Im Sommer kam die Nachricht schneller als erwartet: Der bayerische Umweltminister Marcel Huber gab bekannt, dass die Stadt Schweinfurt den Zuschlag für ihre Bewerbung für die Landesgartenschau 2026 bekommt.
Im September soll der Stadtrat entscheiden, ob er das Angebot annimmt. Doch längst nicht alle Bürger sind über die Idee einer Landesgartenschau auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne Ledward sowie dem angrenzenden ehemaligen Wohngebiet Kessler Field angetan. Ulrike Schneider und Annelie Maidhof starteten ein Bürgerbegehren. Sie fordern einen neuen Stadtwald statt einer Landesgartenschau.
Schneider hatte die Idee bereits in den endgültigen Beratungen und Abstimmungen in den Ausschüssen und im Stadtrat vor der Abgabe der Bewerbung am 30. Juni vorgestellt und war von der Mehrheit der Stadtratskollegen stark kritisiert worden. Die Verwaltung begrüßt die Idee einer Landesgartenschau einhellig und verteidigt ihre Pläne als einmalige Entwicklungschance für das Konversionsgelände, auf dem auch der i-Campus der Fachhochschule entsteht. Eine Koalition aus CSU, Linken, Bündnis 90/Die Grünen, AfD, proschweinfurt und FDP stimmte für die Landesgartenschau-Pläne. Dagegen waren nicht nur Freie Wähler/Schweinfurter Liste, sondern auch die SPD. Diese ist aber nicht unbedingt für einen Wald, sondern fordert stattdessen Wohnungsbau auf der Fläche.
Bürger stehen Wald-Idee offen gegenüber
Seit Anfang August sammeln Ulrike Schneider und Annelie Maidhof nun Unterschriften für ein Bürgerbegehren, aus dem ein Bürgerentscheid entstehen soll. Schneider betont, sie tue das als Privatperson. An dem Stand auf dem Marktplatz, zuletzt am Freitag, gibt es durchaus rege Diskussionen mit Bürger und meist positive Stimmen für das Ansinnen der Initiatoren. „Wir hatte noch keinen, der gesagt hat, ich will unbedingt eine Landesgartenschau in Schweinfurt“, erzählt Ulrike Schneider. Annelie Maidhof fügt an: „Das Konzept der Landesgartenschauen ist längst überholt, die Menschen wollen das nicht mehr.“
Schneider und Maidhof fordern statt Landesgartenschau zwischen Kleingartenanlage Alte Warte und der Carus-Allee im nördlichen Teil der ehemaligen Ledward-Kaserne an dieser Stelle einen gut zehn Hektar großen Wald. Dieser binde dauerhaft den Klimakiller Kohlendioxid, beeinflusse das Stadtklima positiv und sei weitaus günstiger zu bekommen als die Landesgartenschau. Nach Abzug möglicher Zuschüsse könnte aus Schneiders Sicht ein Wald für einen niedrigen sechsstelligen Betrag entstehen. Für die Landesgartenschau wird die Stadt wohl nach Abzug aller Zuschüsse und Einnahmen aus Ticketverkauf und Sponsoring um die sieben Millionen Euro investieren müssen.
Mehr als die Hälfte der Unterschriften geleistet
Laut Schneider wurden in den vergangenen vier Wochen trotz der Urlaubszeit bereits mehr als die Hälfte der notwendigen 2379 Stimmen (sechs Prozent der Wahlberechtigten in Städten mit 50 001 und 100 000 Einwohnern) für ein erfolgreiches Bürgerbegehren geleistet. Wann Schneider und Maidhof ihre Listen zur Prüfung bei der Stadtverwaltung einreichen, ist noch offen. Stadträtin Schneider hofft vor allem, dass der Stadtrat im September noch keine Entscheidung über den LGS-Zuschlag fällt, wenn das Bürgerbegehren anhängig ist. Dass ein Bürgerentscheid kommt, davon ist Schneider aber überzeugt.
Bei diesem gilt dann ein Quorum von 15 Prozent. Das bedeutet, dass mindestens 15 Prozent der zu dem Zeitpunkt des Bürgerentscheids Wahlberechtigten für Ja oder Nein stimmen müssen. Zuletzt war im Januar der Bürgerentscheid zur Baumschutzverordnung zwar pro Verordnung entschieden worden, aber ungültig, da das Quorum knapp nicht erreicht wurde.
Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren für einen klimaschützenden und kostengünstigen Stadtwald liegen bei der Buchhandlung Collibri (Markt 19), im Café Schreier (Markt 28), bei CBS Elektronik Bebersdorf (Dittelbrunner Straße 1), im CAP Markt (Am Deutschhof 7), bei Lotto Schreibwaren Lindner (Berliner Platz 14) und Labus Wasserstrahltechnik (Friedrichstraße 8) aus. Da es die Stadt betrifft, dürfen auch nur Bürger Schweinfurts unterschreiben.
Spass beiseite. So ne LGS war mal ein Konzept. So manche Familie hat da aber schönere Gärten hinter der Schrebergartenhecke. Ein Bekannter war auf der LGS in WÜ. Er sagte: nie mehr. Und der ist bibelfest und Kummer gewöhnt.
Kostet nur wieder unnötig viel Geld dieser Bürgerentsche.