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Schweinfurt
Selbst machen statt Theorie kloppen: Staatssekretärin Anna Stolz besuchte die Kinder der Rückert-Grundschule
Kinder sollen früh ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickeln. Bei der Projektwoche des Bayerischen Kultusministeriums lernen Schweinfurter Kinder spielerisch.
Zum Auftakt der Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit besucht Kultusstaatssekretärin Anna Stolz die Kinder der Friedrich-Rückert-Grundschule beim Brotbacken. 
Foto: Marius Flegler | Zum Auftakt der Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit besucht Kultusstaatssekretärin Anna Stolz die Kinder der Friedrich-Rückert-Grundschule beim Brotbacken. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:13 Uhr

Bayernweit läuft derzeit die Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit an Schulen, die vom Bayerischen Kultusministerium ausgerufen wird. Die Friedrich-Rückert-Grundschule in Schweinfurt organisierte in diesem Jahr erstmals die Projektwoche, bei der Schülerinnen und Schüler, abseits des klassischen Unterrichts, selbst aktiv werden. Sie sollen dazu motiviert werden, sich einen nachhaltigen und gesunden Lebensstil anzueignen. Zum Auftakt der Aktionswoche besuchte Kultusstaatssekretärin, Anna Stolz, die Kinder in der Schule an der Gunnar-Wester-Straße. 

In über 20 Aktionen und Projekten, die allesamt unter dem Motto "zusammenwachsen" stehen, lernen die Jüngsten nicht nur vielerlei über eine gesunde Ernährungsweise, sondern auch über die physische, sowie psychische Gesundheit. So sind nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer des Hauses für eine ganze Woche voll eingebunden.

Die Schulpsychologinnen etwa veranstalten Workshops zur Stressbewältigung und die Schweinfurter Kindertafel zeigt den ersten Klassen, woher die Pausenbrote für bedürftige Kinder kommen. Der Verein Jugend mit Zukunft, der sich für Kinder und Jugendliche einsetzt, steht der Schule dabei mit Rat zur Seite und vermittelte im Vorfeld Kontakte zu Ehrenamtlichen.

Vom Schulgarten in den Ofen: Kinder backen ihr Pausenbrot selbst

Obwohl Unterfranken ländlich geprägt sei, würden viele Kinder in städtischen Verhältnissen aufwachsen – ohne Bezug zur Natur, sagte Staatssekretärin Stolz: "Nur wenn ich meine Umwelt kenne, kann ich sie auch schützen." Im Gespräch mit der Schulleiterin, Sabrina Neckov betont sie damit die Wichtigkeit von nachhaltigem Leben und zur gezielten Förderung durch Projekte wie die Nachhaltigkeitswoche. Unter der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Unterrichtsausfälle seien insbesondere die jüngsten Schülerinnen und Schüler die Leidtragenden gewesen. Diese Lücke müsse jetzt kompensiert werden.

Und so erleben etwa die Kinder der Klasse 4a am Montagmorgen mit eigenen Händen wie aus natürlichen Ressourcen fertiges Brot wird. In der Mensa der Schule mahlt Lehrerin Magdalena Stürmer mit ihnen das eigens im Schulgarten angebaute Getreide zu Mehl, bevor es dann zu einem Teig verarbeitet und anschließend zu frischem Brot für die ganze Schule gebacken wird. Die Kinder lachen, kneten und verfeinern den Teig mit Sonnenblumenkernen – wenn sie mögen. Laut und ungeordnet ist es dabei nicht. Die Schülerinnen und Schüler sind fokussiert – ihr Eifer ist ihnen  anzusehen. 

Lehrerinnen und Lehrer sowie Ehrenamtliche haben die Projektwoche der Gesundheit und Nachhaltigkeit möglich gemacht. Von links: Rene Gutermann (Amt für Sport und Schulen), Tanja Kärpf (Konrektorin), Sabrina Neckov (Rektorin),  Stefanie Schiffer (Schulamtsdirektorin), Marco Forner (Schulleiter Auen-Mittelschule), Katrin Straßer, Monika Deeg, Eva Dümmler (Vorsitzende Jugend mit Zukunft e. V.), Theresa Glöckner, Ursula Erben.
Foto: Marius Flegler | Lehrerinnen und Lehrer sowie Ehrenamtliche haben die Projektwoche der Gesundheit und Nachhaltigkeit möglich gemacht.

Lehrermangel und hoher Migrationsanteil erschweren kindgerechte Bildung

Durch solche praktische Projekte werde es den Kindern ermöglicht, sagte Stolz, die Lerninhalte intensiver zu erleben als im Unterricht. Das Thema der Bildung für Nachhaltigkeit sei längst in ihrem Ministerium angekommen und nehme einen hohen Stellenwert ein. Das Schaffen eines eigenen Schulfaches diesbezüglich lehnt sie aber ab, da derartige Inhalte ohnehin schon in den schulischen Alltag integriert seien.

Mehr als 90 Prozent der Kinder an der Friedrich-Rückert-Grundschule haben einen Migrationshintergrund, erklärte Schulleiterin Sabrina Neckov. Das sei eine Ausnahmesituation in Bayern, die die Schule vor Herausforderungen stellt: "Wir haben viele Kinder, die extreme Hilfe in allen Bereichen brauchen. Da ist es nur mit ein bisschen Deutschförderung nicht getan."

Die Schule versuche stets, die Schwierigkeiten so gut es gehe abzufangen, versichert Neckov. Aufgrund des akuten Lehrermangels seien ihr dabei aber Grenzen gesetzt. Die Vermittlung außerschulischer Bildung, abseits des Lehrplans, hänge so meist vom eigenen Ermessen und der gegebenen Zeit der einzelnen Lehrkräfte ab. 

 
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