"Wir sind ein Team" - im Fall der Verwaltungsspitze der Stadt mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und seinen vier Referenten, den berufsmäßigen Stadträten Anna Barbara Keck, Jan von Lackum, Ralf Brettin und Jürgen Montag, ist das nicht nur dahingesagt, sondern zu beobachtende Realität. Bei der in der letzten Stadtratssitzung des Jahres 2018 terminierten Neuwahl der Referenten - ihre Amtszeit endet regulär Ende Juli 2019 - für weitere sechs Jahre bis 31. Juli 2025 waren mangels weiterer Kandidaten keine Überraschungen zu erwarten. Froh dürfte der OB dennoch gewesen sein, dass ihm der Stadtrat grünes Licht gab, in dieser Konstellation weiter arbeiten zu können.
Die Frage, wie zufrieden man jeweils mit der Arbeit ist, beantworten Räte in geheimer Wahl per Stimmzettel. Über eineinhalb Stunden dauerte das Prozedere inklusive einer kurzen Bilanz- und Ausblicks-Rede der jeweiligen Referenten. Anna Barbara Keck wurde mit 41 von 45 Stimmen - es waren alle Stadträte und der OB anwesend - als Referentin für Finanzen, Beteiligungen und Controlling, Informations- und Kommunikationstechnik bestätigt. Die 42-Jährige bleibt Leiterin des OB-Büros und Pressesprecherin. Der OB selbst leitet weiter das Personal- und Kulturreferat.
Mit 36:9 Stimmen wurde Jan von Lackum (43) als Referent für öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Bau- und Umweltrecht bestätigt. Wie für Keck ist es für von Lackum die zweite Amtsperiode. Der 57 Jahre alte Baureferent Ralf Brettin, ebenfalls für die zweite Amtsperiode nominiert, wurde mit 28:17 Stimmen gewählt. Sein Referat umfasst Stadtentwicklung, Bauen und Forst. Jürgen Montag, ebenfalls 57, ist seit 2000 bei der Stadt, acht der 44 jetzt amtierenden Stadträte waren auch vor 18 Jahren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Mit 31:14 Stimmen wurde Montag für weitere sechs Jahre als Referent für Soziales, Jugend, Sport und Schulen bestätigt.
Kein Dagobert Duck im Geldspeicher
Die Referenten zogen kurz Bilanz und gaben einen Ausblick. Die gebürtige Lübeckerin Keck ist seit 15. Juli 2014 im Amt, ihr Vorgänger Martin Baldauf starb Ende 2013 überraschend. Keck ist Volljuristin, promovierte in Würzburg, war sieben Jahre im Landratsamt Bad Kissingen sowie vier bei der Bezirksregierung in Würzburg. Sie umriss die Arbeit der vergangenen viereinhalb Jahre in Schweinfurt. Unter anderem gab es ein neues Rechenzentrum in der Verwaltung, das die Digitalisierung sowohl innerhalb der Behörde als auch für den Bürger vereinfacht.
Keck zeichnete mit Baureferent Ralf Brettin dafür verantwortlich, dass bei den Haushaltsberatungenseit zwei Jahren eine neue Darstellung der Investitionen und finanziellen Entwicklungen der Stadt mehr Transparenz gewährleistet. Sie sei "kein Dagobert Duck, der in seinem Geldspeicher sitzt", betonte Keck. Sie sehe sich aber als Mahnerin für diszipliniertes und nachhaltiges Wirtschaften und als Partner für den Stadtrat, um Entscheidungen fundiert treffen zu können. Ihre Rede und ihre Arbeit wurden mit dem besten Stimmergebnis goutiert.
Referenten betonen die gute Zusammenarbeit
Alle Referenten betonten die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Jan von Lackum wurde am 1. Oktober 2013 als Referent für Ordnung, Sicherheit und Umwelt berufen. Damals waren die Referate neu zugeschnitten worden, da der langjährige Schul-, Sport- und Jugendreferent Jürgen Mainka ebenso in den Ruhestand ging wie der frühere Baureferent Jochen Müller.
Von Lackum hatte seine Bewährungsprobe unfreiwillig wenige Wochen nach seinem Amtsantritt, da Martin Baldauf starb. Er übernahm auch sechs Monate das Finanzreferat, bis Anna Barbara Keck kam. Er gestaltete den Bürgerservice neu, "mein Großprojekt ist die Bürgerarbeit". Gerade sein Referat hat die meisten Berührungspunkte mit den Menschen vor Ort – vom Standesamt bis zu Genehmigungen. "Die Aufgabenvielfalt" mache ihm Spaß, "auch wenn es immer ein Spagat zwischen Recht und individuellen Wünschen ist". Der gebürtige Duisburger arbeitete vor seiner Zeit in Schweinfurt als Jurist bei der Stadt Erlangen.
Stringente Stadtentwicklung
Baureferent Ralf Brettin gewann 2014 die Stichwahl gegen Daniela Kircher. Zuvor arbeitete er als Leiter der Stadtentwicklung für die Stadt Überlingen. Die Chance zu bekommen, die begonnenen Projekte im Rahmen der Konversion und der Innenstadtentwicklung zu Ende zu führen, treibe ihn an. Er verwies auf die "strategische Stadtentwicklung aus grundsätzlichen Überlegungen heraus", die man in Schweinfurt betreibe.
Eine gute Sozialverwaltung ist besonders wichtig
Jürgen Montag ist sozusagen ein alter Hase im Referenten-Geschäft.Von 2000 bis 2013 leitete er das Referat für Ordnung, Umwelt und Soziales, seither das neu zugeschnittene Referat für Soziales, Jugend, Sport und Schulen. Es ist das in Sachen Haushalts-Posten gemessen größte Referat. "Eine gut funktionierende Sozialverwaltung ist wichtig", betonte Montag und verwies darauf, dass die Stadt im Moment nicht nur mit 5,4 Prozent Arbeitslosigkeit einen historisch niedrigen Stand hat, sondern auch die vielen neuen Aufgaben durch Flüchtlinge und Migranten sehr gut bewältige.
In Sachen Bildung sei das wohl größte Thema der vergangenen Jahre der Schulentwicklungsplangewesen, den man nun sukzessive umsetzen: Der Neubau der Körnerschule in Askren Manor wird ebenso vorbereitet wie eine neue Sprengeleinteilung und die Verlegung der FOS/BOS in den FH-Campus II sobald die Fachhochschule ihre neuen Gebäude in den Ledward-Kasernen fertig hat.