
Mit 50.000 Euro ging die Förderung privater Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher durch die Stadt Schweinfurt 2022 an den Start. Und schon bald war klar: die Summe reicht nicht. Zweimal hat der Stadtrat die Fördersumme verdoppelt; für 2023 dann 200.000 Euro eingestellt. Doch auch damit ist die Stadt schnell an ihre Grenzen gestoßen. Schweinfurts Privathaushalte investieren – in Erneuerbare und den Strom vom eigenen Dach.
477 Anträge von Schweinfurter Bürgerinnen und Bürgern sind bisher eingegangen, sagt Frank Reppert, Leiter des Umweltamts. Die 200.000 Euro Fördersumme seien schon jetzt aufgebraucht. Um möglichst viele Anträge in diesem Jahr auszahlen zu können und die Menschen nicht auf 2024 oder gar 2025 vertrösten zu müssen, was schon jetzt der Fall sei, sollte man den Fördertopf nochmals verdoppeln.
Bis 2027 – so lange läuft das Förderprogramm – soll Jahr für Jahr diese Summe in den Haushalt der Stadt eingeplant werden. Soweit der Vorschlag der Verwaltung. Die Chancen, dass der Stadtrat ihn am 23. Mai absegnet und weitere 200.000 Euro über den Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden, stehen gut. Im ersten Schritt hat der Bau- und Umweltausschuss dem Vorschlag zugestimmt.
Wie viel Zuschüsse es für Photovoltaik und Batteriespeicher genau gibt
Den Zuschuss erhält, wer sich eine Dach- oder Fassaden-Photovoltaikanlage zulegt. Pro angefangenen Kilowatt Peak gibt es 100 Euro Zuschuss von der Stadt, maximal 1000 Euro. Auch Balkon-Solaranlagen werden gefördert, mit 100 Euro. Inzwischen können Mieterinnen und Mieter, die sich ein kleines Balkonkraftwerk zulegen, die Förderung bei der Stadt beantragen.
Gefördert wird außerdem die Anschaffung eines Batteriespeichers ab einer Speicherkapazität von drei Kilowattstunden, wenn dieser von einer Photovoltaikanlage gespeist wird. Der Zuschuss beträgt pauschal 300 Euro bezogen auf einen Batteriespeicher mit einer Minimalspeicherkapazität von drei Kilowattstunden, zuzüglich 100 Euro je die Minimalkapazität übersteigende Kilowattstunde, maximal 1000 Euro. Anträge gibt es auf der Homepage der Stadt Schweinfurt.
Von Zisternen bis Heizung: Welche Förderprogramme die Stadt außerdem aufgelegt hat
Das Förderprogramm Photovoltaik ist nicht das einzige, mit dem die Stadt Bürgerinnen und Bürger unterstützt. Daneben stellt sie Zuschüsse für einen Umstieg auf umweltfreundliche Heizsysteme wie Pellet-Heizungen, Wärmepumpen oder einen Fernwärmeanschluss zur Verfügung; maximal sind 1000 Euro Zuschuss möglich.
Genutzt wird diese Förderung allerdings kaum, sagt Umweltreferent Jan von Lackum. Anders das Förderprogramm Regenwasserzisternen, das für Zisternen ab mindestens 2000 Litern greift und bei dem es maximal ebenfalls 1000 Euro Zuschuss gibt. Außerdem gibt die Stadt Zuschüsse zur Energieberatung und für den Einbau hocheffizienter Heizungspumpen.
Warum Stadträte wie Holger Laschka und Johannes Petersen die Zuschüsse für wichtig halten
Das erfolgreichste Förderprogramm der Stadt ist aber das für Photovoltaik und Batteriespeicher. Für Holger Laschka (Bündnis 90/Die Grünen) ist es ein Hebel, den Ausbau erneuerbarer Energien in Schweinfurt voranzutreiben und die Menschen finanziell zu unterstützen. Gerade in Zeiten von Inflation seien Förderprogramme wichtig, meint Johannes Petersen (SPD).
Dass diese in Schweinfurt Batteriespeicher umfassen, hält Laschka für klug. Die seien teuer, aber wichtig, wenn die Haushalte mit ihrer Photovoltaikanlage große Autarkie erreichen wollten. Und: Was die Haushalte an Strom selbst verbrauchen, belaste auch nicht das öffentliche Netz.
Was das Förderprogramm für Stadträtin Ulrike Schneider "überflüssig" macht
Im Grunde nett, aber überflüssig, hält Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) das Förderprogramm. Photovoltaik lohne sich auch so. Anstoß für den Ansturm seien der hohe Strompreis und ein Umdenken bei manchen Menschen, nicht der Zuschuss der Stadt. Der Erhöhung des Programmumfangs stimmte sie dennoch zu; auch wenn Schneider es für sinnvoller hält, den Hebel stärker bei der Heizungssanierung anzusetzen.