Was eigentlich als beschlossene Sache galt, droht nun auf den letzten Metern doch noch zu scheitern: Seit sechs Jahren arbeiten die Städte Schweinfurt und Würzburg sowie die unterfränkische Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg an einem gemeinsamen Verkehrsverbund. Wie diese Redaktion bereits berichtet hat, will die Würzburger Stadtverwaltung dem dortigen Stadtrat überraschend vorschlagen, dem Verbund jetzt doch nicht beizutreten.
Grund dafür ist, dass die Stadt Würzburg und ihr Verkehrsunternehmen Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) im neuen Verkehrsverbund wirtschaftliche Nachteile und Einflussverlust befürchten. Die Bestätigung der Verträge durch die Kreistage und Stadträte galt bis dahin als reine Formsache. Bis auf den Würzburger Stadtrat haben alle Gremien schon zugestimmt.
Empfehlung der Stadt Würzburg trifft Schweinfurter OB unerwartet
Nun hat sich auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in die aktuelle Debatte eingeschaltet. Auch er habe nicht damit gerechnet, dass der Verkehrsverbund politisch noch scheitern könne. Während der Verhandlungen habe es keine Anzeichen dafür gegeben. Alle beteiligten Aufgabenträger hätten von Beginn der Verhandlungen an "intensiv und partnerschaftlich" an dem Ziel gearbeitet, einen neuen Verkehrsbund zu gründen.
"Es wurde eine umfassende Verkehrserhebung durchgeführt, Vertragswerke – insbesondere der Kooperations- und Einnahmeaufteilungsvertrag – ausverhandelt und ein Verbundtarif festgelegt", verdeutlicht Remelé. Aus Sicht der Stadt Schweinfurt gebe es am Ende auf kommunaler Seite keine Gewinner. "Alle Beteiligten leisten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren finanziellen Beitrag. Alleiniger Gewinner sind die Bürgerinnen und Bürger, welche in den Genuss eines attraktiveren ÖPNV kommen."
Remelé fordert die Stadt Würzburg auf, dem Verkehrsverbund beizutreten
Im Hinblick auf den bereits kommunizierten Verbundstart zum 1. Januar 2025 wäre ein "politisches Scheitern des Verbundes ein fatales Signal", bekräftigt Remelé. Und weiter: "Die Stadt Würzburg wird daher aufgefordert, denselben 2017 gemeinsam begangenen Weg zu einem gesellschafts- und klimapolitisch notwendigen Ziel weiterhin gemeinsam mit den Landkreisen Würzburg, Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart und der Stadt Schweinfurt zu beschreiten und sich der Gründung eines Verkehrsverbundes im Sinne der gesamten Region Mainfranken nicht zu verschließen." Die Entscheidung ist inzwischen gefallen.
- Der neue Stand: Lesen Sie hier, wie der Würzburger Stadtrat am Donnerstagabend entschieden hat.
Das 49ET ist sehr einfach, während Verbundsysteme sehr kompliziert sind, mit ihren Tarif-Waben etc. - Autofahrer kann man damit nicht gewinnen, weil das keiner versteht.
Wichtiger als ein neues Tarif-Monster in unserer viel zu kompliziert gewordenen Welt wäre, die harten ÖPNV-Fakten zu verbessern! Da sollte die Stadt SW ihre Hausaufgaben endlich machen, mit Umsetzung der seit der Grieser-Zeit (vor 14 Jahren!) angedachten Bahnhalte am Rusterberg (5 Gehminuten zum Busbahnhof Roßmarkt) und am Schulzentrum-West, mit Tausenden (Berufs)Schülern aus einem weiten Umfeld!
Die Stadt SW ist unglaubwürdig, wenn sie das Scheitern des Verbunds bedauert, aber Nein zur Steigerwaldbahn sagte, mit hanebüchener Begründung: Streckenüberlastung zw. Hbf & Sennfeld - Obwohl die Bahn das SWer Brückenproblem entschärfen würde.
Fazit zur Stadt SW: Viele Worte & Greenwashing - aber keine Taten!
"Seid ihr alle noch zu retten?"
Es wäre tatsächlich ein extrem fatales Signal wenn die Neuaufstellung und Erweiterung des Verkehrsverbundes scheitern würde. Nur dadurch ist eine erhebliche Verbesserung der ÖPNV-Situation in der Regiopolregion überhaut möglich, die einen (qualitativen) Zuwachs an Fahrgästen und damit auch eine bessere (Selbst-)Finanzierung mit sich bringen sollte.
Wer das - möglicherweise leichtfertig - verspielt sollte vom Platz gestellt werden ...