Wer ins Leopoldina-Krankenhaus muss, braucht Zeit – Parken ist wegen des nach wie vor nicht sanierten und nur eingeschränkt nutzbaren Parkhauses schwierig. Anwohner, Mitarbeitende, Besucher und Patienten brauchen Parkplätze, von denen es zu wenig gibt. Seit Jahren sucht die Stadt nach Lösungen. Die vor Ostern vorgenommenen Markierungen der Parkplätze und die Einführung der Parkraumüberwachung ärgerte viele Hochfeld-Bewohner. Es gibt aber auch Bereiche, wo die Verwaltung nicht kritisch gesehen wird.
Der Ärger am Hochfeld gipfelte nun sogar in einer Rücktrittsforderung an Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Auf einem an der Hochfeldstraße deutlich sichtbar angebrachten Banner stand "Remelé muss weg". Begründet ist der Ärger in einer Stadtratsentscheidung aus dem Herbst 2019.
Die Verwaltung schlug vor, erst die neuen Parkhäuser an der Mainberger Straße (inzwischen in Betrieb) und am Krankenhaus selbst (in Planung) zu bauen, dann die Parkplätze neu zu markieren und danach eine Bewirtschaftung sowie Anwohnerparkausweise auszugeben. Der Stadtrat zog aber die Markierung und Bewirtschaftung vor. Da die Kommunikation von Seiten der Stadt dazu von Bürgern als mangelhaft empfunden wurde, gab es Ärger.
Krankenhaus-Anwohner froh über Neumarkierungen
In der jüngsten Stadtratssitzung unterstützten die Räte einhellig Ordnungsreferent Jan von Lackum, der betonte, man setze die bundesweit geltenden Regeln der Straßenverkehrsordnung durch. Es gab auch Lob von Stadträten wie Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt), die gerade für die direkt am Krankenhaus gelegenen Straßen eine spürbare Erleichterung für die Anwohner feststellte.
Das bestätigt auch ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, in einem Schreiben an die Redaktion. Er erklärt: "Ich kann gut verstehen, dass Anwohner, die sich im Randbereich der neuen Parkzone befinden, verärgert darüber sind, ihr Fahrzeug nicht mehr vor der eigenen Einfahrt parken zu dürfen, egal wie schmal die Straße auch ist. Der Aufschrei dieser Anwohner spiegelt jedoch nicht die große Mehrheit derer wider, die nach Einführung des neuen Parkraumkonzepts endlich frei in ihre eigene Einfahrt fahren können, ohne durch parkende Autos, teils auswärts stammende Fahrzeuge, behindert zu werden. Würden die äußeren Zonen des neuen Parkraumkonzepts ebenso frequentiert und durch Mitarbeiter des Krankenhauses zugeparkt sein, wäre die Erleichterung nun groß."
Es sei ein jahrelanges Problem gelöst worden, die Stadt habe aus seiner Sicht bereits vor einem Jahr ausreichend informiert und den Kontakt gehalten. Er kritisiert, dass manche Bürger sich erst dann für Kommunalpolitik interessierten, wenn sie selbst betroffen seien. "Auch in den drei Monaten, in welchen das Gebiet nicht bewirtschaftet wurde, gab es wenig Widerstand, denn schließlich durfte man Falschparken ohne ein Verwarngeld fürchten zu müssen, das sprach sich schnell rum und alles lief wie bisher weiter. Nun werden die Strafzettel verteilt und der Aufschrei derer, die über ein Jahr zugesehen haben, ist groß", schreibt der Mann.
Er befürwortet ausdrücklich die Parkraumbewirtschaftung, fordert aber auch, dass die Stadt den Mitarbeitenden des Krankenhauses vergünstigte Monats-Parkkarten für das Parkhaus an der Mainberger Straße anbieten solle. Dieses stehe nicht leer, weil man so lange zum Krankenhaus laufen müsse, sondern weil es zu teuer sei, weswegen weiter entlang der Straßen geparkt werde.
Grünen-Fraktionssprecher kritisiert Klingenhöhe-Anwohner deutlich
Auch Grünen-Fraktionssprecher Reginhard von Hirschhausen wandte sich in einer Stellungnahme an die Redaktion. Er kritisiert darin die Anwohner rund um die Klingenhöhe, die nicht von der Parkraumbewirtschaftung betroffen seien und wo die Stadt nur die Straßenverkehrsordnung durchgesetzt habe: "Wer woanders parkt, hat schon früher falsch (und ggf rücksichtslos) geparkt", so von Hirschhausen. Er findet deutliche Worte für aus seiner Sicht "unbekümmerten Egoismus der jetzigen Protestierenden": Es sei eine "Frechheit, wenn Anwohner, denen die Zeiten der Müllabfuhr bekannt sind, so falsch parken, dass der Müllwagen nicht durchkommt."
Außerdem wünsche er sich, dass die Nachbarn ihren aus seiner Sicht "ungerechtfertigten Protest" zukünftig nutzen sollten, um sich über Dach-Photovoltaik oder Batteriespeicher Gedanken zu machen. Der Stadtrat habe erst kürzlich neue Förderprogramme beschlossen, "Energiewende und Klimaneutralität sind für uns alle überlebenswichtig", so von Hirschausen.
Die Straßenverkehrsordnung gilt scheinbar auch nur in bestimmten Stadtteilen, am Steinberg ist es der Stadt total wurscht ist, wie geparkt wird. Die Leislerstraße ist dort regelmäßig so zugeparkt, man auch mit einem Klein-Pkw kaum mehr durchkommt.
Und was bitte, Herr Hirschhausen, haben Dachphotovoltaik und Batteriespeicher mit der Parksituation rund ums Leopoldina zu tun? Wird die Situation besser, wenn ich mir eine PV-Anlage aufs Dach schraube?
Rettungswege sind eines... ABER dieses "Alle über einen Kamm" ist nicht gerade ein guter Stil