
Das Problem mit der Parkplatznot rund um das Leopoldina Krankenhaus ist so alt wie ärgerlich für viele – Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten, Besucher. Im Juli 2023 wurde dann auch noch das marode Parkhaus am Leopoldina in der Hennebergstraße, das schon vorher in vielen Bereichen abgesperrt war, komplett gesperrt. Zu groß waren die Schäden. Die Zukunft war klar: Das alte Parkhaus muss abgerissen werden. Doch die brennende Frage konnte keiner beantworten: was dann?
Das Parkhaus in der Mainberger Straße wurde zur Ausweich-Lösung, vor allem für Mitarbeitende und auch für Besucherinnen und Besucher. 314 Parkplätze stünden dort für sie zur Verfügung, teilte die Stadtverwaltung damals mit. Außerdem wurden in der Gustav-Adolf-Straße weitere Parkplätze markiert, auf denen man mit Parkscheibe drei Stunden stehen darf.
Doch von vornherein war klar: Reichen wird das alles nicht und optimal ist diese Lösung auch nicht. Bleibt der Neubau des Parkhauses am Leopoldina, das ein städtisches ist, auch wenn es hauptsächlich vom Krankenhaus genutzt wird? Lange wurde geplant, es gab Verzögerungen, auch durch die Klage wegen einer Auftragsvergabe – und schließlich schien die Finanzierung unmöglich. Weder Stadt noch Krankenhaus konnten und wollten die Kosten stemmen. Auch ein Investor, eine weitere Idee, fand sich nicht.
Die neuen Pläne sehen Kosten von 12,2 Millionen Euro vor: Was den Unterschied macht
Im Stadtrat am Dienstag haben Stadtverwaltung und Leopoldina eine neue, wie es heißt machbare Lösung auf den Tisch gelegt. War der Neubau bisher so geplant, dass er heute zwischen 18 bis 20 Millionen Euro kosten würde, gehen die neuen Pläne von niedrigen Investitionen aus: Sie werden auf 12,2 Millionen Euro geschätzt.
Angedacht ist nun nach dem Abriss des alten Parkhauses eine Mischung aus Oberflächenparkplätzen (auch dort, wo heute zum Beispiel die radiologische Praxis steht) und vier, in die Anhöhe eingeschobenen Parkdecks. 374 Parkplätze würde das bieten. 89 oben, der Rest auf den Parkdecks.
An der Finanzierung wird sich die Stadt Schweinfurt beteiligen
Und die Finanzierung? Die wird das Leopoldina Krankenhaus nicht alleine stemmen können. Obwohl man gut gewirtschaftet habe, sei man finanziell in einer schwierigen Lage, machte Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter klar. Er sieht den Bund in der Pflicht, weitere Maßnahmen einzuleiten, damit die Kliniken die Kostensteigerungen tragen könnten. Heißt in Sachen Parkhaus aber auch: Das Leo könnte den Bau eines Parkhauses alleine nicht finanzieren, "denn der wird nicht gefördert", so Winter.
Bei einer Beteiligung für das Parkhaus alleine wird es nicht bleiben
Die Stadt muss und wird unter die Arme greifen. Beide haben die Lösung gemeinsam entwickelt, die der Aufsichtsrat der Leopoldina GmbH bereits abgesegnet hat, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Vorsitzender des Aufsichtsrats. Das Leopoldina baut, die Stadt finanziert mit. Wie, ob über einen Zuschuss oder Bürgschaften, das werde noch abgeklärt, so Finanzreferentin Anna Barbara Keck.

Und das wird nicht alles sein. Das Leopoldina wird sich erweitern, als zentraler Baustein der Gesundheitsvorsorge in der Region, wie es Finanzreferentin Keck bezeichnete. Bei dieser Erweiterung werde sich die Stadt als Mitgesellschafter der Leopoldina GmbH beteiligen müssen. Mit Zuschüssen, die Rede ist von fünf Millionen Euro pro Jahr (Winter), oder auch über Bürgschaften für Kredite. Denn die Situation am Kapitalmarkt hat sich für Kliniken verschlechtert, so Leo-Geschäftsführer Winter.
Entscheidend sei nun, wie der Freistaat die Pläne fördert und die Aufnahme in den Krankenhausbedarfsplan, sagte Keck auf Nachfrage. Das allerdings werde noch dauern.
Wie das Leopoldina sich wandeln wird zum Gesundheitscampus für die Region
Das Leo von heute wird sich wandeln. Die Erweiterung des Krankenhauses und Sanierungen stehen an. "Mehr Betten, aber auch mehr ambulante Leistungen", sagte Winter. Nachdem der Weg für eine Erweiterung des künftigen Gesundheitscampus in Richtung Süden jetzt klar sei, könne man auch Entscheidungen zur weiteren Zukunft treffen. Dazu, so Winter, gehöre auch die Parksituation. Was nun noch fehlt, ist das Ergebnis eines Schallimmissionsschutz-Gutachtens.