Martin Baldauf ist tot. Als Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé telefonisch die Nachricht übermittelte, stockte seine Stimme. Der Tod des 52-jährigen Finanzreferenten kam völlig überraschend. Am Freitag war Baldauf in der Rhön unterwegs, als ihn eine Herzattacke ereilte, der er am frühen Samstagmorgen erlag.
Auch in seinem Heimatort Aura war Baldauf engagiert. Seit 1996 brachte er sein kommunalpolitisches Wissen in den Gemeinderat ein. Baldauf war ein sportlicher Mann. Fußballer, Läufer, Radfahrer und Skifahrer. Durchtrainiert. Nichts deutete auf eine Erkrankung hin.
Als Kämmerer hatte der Jurist eine Schlüsselstellung im Schweinfurter Rathaus inne. Dorthin war er 1998 zunächst als Leiter des Büros der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser gekommen, deren uneingeschränktes Vertrauen er sehr schnell gewann. Und so überraschte es nicht, als er Mitte 2000 zum Finanzreferenten aufstieg.
Berufliche Stationen vorher waren die Regierung von Unterfranken, das Landratsamt Bad Kissingen und direkt nach dem Studium eine Schweinfurter Anwaltskanzlei.
In Schweinfurt übernahm er eine intakte Finanzverwaltung, aber auch eine relativ hohe Verschuldung. Dank der guten wirtschaftlichen Entwicklung gelang es, die Stadt per saldo schuldenfrei zu machen. Dass die Stadt gleichzeitig kräftig investieren konnte, ist auch ein Ergebnis seiner Politik.
Potenzieller OB-Kandidat
Dies fiel nicht nur in Schweinfurt auf. Baldauf sollte Finanzreferent in Würzburg werden, in Bad Kissingen wurde er als OB-Kandidat gehandelt, und auch in Schweinfurt hätten ihn viele gern als Stadtoberhaupt gesehen. Baldauf lehnte jedoch ab. Obwohl er sich leidenschaftlich für die Stadt einsetzte, drängte es ihn nicht in die erste Reihe.
Öffentlich zu erscheinen, bedeutete ihm wenig. Der Vater von vier Söhnen war ein ausgesprochener Familienmensch. In Garitz geboren, war ihm Aura ans Herz gewachsen. Baldauf trug nicht nur Verantwortung für die Finanzen der Stadt Schweinfurt, er leitete auch ihre Öffentlichkeitsarbeit. Den Medien war er dabei ein offener und zuverlässiger Ansprechpartner, der es immer verstand, selbst kritische Fragen ehrlich und souverän zu beantworten. Auch wir Journalisten trauern um ihn.