch ihr Gemüse abholen. Reine Hühner-Paten haben die Möglichkeit ihre Eier in Schweinfurt (Spalatinstraße), in Mainberg oder direkt in Altenmünster abzuholen.
Löffler-Willner: Vom Ei zur Henne und wieder zum Ei war meine Vision. Ich hatte mir zu Beginn einige Bruteier von der ökologischen Tierzuchtgesellschaft, die speziell für Biobetriebe züchtet, bestellt. Mit fünf Hennen und einem Hahn fing es in einem Waldgarten im Schweinfurter Höllental an. 2021 dann der nächste Schritt. Sobald 35 Patenschaften zustande gekommen waren, ging's los. Dafür kamen etwa 230 Eier in den Brüter, die Schlupfrate war mit 170 Tieren sehr gut. Die Nachfrage übrigens auch, denn bald schon waren die 70 Patenschaften gebucht, was einen Aufnahmestopp zur Folge hatte. Mit dem Umzug nach Altenmünster, wo alles an einem Ort ist, werde ich wohl auf 100 Patenschaften erhöhen. Die nun schon selbst gewonnen Bruteier (etwa 100) kommen in dieser Saison so in den Brüter, dass etwa an Ostern geschlüpft wird.
Löffler-Willner: Hauptsächlich sind das Hühner der Rassen "Coffee" und "Cream". Die neu von der ökologischen Tierzuchtgesellschaft entwickelten Zweinutzungshühner (Fleisch und Eier) sind Kreuzungen aus den Rassen Bresse und White Rock (Cream) und Bresse und New Hampshire (Coffee). Von Landwirt Benedikt Böhm aus Niederwerrn, der die Rasse "Vorwerk" züchtet, habe ich auch Hühner und werde deren Eier ausbrüten.
Löffler-Willner: Am alten Standort gab es Probleme mit Greifvögeln und deshalb einige Verluste. Davor ist man nie ganz gefeit. Ich habe hin und her überlegt, deshalb eine Ziege dazu zu nehmen, oder einen Hund. Letztlich habe ich einen Versuch mit Puten gestartet. Die ökologische Tierzuchtgesellschaft bietet eine Rasse namens "Robust-Pute" an, die nicht so empfindlich ist und die man auch mit Hühnern zusammen halten kann, ohne dass sie gleich krank werden. Von denen habe ich einige ausgebrütet. Als sie hühnergroß waren, kamen sie zu den Hühnern. Die Puten haben jetzt das Regiment übernommen und passen gleichzeitig auf die Hühner auf. Seither hat es keine Angriffe durch Raubvögel mehr gegeben. Da das alles gut geklappt hat, werde ich bis zu 50 Puten ausbrüten und auch Weihnachtsputen anbieten. Neu ist auch, dass es ab März eine weitere Depotgemeinschaft der SoLaWi Schweinfurt & Umgebung auf dem Hof in Altenmünster geben wird.