Es bleibt dabei: Die Parkgebühren in Schweinfurt pro Stunde auf den oberirdischen Parkplätzen sowie den Tiefgaragen, die die Stadt betreibt, erhöhen sich bald von einem auf zwei Euro pro Stunde. Mit großer Mehrheit bestätigte der Stadtrat nun den Vorschlag der Verwaltung. Aber es gibt eine neue Nachricht, die Pendler aus den umliegenden Landkreisen und Arbeitnehmer im Josefskrankenhaus sicher nicht freuen wird.
Teil des Vorschlags für die neuen Parkgebühren, den Ordnungsreferent Jan von Lackum präsentierte, war auch, den Spitalseeplatz mit 134 Parkplätzen in die Bewirtschaftung einzubeziehen. In allen umliegenden Straßen muss man bereits für das Parken an den Automaten zahlen, nur der Spitalseeplatz entlang des früheren Bunkers war bisher noch kostenlos. Sobald die notwendigen Automaten gekauft und aufgebaut sind, wird sich das ändern.
Überraschend dabei ist, dass der Hauptausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am 24. Januar noch eine Bewirtschaftung des Spitalseeplatzes mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte. Nun aber entschied eine deutliche Mehrheit, diese Entscheidung zu ändern und doch die Bewirtschaftung zu genehmigen.
Bürgerinnen und Bürger sowie Handelsverband kritisieren Erhöhung der Gebühren
An der grundsätzlichen Entscheidung, die jahrzehntelang nicht erhöhten Parkgebühren nun auf zwei Euro für die erste Stunde anzuheben, gab es nicht nur im Stadtrat teils deutliche Kritik, sondern auch von den Betroffenen. In Sozialen Medien sowie bei einer Umfrage dieser Redaktion unter Bürgerinnen und Bürgern gab es Unverständnis für die Erhöhung, gerade vor dem Hintergrund der derzeit hohen Energiepreise und Inflation. Ebenfalls kritisch sehen der Kreisverband des Handelsverbandes sowie die IHK das Vorhaben.
Eine andere Position hat Werner Christoffel. Der CSU-Stadtrat ist auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben". Er könne die Erhöhung nach so vielen Jahren gleich gebliebener Gebühren nachvollziehen, so Christoffel. Er verwies auf die Möglichkeit für Händlerinnen und Händler, den Kunden das Parkticket zu rabattieren. Rund 30 Firmen nutzten dies bereits, auch der Handelsverband sieht dies als gutes Instrument.
Die Kritik des Einzelhandels, die Zukunft der Innenstadt sei durch die Entscheidung einmal mehr gefährdet, wollte Jan von Lackum nicht gelten lassen: "Der Handel hat es mit der Parkgebühren-Erstattung selbst in der Hand, wie hoch die Kosten für die Kunden sind", betonte der Ordnungsreferent. Man müsse sich bei der Kritik an den neuen Gebühren auch bewusst machen, was der Ausgangspunkt war: "Wir kommen von einer äußerst niedrigen Gebühr und haben jetzt eine äußerst angemessene und keine überhöhte Gebühr."
Kritik: Erst den ÖPNV deutlich aufwerten und dann Parkgebühren erhöhen
Kritik an dem Vorhaben gab es im Stadtrat durchaus in deutlicher Form. AfD-Fraktionsvorsitzender Richard Graupner wie FDP-Stadtrat Georg Wiederer befürchteten Nachteile für die Innenstadt: "Wenn ich mich zwischen höheren Parkgebühren und der Innenstadt entscheiden muss, entscheide ich mich für die Innenstadt", so Graupner.
Linken-Stadtrat Robert Striesow betonte, seine Partei sei nicht grundsätzlich gegen eine moderate Erhöhung. Der gewählte Weg sei falsch, "sozial ungerecht" und vor allem nicht ökologisch durchdacht. Am wichtigsten sei es, zuerst den ÖPNV attraktiver zu machen, wofür seine Partei mehrfach Vorschläge gemacht habe, die bisher aber alle von der CSU-dominierten Mehrheit abgelehnt worden seien. Vor allem die Busfahrten in der Stadt müssten deutlich günstiger werden, damit das Ziel, weniger Autofahrende in der Innenstadt zu haben, erreicht werden könne, so Striesow.
Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) hielt die Erhöhung zwar für gerechtfertigt, kritisierte aber wie Adi Schön (Freie Wähler) die mangelnde ÖPNV-Strategie der Stadt. An der von ihr geforderten Rabattkarte für Busnutzer, die in der Stadt einkaufen, arbeite die Verwaltung derzeit im Rahmen einer neuen App, so der Ordnungsreferent.
CSU sieht ÖPNV in Schweinfurt als "sehr attraktiv" an
CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk mahnte, man müsse die städtischen Finanzen im Blick haben, weswegen die Erhöhung der Preise zur nötigen Kostendeckung beitragen. Die Kritik am ÖPNV in der Stadt ließ Funk derweil nicht gelten: "Wir haben eine hervorragende Taktung, moderne Fahrzeuge, eines der dichtesten Haltestellennetze in Deutschland. Der ÖPNV in Schweinfurt ist sehr attraktiv und sollte nicht schlecht geredet werden."
Aber die Parkzeitbeschränkung ausserhalb Sachsbad ggü St. Josef ist auch nicht gerade nett gewesen. gut ich kann auch ins Parkhaus.
aber es ist so: man vertreibt die Menschen ... ein besseres Busangebot verhindert das nicht
Ziemlich mies den schwarzen Peter auf den Handel zu schieben! Hauptsache die Stadt hat ihre Einnahmen, egal ob vom Handel oder den Kunden. Gerade der Handel hat durch teils unsinnige Einschränkungen in den letzten Jahren zu leiden gehabt.
ich arbeite in der Nähe und parke dort oft. Ich bin im Fahrdienst tätig. Wie soll ich das denn bitte bewerkstelligen hier "nach zu zahlen" wenn die gelöste Parkzeit zu Ende ist ?