„Lebenswerte Stadtentwicklung Schweinfurt – Zukunft findet Stadt“, so lautet der Slogan, zu lesen auf der bunt bebilderten Schautafel im Sitzungssaal, auf der die wichtigsten Groß-Projekte bis 2028 zu sehen sind. Mitten drin, auf blauem Hintergrund: „Es geht voran.“
Ja, das kann man unterstreichen, in Schweinfurt geht's voran. 150 Millionen Euro schwer sind die Projekte, die Finanzreferentin Anna Barbara Keck und Baureferent Ralf Brettin in trautem Einklang den Stadträten vortrugen – gut eine Stunde dauerte das Montagmorgen zum Auftakt der öffentlichen Haushaltsberatungen 2019, die bis Donnerstag angesetzt sind. Die Projekte sind, bis auf eine Neuerung, die Fortführung dessen, was die Verwaltung vergangenes Jahr zum ersten Mal präsentierte und damit in Sachen Transparenz und Planung sich Meriten erwarb. Auf einen Blick kann man sehen, wo die Reise hingeht und welche Schwerpunkte Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit seinem Team setzt.
Sieben Schwerpunkte
Bei der Vorstellung des Haushaltes in einer Pressekonferenz vergangene Woche hatten Remelé und Keck die Planungen kurz angerissen, im Hauptausschuss wurden sie detaillierter vorgestellt. Der Schwerpunkte gibt es sieben: neue Parkhäuser rund um das Leopoldina-Krankenhaus; Entwicklung von Askren Manor/Bellevue; Entwicklung in den Ledward-Kasernen mit i-Factory, Landesgartenschau und Carusallee; Neubau Kassengebäude; Neubau Kulturforum und Sanierung Theater; Neubau Maxbrücke und Neubau und Sanierung Servicebetrieb.
Am wichtigsten ist das Thema Parken am Leopoldina-Krankenhaus. Da brodelt es – die Anwohner sind sauer, die Mitarbeiter und die Besucher. Jeder aus unterschiedlichen Motiven, aber Parken rund um das Leopoldina ist ein Drama, zumal nun aus statischen Gründen das oberste Stockwerk des Leo-Parkhauses gesperrt ist. Im Sommer hatte die CSU bei einer Bürgerveranstaltung den Zorn der Bevölkerung abbekommen. Die damals vorgestellten Lösungen werden nun umgesetzt.
Baubeginn Parkhaus noch 2019
Nach dem Kauf der Grundstücke des Autohauses an der Ecke Mainberger Straße/Alte Bahnhofstraße wird dort ein Parkhaus für bis zu 400 Autos in Fertigbauweise erstellt. Ralf Brettin rechnet damit, dass schon Ende 2019 gebaut wird.
Wenn das neue Parkhaus fertig ist, soll das Alte abgerissen (wohl 2021) und neu gebaut (bis Mitte 2022) werden. Für beide Parkhäuser werden 18,3 Millionen Euro veranschlagt. Wenn alles in Betrieb ist, erhöht sich die Kapazität von 357 Parkplätzen jetzt auf dann 962 in beiden Häusern. Ob das angesichts der geplanten weiteren neuen Kliniken des Bezirks und eines Pflegeheimes an der Mainberger Straße ausreicht, wird sich weisen.
Schwerpunkt Konversionsflächen
„Die Konversion nimmt die Kräfte der Verwaltung ganz wesentlich in Anspruch“, betonte Brettin. Angesichts der Vielzahl der Projekte in Bellevue, Ledward und Yorktown nachvollziehbar, dass die Baufachleute nicht däumchendrehend im Rathaus sitzend auf Arbeit warten.
Im nördlichen Teil von Bellevue läuft der Architektenwettbewerb für die neue Körnerschule mit Zweifach-Turnhalle und Kinderhort. Außerdem soll in der Nähe ein Gebäude, das Wohnen, Büros und Supermarkt verbindet, gebaut werden. Die Wohnbebauungen der SWG und des Investors P&P entlang des Kennedyringes schreiten voran.
Die größte Veränderung 2019 ist in den Ledward-Kasernen sichtbar: Wenn das Ankerzentrum im Juli nach Geldersheim in die Conn-Barracks verlegt wird, ist Platz für weiteres studentisches Wohnen. Die Carusallee nimmt Gestalt an, der i-Campus-Neubau der Fachhochschule ebenso. Dazu kommt die Landesgartenschau 2026, bei der es nächstes Jahr den landschaftsplanerischen Wettbewerb geben soll. Finanzreferentin Keck erklärte auf einen Einwand von Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler), natürlich warte man den Bürgerentscheid am 20. Januar zum Thema Stadtwald ab. Sollten dort sich die Bürger gegen eine Landesgartenschau entscheiden, würde man den Haushalt entsprechend anpassen.
Planungskosten für Theater und Kulturforum
Mittelfristige Projekte, bei denen 2019 noch nicht gebaut wird, sind das Kulturforum und die Theatersanierung. Beim 13,4-Millionen-Projekt Kulturforum am Martin-Luther-Platz geht's wohl 2020 los, beim Theater steht die Sanierung ab Sommer 2021 an. Geschätzt sind bisher für Dachsanierung, neue Haus- und Bühnentechnik und einen Anbau 38 Millionen Euro. Erfreulicherweise hat der Freistaat seine Förderrichtlinien geändert, es gibt jetzt 75 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss. Sicher gespielt wird diese Saison, die Saison 2019/20 und die Saison 2020/21. Darüber hinaus ist man bestrebt, während der Sanierung verkürzte Spielzeiten anzubieten, versicherte Anna Barbara Keck.
Ebenso auf der Agenda stehen der Maxbrücken-Neubau (ab 2024), das neue Kassengebäude und die sukzessive Sanierung des Servicebetriebes. Die genauen Planungen werden jeweils noch vorgelegt.