"Reinkommen, Drankommen." Der Slogan, der sicher schon manchmal zum spontanen Friseurbesuch animiert hat, soll jetzt auch Menschen, die noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, zum "Reinkommen" und sich Impfen lassen überreden. Mittel der Wahl ist der Corona-Impfbus, der seit einigen Wochen in Stadt und Landkreis Schweinfurt auf Tournee ist. Flankiert werden die regionalen Bemühungen für eine höhere Impfquote seit dem 12. Juli durch das Angebot "Impfen vor Ort".
Und die Impf-Gastspiele , die der Tourbus gibt, werden gut angenommen, auch wenn noch "Luft nach oben ist", wie Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamtes, unlängst im Zusammenhang mit einem Impfbus-Termin in Gerolzhofen, einräumte. Diese "Luft nach Oben" wurde zwischenzeitlich und andernorts ganz gut mit Impfungen angefüllt. Am Freitagnachmittag beispielsweise auf dem Georg-Wichtermann-Platz in Schweinfurt, wo so manche(r), der oder die bisher gezögert hat, sich dann doch die Spritze setzen ließ.
Von neun bis 19 Uhr, so Medical Thilo Koch, war an diesem Freitag an verschiedenen Stationen die Impfbus-Tür geöffnet. So gegen 14.30 Uhr, als gerade die "zweite Schicht" des Dienstleiters des Impfzentrums der Firma 21Dx ihren Dienst im und vor dem Bus antrat, waren schon etwa 60 Impfungen gesetzt. Die Kapazität des Impfbusses ist auf 100 Impfungen pro Tag ausgelegt. Thilo Koch zeigte sich zuversichtlich, dass während der noch verbleibenden Zeit dieses Tagessoll auch erreicht wird.
Die Nachfrage ist groß, in einigen Orten kommt es zu Wartezeiten
"Es sind bei den Sofortimpfaktionen mit dem Impfbus Standorte dabei, die so gut angenommen werden, dass sich mittlerweile längere Wartezeiten ergeben, etwa in Schonungen, Gochsheim oder Werneck", teilt Melina Bosbach von der Pressestelle des Landkreises auf Anfrage mit. Um Wartezeiten zu minimieren, werde in der weiteren Planung berücksichtigt, dass diese Standorte in Zukunft mit einer höheren Frequentierung angefahren werden.
Und dafür gibt es schon Termine. Am Freitag, 6. August, wird im Rahmen des Angebots "Impfen vor Ort" von 9 bis 16 Uhr am Plan geimpft. In Schonungen wird am Samstag, 7. August, von 16 bis 20 Uhr bei der Brauerei Martin geimpft.
Das Impfbus-Angebot kehrt die Formel "Ich gehe zum Impfen" einfach um, denn das Impfen kommt zu den Menschen. Und zwar überall dorthin, wo die Menschen sowieso schon sind. Deshalb macht der Bus Station auf Parkplätzen von Verbrauchermärkten, auf den Marktplätzen in Stadt und Land oder unweit der Fußgängerzonen. Fußballspiele im Sachs-Stadion oder der Kultursommer am Kessler Field werden genutzt, um im Windschatten der Veranstaltungen ein Impfangebot zu machen. Gleiches gilt für die Örtlichkeiten, an und in denen die Menschen gerne den Sommer genießen – zum Beispiel Schwimmbäder oder der Wildpark Schweinfurt.
Bei allen, die die Möglichkeit zur Impfung im Impfbus oder auch „Mobil-vor-Ort“ wahrnehmen, verzeichne das Team, dass etwa die Hälfte dies spontan tut, die andere Hälfte sich vorher gut informiert hat, bilanziert Melina Bosbach. Ein untrügliches Zeichen für spontan oder geplant sei, ob der Impfpass mitgebracht wurde, oder eine Ersatzbescheinigung auszustellen ist, um die Impfung später in den Impfpass nachzutragen, ergänzt sie.
Spontan-Impflinge wählen häufig "Johnson & Johnson
Auch interessant: "Ein nicht unerheblicher Anteil der Menschen, die in den Impfbus kommen, bevorzugen den Impfstoff von Johnson & Johnson", so Melina Bosbach. Dieser ermöglicht bekanntlich nach nur einer Impfung den vollen Impfschutz. Natürlich werde im Impfbus auch der Impfstoff von Biontech/Pfizer verimpft, der nach frühestens drei Wochen ein weiteres Mal verabreicht werden muss.
Weil das Impftempo im Land derzeit eher ein Schneckentempo ist, weil sich Impfmüdigkeit breit gemacht hat, ist der Impfbus im Auftrag von Stadt und Landkreis Schweinfurt und in Abstimmung mit der Firma 21Dx unterwegs. Und das mit zählbarem Erfolg. "In der Woche vom 26. Juli bis 1. August wurden von Montag bis Sonntag bei den Aktionen 'Mobil-vor-Ort' als auch im Impfbus 774 Impfungen vorgenommen", teilt Melina Bosbach auf Anfrage mit. Aufgeschlüsselt waren dies 279 Erstimpfungen und 297 Zweitimpfungen mit Biontech. 198 haben sich für den Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson entschieden.
Außer dem guten Willen sich Impfen zu lassen, braucht es nur einen gültigen Lichtbildausweis und nach Möglichkeit den Impfpass. Sollte jemand keinen Impfpass haben, werden Impfnachweis-Dokumente ausgestellt. Anmeldungen oder Terminreservierungen braucht es nicht. "Der Impfbus und das Impfen vor Ort sind sehr gute Möglichkeiten, um den Menschen ein niederschwelliges und unkompliziertes Impfangebot machen zu können", so Landrat Florian Töpper. Dabei werde die gesamte Fläche des Landkreises aber auch das Stadtgebiet in der Planung berücksichtigt, um die Corona Schutzimpfung nahe an die Menschen zu bringen, so der Landrat weiter.