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Schwanfeld
Projekt geplatzt: Warum der Windlehrpfad in Schwanfeld nicht ausgebaut wird
Ursprünglich sollte der Infopavillon am Windlehrpfad in Schwanfeld saniert und ausgebaut werden. Jetzt ist das Vorhaben gescheitert. Woran das liegt und ob dem Lehrpfad nun das Aus droht.
Wie geht es weiter mit dem Infopavillon vom Windlehrpfad bei Schwanfeld?
Foto: Anand Anders | Wie geht es weiter mit dem Infopavillon vom Windlehrpfad bei Schwanfeld?
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:01 Uhr

Vorträge über Wind und Sonne, Mitmachaktionen und sogar ein Erlebnisweg für Kinder: So einiges hatte der Landkreis Schweinfurt für die zukünftigen Besucherinnen und Besucher des Wildlehrpfads im Windpark Schwanfeld geplant. Doch seit dieser Woche ist klar: Einen umfassenden Ausbau des Infopavillons wird es nicht geben. Und das hat gleich mehrere Gründe, wie Thomas Benz, am Landratsamt zuständig für die Bereiche Mobilität und Energie, dem Umweltausschuss des Kreistags berichtete.

Neben den zwölf Windrädern steht der Informations-Container im Mittelpunkt der Anlage vor den Feldern Schwanfelds. Hier können sich seit 2014 Interessierte über die Energiegewinnung aus Wind vor Ort informieren. Doch seit einigen Jahren zeichnete sich ab: Das containerartige Gebäude ist nicht für die Witterungen hier draußen geschaffen.

Die Substanz des Containers leidet, Tauwasser und Wind setzen der Fassade zu, und sie rostet seither. Dazu kommen strukturelle Defizite, die beim Bau nicht bedacht oder eingespart wurden. Es gibt keine Toiletten, die Anlage ist nicht barrierefrei. Diverse Schäden durch Einbruchsversuche setzten dem Infocontainer ebenfalls zu.

Ein Problem, denn unter diesen Umständen kann der Informationspavillon bis zum Ende der Förderfrist nicht weiter genutzt werden. Aus förderrechtlichen Gründen muss der Windstützpunkt in seiner jetzigen Form bis 2028 betriebsfähig und in einem ordentlichen Zustand gehalten werden. Zudem läuft der Pachtvertrag für das unter dem Gebäude liegende Grundstück noch bis 2031.

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Kein Planungsbüro für die Umsetzung gefunden

Mithilfe einer Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wollte der Landkreis bis zu 243 000 Euro für einen Umbau aufbringen. Der Windstützpunkt sollte so zum Stützpunkt für Erneuerbare Energien (EE-Stützpunkt) ausgebaut werden.

Die laut Benz "explodierten Materialpreise" von Holz und elektronischen Baumaterialien sowie die Schwierigkeiten beim Finden eines Planers haben nun dazu geführt, dass die Maßnahme teurer als geplant würde. "Das war der Punkt, der uns befürchten ließ, dass wir nicht zeitgerecht für die Förderbehörde das Projekt abschließen können", erklärt Benz. Insgesamt sei eine deutliche Überschreitung der Gesamtkosten zu erwarten.

Erneuerbare Energien im Grundkonsens angelangt

Hinzu käme, dass sich das Informationsbedürfnis der Bevölkerung über grundsätzliche Aspekte Erneuerbarer Energien innerhalb der letzten Jahre gewandelt habe. Es sei nicht mehr in dem Maße vorhanden, als dies zum Beginn der Konzeption der Fall gewesen sei, so Benz.

Die Notwendigkeit, verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen, sei mittlerweile Grundkonsens in der Gesellschaft. Man müsse die Menschen nicht mehr über Vor- und Nachteile Erneuerbarer Energien aufklären.

Informations-Container wird barrierefrei

Damit Schüler und Schülerinnen sowie Interessierte aus aller Welt den Bildungsort jedoch weiterhin besuchen zu können, haben Landrat Florian Töpper und der Umweltausschuss des Kreistags zwar einstimmig für die Rücknahme des Förderantrags zum Ausbau des Infopavillons gestimmt, jedoch gleichzeitig eine Sanierung aus Eigenmitteln angeordnet. Mit bis zu 120 000 Euro sollen so Auflagen erfüllt und der Pavillon bis 2028 in einem ordentlichen Zustand weiter betrieben werden.

Im Zuge der Sanierung sollen der Container, der auf einer Schotterfläche steht, außerdem barrierefrei ausgebaut und die Toilettensituation vor Ort gelöst werden. Bisher sind Besucherinnen und Besucher auf die Nutzung der Toiletten der Gemeinde in Schwanfeld angewiesen.

Die Mehrheit der Kreisräte bedauerte die Entwicklung, da man als Windstützpunkt auch einen Bildungsauftrag habe. "Ein Musterbeispiel für eine verfehlte Energiepolitik in Bayern", kritisiert Hartmut Bräuer (SPD). Man rette mit dem Beschluss gerade noch etwas an Substanz, um den Menschen hier noch ein vernünftiges Angebot zu schaffen.

 
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