Sie wird wohl eine der größten infrastrukturellen Herausforderungen für die Stadt Schweinfurt in den kommenden Jahren sein: der bevorstehende Neubau der Maxbrücke. Noch befindet sich die wichtigste Main-Überquerung für die Innenstadt laut Verwaltung in passablem Zustand. Wie lange das noch so bleibt, lässt sich laut Expertinnen und Experten derzeit jedoch schwer abschätzen. Befürchtet wird – und darin liegt bisweilen die größte Sorge des Schweinfurter Einzelhandels – dass Sperrung, Abriss und Neubau der neuen Maxbrücke rund drei Jahre dauern werden.
Doch zusätzlich zur Maxbrücke ist in den vergangenen Wochen noch eine weitere Sorge für die Schweinfurterinnen und Schweinfurter hinzugekommen: der Zustand der anderen wichtigen Mainquerung, der Hahnenhügelbrücke. Über diese führt nicht nur eine Bundesstraße, sie ist auch der wichtigste Zubringer von der Autobahn 70 kommend in die Stadt. Seit 10. August ist sie für sechs Wochen gesperrt.
Aufgrund von Korrosionsschäden an einem Stahlträger unterhalb der Brücke musste das fast 60 Jahre alte Bauwerk vom staatlichen Bauamt für den gesamten Autoverkehr gesperrt werden. Wetter und der seit Jahren zunehmende Schwerlastverkehr haben ihr zuletzt deutlich zugesetzt. Bis zum Ende der Instandhaltungsarbeiten Ende September werden Pendler und Lkw durch Oberndorf umgeleitet.
Hahnenhügelbrücke befindet sich im letzten Lebensdrittel
Die kurzfristig notwendige Sanierung warf zuletzt Fragen über den tatsächlichen Zustand der Hahnenhügelbrücke auf. Laut Andreas Hecke, dem neuen Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, befindet sich die Brücke bereits in ihrem letzten Lebensdrittel. Hätte man im Mai nicht reagiert, den Verkehr auf der Brücke auf Tempo 30 begrenzt und den Schwerlastverkehr auf eine Spur beschränkt, würde dort heute kein weiterer 40-Tonner mehr die Brücke passieren.
Sowohl der Stadt Schweinfurt als auch dem Bauamt ist klar, dass die Hahnenhügelbrücke ebenfalls in absehbarer Zeit neu gebaut werden muss. Die entscheidende Frage dabei ist: Drohen Abriss und Neubau der beiden wichtigsten Brücken in dasselbe Zeitfenster zu fallen?
Schaut man sich das Alter der beiden Brücken an, könnte das durchaus der Fall sein. Sowohl die Max- als auch die Hahnenhügelbrücke stammen aus den 60er Jahren, mit annähernd gleicher Lebenserwartung, sagte Hecke in einem exklusiven Gespräch mit der Redaktion Ende Juni.
Damit nicht alle Bauwerke gleichzeitig saniert werden müssen, beobachten die zuständigen Behörden die beiden Brücken genau. Dazu unternimmt das Staatliche Bauamt zusätzlich zu den Haupt- und Nebenprüfungen jährlich eine Sonderprüfung, bei welcher sich zuletzt auch die aktuellen Schäden offenbarten. Nun soll, unter anderem mithilfe der aktuellen Sanierungsmaßnahmen, die Brücke für einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren abgesichert werden. Ziel ist es, das Bauwerk so bis zu seiner Erneuerung durch einen Ersatzneubau ohne größere Schwierigkeiten zu erhalten.
Neubauten sollen sich nicht überschneiden
"Die Maxbrücke und die Hahnenhügelbrücke werden nicht zum selben Zeitpunkt neu gebaut werden", versichert Amtsleiter Hecke. Zudem plant das Staatliche Bauamt bereits jetzt, bei der Erneuerung der Hahnenhügelbrücke in Seitenlage zu bauen und so den Verkehr mit halber Fahrstreifenzahl während des Neubaus aufrechtzuerhalten. "Wir werden das Bauwerk nicht abreißen und dann neu bauen, sondern voraussichtlich daneben neu bauen", bekräftigt er.
Allerdings hat auch dieses Vorhaben einen Haken. So hängt der Baubeginn sowohl bei der Hahnenhügelbrücke als auch bei der Maxbrücke entscheidend vom Abschluss des Planfeststellungsverfahrens ab. Die reine technische Planung ist aus Sicht des Bauamts zwar gut zu steuern, nicht aber die Einwände aus der Bevölkerung. "Wir können nur sauber planen. Das bedeutet nicht, dass wir anschließend nicht noch irgendwelche Klagen haben", erklärt der Bauamtsleiter.
Klagen von Bürgern oder Verbänden könnten Baubeginn verzögern
Umweltschutzverbände oder Grundstückbesitzer sorgten regelmäßig für Verzögerungen bei derartigen Baugenehmigungsverfahren, so die Erfahrung des Staatlichen Bauamts. "Sobald wir in das öffentlich-rechtliche Verfahren eintreten, sind wir auf den Verfahrensablauf angewiesen, den wir nicht vorhersehen können", bestätigt Hecke. Bis letztendlich Baurecht erteilt wird, könnten bis zu zehn Jahre vergehen. Bei der Hahnenhügelbrücke befindet man sich derzeit noch am Anfang des Verfahrens.
Indes versuchen sowohl die Stadt als auch das Staatliche Bauamt in gemeinsamer Absprache, die Belastungen auf allen Brücken weitestgehend zu reduzieren. Auf der Maxbrücke finden hierfür seit längerem Schwingungsmessungen statt, erklärt Christian Meckel, Leiter des städtischen Tiefbauamts. Aktuell kann man laut Tiefbauamt hier keine Verschlechterung am Bauwerk feststellen. Wie lange das jedoch anhält, lässt sich nicht voraussagen. Währenddessen gehen beide Ämter die nötigen Schritte Richtung Baurecht für zwei neue Brücken.
"Wir sind schon seit mehreren Jahren in diesem Prozess involviert, mit Voruntersuchungen, um Grundlagen zu schaffen", sagt Meckel. Entscheidend ist, dass beide Parteien die Planungen für die Ersatzneubauten vorantreiben und Baurecht erhalten. "Wir gehen davon aus, dass die Brücke entsprechend durchhält." Je nachdem, welches Bauwerk sich dann in den kommenden Jahren in schlechterem Zustand befindet, wird entsprechend entschieden, mit welchem Neubau begonnen wird.
Man könnte die schon vorhandene dritte Mainbrücke verwenden, da fahren allerdings keine Autos drüber sondern Züge. Eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn könnte da Abhilfe schaffen, dann wäre ein Teils des Verkehrs von Gerolzhofen her weg.
Der VCD und der Förderverein haben doch da schon vor einiger Zeit einen interessanten Vorschlag eingebracht, müsste nur umgesetzt werden.
https://fv-steigerwald-express.de/2023/06/21/vcd-und-fv-schlagen-pendelverkehr-ueber-den-main-bei-schweinfurt-vor/
Es sind die zwei einzigen (!) Brücken Schweinfurts. Bamberg hat vier Mal so viel Brücken. Sogar Ochsenfurt und Kitzingen haben mehr.
Hätte sich Schweinfurt zu einer Verlängerung der Rüfferstraße über den Main durchringen können, gäbe es das geschilderte Problem nicht in dieser Ausprägung.
Ist die Maxbrücke erst einmal für ein paar Jahre weg, schließen die letzten Geschäfte und die letzten Marktstände in Schweinfurt - Teil einer Abwärtsspirale, gegen die Bürgermeister und Stadtrat seit Jahren nichts wirksames unternehmen.