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Grafenrheinfeld
Rückbau des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld: Das Brennelemente-Becken hat nun kein Wasser mehr
Die Arbeiten im Inneren des 2015 stillgelegten Meilers gehen weiter voran. Betreiber Preussen Elektra erklärt die nächsten Vorhaben.
Luftaufnahme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt mit den markanten Kühltürmen. Es ist seit 2018 stillgelegt und wird zürückgebaut.
Foto: René Ruprecht | Luftaufnahme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt mit den markanten Kühltürmen. Es ist seit 2018 stillgelegt und wird zürückgebaut.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:27 Uhr

Im Zeitplan sind die Rückbau-Arbeiten im vor acht Jahren stillgelegten Kernkraftwerk Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt. 175 Mitarbeitende sind laut Angaben des Betreibers Preussen Elektra damit beschäftigt, den 1982 in Betrieb genommenen Druckwasserreaktor zurück zu bauen. Der Rückbau soll bis 2033 beendet sein. Eine Sprengung der markanten Kühltürme könnte es bereits 2024 geben, ein Projektteam bereitet diese vor.

Preussen Elektra gab nun einen "Meilenstein" beim Rückbau in einer Mitteilung bekannt, die so genannte "Wasserfreiheit". Das bedeutet, dass die Reinigungs- und Entleerungsarbeiten am Brennelementlagerbecken abgeschlossen wurden. "Die wesentlichen wasserführenden Systeme, maßgeblich das Reaktor- und Brennelementlagerbecken, sind entleert und die großen Wassermassen wurden aufbereitet und abgegeben", heißt es in der Mitteilung.

„Mit diesem Meilenstein haben wir inzwischen fast die Hälfte des nuklearen Rückbaus des KKG geschafft“, wird Anlagenleiter Bernd Kaiser zitiert, der die Mitarbeitenden für ihr Engagement beim Rückbau lobt.

Preussen Elektra kündigt Demontage des Reaktordruckbehälters an

Bereits Ende 2022 wurde laut Preussen Elektra das Reaktorbecken gereinigt und entleert, nachdem die Einbauten des Reaktordruckbehälters demontiert und verpackt waren. Anfang diesen Jahres begannen die Arbeiten zur Beräumung des Brennelementlagerbeckens. Danach sei das rund 14 Meter tiefe Becken etappenweise entleert und gereinigt worden.

Der Betreiber kündigt auch schon das nächste "Großgewerk" an, nämlich die Demontage des Reaktordruckbehälters. Dafür liefen die Vorbereitungen, denn die Arbeiten werden aufwändig: Es handelt sich um ein 400 Tonnen schweres Bauteil, dessen fachmännische Zerlegung im November beginnen und rund acht Monate benötigen soll.

Blick ins Innere des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Grafenrheinfeld. Das Wasserbecken wurde inzwischen entleert, als nächstes soll der Reaktordruckbehälter ausgebaut werden.
Foto: Johannes Kiefer | Blick ins Innere des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Grafenrheinfeld. Das Wasserbecken wurde inzwischen entleert, als nächstes soll der Reaktordruckbehälter ausgebaut werden.

Bis Ende 2022 wurden bereits über 2600 Tonnen Material ausgebaut

Beim Rückbau des Atommeilers fällt natürlich sehr viel Material an, das entsorgt werden muss. Bis Ende des vergangenen Jahres waren es gut acht Prozent der kompletten Masse, rund 2600 Tonnen. Nach dem Rückbaukonzept sollen möglichst viele Materialen, wie etwa Metall oder Betonteile, in den Recycling-Kreislauf zurückgeführt werden. Dazu werden die Teile aus dem Kontrollbereich "freigemessen". Das heißt: Sie gelten als unbedenklich, wenn sie eine Strahlung von zehn Mikrosievert pro Jahr nicht überschreiten. Gerade dieses Verfahren hat dem Betreiber viel Kritik von Atomkraftgegnern eingebracht.

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Nicht wiederverwertbare Reste müssen anderweitig entsorgt werden. Mehr als 100 Tonnen Abfall, unter anderem Asbest, wurden auf der Deponie Rothmühle im Landkreis Schweinfurt und 17 Tonnen im Schweinfurter Müllheizkraftwerk entsorgt. Abfall, an dem sich noch nukleare Anhaftungen befinden, kommt in Container, die in das 2021 in Betrieb genommene Zwischenlager AZR in Grafenrheinfeld gestellt werden.

Dort befanden sich laut Betreiber im Frühjahr 75 Gebinde mit 115 Tonnen radioaktivem Müll. Dieser soll später zum Schacht Konrad bei Salzgitter gebracht werden, dem dafür vorgesehene Endlager. Neben dem AZR in Grafenrheinfeld steht das Zwischenlager BZR für die in Castoren eingeschlossenen und hochradioaktiven Brennelemente. Für diese Stoffe gibt es noch kein Endlager.

Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld ist ausgeschlossen

Gerade im Winter 2022/23 gab es aufgrund der Energiekrise eine Diskussion, länger an der Atomkraft in Deutschland festzuhalten. Eine Wiederinbetriebnahme in Grafenrheinfeld ist derweil ausgeschlossen, schon aus technischen Gründen. Insbesondere Sicherheits- und Kühlsysteme sind bereits endgültig außer Betrieb. "Die Rückbauarbeiten im Kontrollbereich sind irreversibel", bestätigte eine Sprecherin von Preussen Elektra der Redaktion bereits im Sommer 2022.

 
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  • Gerhard Zwierlein
    die Energieversorger haben Milliarden Entsorgungs-Rückbauaufwendungen zurück gestellt. Wenn da plötzlich keine Kosten mehr sind, müssen die die Rückstellungen insgesamt sofort in voller Höhe auflösen = Gewinn = Steuern heute - und das will keiner! Da lieber 20 Jahre zurückbauen ....bei Steuern hört das kapitalistische Unternehmerhin auf logisch zu denken.....Steuer sparen koste es was es wolle ....
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  • Andreas Neinhardt
    2018 bis 2023 sind 5 Jahre keine 8
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  • Gerald Effertz
    Eine Frage die sich wahrscheinlich viele stellen: warum kann man die Türme nicht als Art "Industriedenkmal" stehen lassen ? 1. Wenn man in die Nähe von SW kommt, weiß man "jetzt bin ich bald zu Hause. 2. Ein Abbruch kostet viel Geld und macht viel Müll 3. Es ist m.E. ein bekannter Blick
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