Derzeit ist die Ortsdurchfahrt Mönchstockheims mit über 3600 Fahrzeugen pro Tag – davon rund 500 Lkw – belastet. Dies ist ein überdurchschnittlich hoher Schwerverkehrsanteil, der für die Anwohner der eng bebauten Ortsdurchfahrt auch eine überdurchschnittlich hohe Belastung durch Lärm und Schmutz bedeutet. Doch ein Ende ist absehbar, denn der Bau der Ortsumgehung hat begonnen.
Die Länge der neuen Umgehung wird rund zwei Kilometer betragen und westlich von Mönchstockheim zwischen der Siedlung und dem Aussiedlerhof verlaufen. Die Gesamtkosten werden sich nach Mitteilung des Staatlichen Bauamts Schweinfurt voraussichtlich auf rund 5,3 Millionen Euro belaufen.
Zwei neue Brücken
Nachdem die Rodungsarbeiten bereits im Februar abgeschlossen werden konnten, starteten nun Anfang März die ersten Vorarbeiten zum Bau von zwei Brücken über den Unkenbach: eine für die künftige Staatsstraße und eine für den landwirtschaftlichen Verkehr. Dazu wurden von Süden und von Norden her mit großen Stahlplatten "Baustraßen" angelegt. Angrenzende Streuobstwiesen und einzeln stehende Bäume sind mit Holzzäunen geschützt. Zunächst wird an der Brückenbaustelle der Unkenbach temporär verlegt, das künftige Bachbett hergestellt und der Bach dann in seine endgültige Lage versetzt.
Nachdem die Baufläche vom Landesamt für Denkmalpflege als Verdachtsfläche für ein Bodendenkmal ausgewiesen ist, finden seit Dezember letzten Jahres schon archäologische Untersuchungen statt. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich bis Ende März abgeschlossen sein.
Ab Juni beginnt dann an der Brücke der Bau der Bauwerksgründungen. Bis August werden die Unterbauten, Widerlager und Flügel hergestellt, im September folgen die Überbauten. Geplant ist, mit dem Brückenbau bis Ende November fertig zu sein, teilt das Bauamt mit.
Brücken aus einem Stück
Errichtet werden sogenannte integrale Bauwerke, also Brücken, bei denen der Überbau über die gesamte Brückenlänge fugenlos durchläuft und ohne zusätzliche Lager oder Übergangskonstruktionen auskommt. Durch diese Bauweise wird unter anderem die Lärmemission reduziert. Die neuen Bauwerke sind jeweils rund 25 Meter lang. Die Straßenbrücke wird dabei eine Gesamtbreite von rund zwölf Metern mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Metern aufweisen, die Wirtschaftswegbrücke eine Gesamtbreite von rund 6,50 Metern, davon fünf Meter Fahrbahnbreite.
Wenn der Bau der Brücken planmäßig in diesem Jahr abgeschlossen werden kann, folgt der Streckenbau ab Frühjahr 2022. Geplant ist, dass man mit den Arbeiten abseits der bestehenden Staatsstraße beginnt, damit der Verkehr weiterhin ungehindert von Gerolzhofen über Mönchstockheim nach Donnersdorf rollen kann. Anschließend soll der neue Kreisverkehr zwischen Alitzheim und Mönchstockheim gebaut werden. Dafür muss die Kreisstraße SW 53 zwischenzeitlich gesperrt werden. Ist der Kreisel fertiggestellt, wird auch die Kreisstraße wieder freigegeben.
Kurz vor Ende der Straßenarbeiten sind dann die Überleitungen auf die Bestandsstrecke an der Reihe. Dafür muss die Staatsstraße zwischen Rügshofen und Mönchstockheim voll gesperrt werden. Der Verkehr fließt dann über die Kreisstraße zwischen Alitzheim und dem neuen Kreisverkehr. Ziel ist es, die Ortsumgehung Ende 2022 freizugeben.
Klage und Protestaktionen
Ein Blick zurück: Bereits im Sommer 2011 startete die Planung der Ortsumgehung. Die Voruntersuchung, in der mögliche Nord- und Südumgehungen des Ortes überprüft wurden, konnten im Sommer 2013 abgeschlossen werden. Der Vorentwurf der technischen Planung wurde Ende 2016 fertiggestellt. Dieser Vorentwurf bildete auch die Grundlage für das Baurechtsverfahren: Ende November wurde das Planfeststellungsverfahrens eingeleitet. Im April 2018 fand ein Erörterungstermin statt, bei dem nochmals alle Einwendungen behandelt und ausführlich diskutiert wurden. Kurz darauf – Ende Juni 2018 – konnte der Planfeststellungsbeschluss von der Regierung von Unterfranken erlassen werden.
Nachdem die Klage eines betroffenen Anwohners mit einem Vergleich im November 2019 abgeschlossen werden konnte (es wird lärmarmer Spezialasphalt eingebaut) war der Beschluss bestandskräftig. Davor war es zu Protestaktionen von Anwohnern der Seestraße für die Umgehungsstraße mit Plakaten und am Straßenrand geparkten Autos gekommen. Bei einer Versammlung in der Gaststätte Schmitt war davon die Rede, dass wegen der Klage "der Dorffrieden schief hängt". Im Juli 2020 lagen dann alle Bauerlaubnisse vor, und die benötigten Grundstücke waren gekauft, so dass die Maßnahme im vergangenen Herbst ausgeschrieben werden konnte.
Muss man da ein Jahr lang ein 25x7m Ungetüm drüberzimmern? 😂 :D