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Schweinfurt
Angst um Schweinfurts Einzelhändler: Was plant die Stadt beim Abriss und Neubau der Maxbrücke?
Die wichtigste Main-Querung muss saniert werden, die Planung schreitet voran. Auch wenn frühestens in fünf Jahren Baubeginn ist, sind die Sorgen jetzt schon groß.
Die Maxbrücke in Schweinfurt ist vor allem für den Zugang zur Innenstadt von Sennfeld und Gochsheim kommend besonders wichtig. 
Foto: Anand Anders | Die Maxbrücke in Schweinfurt ist vor allem für den Zugang zur Innenstadt von Sennfeld und Gochsheim kommend besonders wichtig. 
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:10 Uhr

Die gute Nachricht zuerst: Der Maxbrücke geht es im Moment gut. Der Zustand der wichtigsten Main-Überquerung für die Innenstadt Schweinfurt hat sich im Vergleich zu vor drei Jahren nicht verschlechtert. Das zeigen die Daten der Schwingungsmessung.

Die schlechte Nachricht: Die Stadtverwaltung geht nach wie vor von rund drei Jahren Sperrung für Abriss der alten und Bau der neuen Maxbrücke aus. Ist das der Tod der Innenstadt, wie es die Schweinfurter SPD und der Handelsverband befürchten?

Im Bauausschuss stellten kürzlich Baureferent Ralf Brettin und Tiefbauamtsleiter Christian Meckel den aktuellen Stand der Planung vor. Mit der Vorbereitung für den Planungswettbewerb und dem Abfragen der Positionen von Naturschutz, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt oder Behindertenbeirat ist man relativ weit. Eine detaillierte Planung mit Kostenberechnung und Bauzeitenplan gibt es natürlich noch nicht.

Christian Meckel zitierte die Regierung von Unterfranken und brachte das Problem auf den Punkt: "Die sagten uns, Glückwunsch, das ist die maximal schwierigste Planung mit Vogelschutzgebiet, Denkmalschutz, Bahntrasse und Bundeswasserstraße." Das beschreibt das Thema sehr gut, denn der Abriss und Neubau der Maxbrücke wird immer mehr zu einer Zerreißprobe auch innerhalb des Stadtrates.

SPD ist strikt gegen eine drei Jahre lange Sperrung

Bei der Gegenüberstellung der verschiedenen Gestaltungs-Varianten – Stahlverbund, Stabbogen oder Schrägseil – bevorzugt die Stadt die Stahlverbundbrücke, die im Grunde so ausschaut wie jetzt und mit geschätzt 25 Millionen Euro die günstigste Variante wäre.

Geplant ist, 2024 ein Ingenieurbüro für die konkrete Planung gefunden zu haben, danach das Planfeststellungsverfahren innerhalb von drei Jahren abzuschließen. Für 2028 wäre der Abriss der alten Brücke vorgesehen, 2029 und 2030 der Bau der neuen. Diese drei Jahre Sperre der Main-Querung für die Innenstadt sorgte für massiven Widerspruch bei der SPD. Ralf Hofmann sieht eine "so lange Sperrung als No Go" an, zeigte sich "entsetzt, dass hier eine Prioritätensetzung fehlt".

Die alte Maxbrücke in Schweinfurt ist knapp 60 Jahre alt. Sie soll 2028 abgerissen werden, ein Neubau bis 2030 realisiert sein.
Foto: Oliver Schikora | Die alte Maxbrücke in Schweinfurt ist knapp 60 Jahre alt. Sie soll 2028 abgerissen werden, ein Neubau bis 2030 realisiert sein.

Diese müsse unbedingt einen Weg finden, wie es gelingen kann, die Bauzeit massiv zu verkürzen. "Es geht nicht, dass der Hauptzugang zur Innenstadt drei Jahre nicht zur Verfügung steht", betonte Hofmann. Er ist dabei im Einklang mit dem Kreisvorsitzenden des Handelsverbandes, Axel Schöll, der vor der Sitzung einen Brief an die Stadträte geschrieben und darum gebeten hatte, die Sorgen der Einzelhändler ernst zu nehmen.

Komplexe Baustelle: Brücken-Neubau, neuer Rad- und Fußweg, Eisenbahn-Tunnel

Christian Meckel betonte, die Bauzeit hänge auch davon ab, welche Brücke man baue. Je nachdem, wofür man sich entscheide, könnte abgerissen und gleichzeitig an anderer Stelle Stahlteile vorproduziert werden, die dann über den Main per Schiff vor Ort gebracht würden.

Die Frage der Optik wurde von den Stadträten auch diskutiert, unter anderem Rüdiger Köhler, Oliver Schulte (beide CSU) und Adi Schön (Freie Wähler) würden eine Schrägseilbrücke präferieren. Ebenso ein Thema: Was ist die beste Variante für die geplante Rad- und Fußgängerbrücke?

Die Bauverwaltung stellte mehrere Varianten vor. Sie bevorzugt eine, die auf der Maininsel auf dem Parkplatz nahe dem Restaurant endet und auf der Stadtseite in der Nähe der Disharmonie beginnt. Den Höhenunterschied von rund sechs Metern könnte man auf der Maininsel mit einem Rampen-Turm überwinden. Völlig offen ist, was mit dem Maintalradweg passiert. 

Herausfordernd ist der Maxbrücken-Neubau auch deshalb, weil das Tunnelfeld der Bahn, auf dem die große Kreuzung am Museum Georg Schäfer liegt, ebenfalls saniert werden muss. Sinnvollerweise gleichzeitig mit der Brückensanierung. Derzeit diskutiert die Stadt mit der Bahn, wer die Baulast trägt. Sprich: Wer zahlen muss.

Die Eisenbahntrasse Schweinfurt - Bamberg führt nahe der Harmonie-Kreuzung durch eine Tunnel. Der muss ebenfalls saniert werden. Fraglich ist, ob die Stadt oder die Bahn für die Kosten aufkommen muss.
Foto: Oliver Schikora | Die Eisenbahntrasse Schweinfurt - Bamberg führt nahe der Harmonie-Kreuzung durch eine Tunnel. Der muss ebenfalls saniert werden. Fraglich ist, ob die Stadt oder die Bahn für die Kosten aufkommen muss.

Ist eine dritte Mainbrücke am Paul-Rummert-Ring eine Möglichkeit?

Von verschiedenen Seiten gibt es immer wieder die Anregung, die Maxbrücke stehen zu lassen und als Fußgänger- und Radfahrerquerung zu nehmen, inklusive Brückenschoppen. Dazu sollte eine neue Brücke gebaut werden, ab der Kreuzung Paul-Rummert-Ring/Alte Bahnhofstraße in Richtung Wehranlagen. Eine solche Variante schließt Christian Meckel aus: "Das ist nicht realisierbar", vor allem, weil die Eisenbahn zu hoch liegt. Aus seiner Sicht "ist das Thema schon lange vom Tisch".

Ob überhaupt bis 2030 eine neue Maxbrücke steht, hängt gleichwohl von einer ganz wesentlichen Entscheidung des Freistaates Bayern ab: Wann wird die Hahnenhügelbrücke saniert? Diese Verbindung von der Autobahn 70 in die Stadt hat Priorität. Eine gleichzeitige Sanierung beider Brücken ist ausgeschlossen.

 
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  • Michael Fischer
    Die heutigen bauten in Deutschland zeigen den Zustand der Politik besonders in Berlin. Luftschlösser, alles dauert ewig und die angeblichen Fachkräfte fehlen oder wollen nicht. Deutschland Chaos hoch drei.
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  • JulianHaut
    Vielleicht sollte sich der Stadtrat einmal Gedanken machen, die vorhandene Bahnbrücke zu nutzen. Naja haben sie ja leider abgelehnt, weil ja angeblich kein Potential für eine Bahn da wäre. Da wäre jetzt so eine Bahnbrücke doch die Rettung, aber die Steigerwaldbahn wurde ja von dem Stadtrat leider abgelehnt. Warum?
    Außerdem ist die Hahnenhügelbrücke auch nicht mehr im besten Zustand. Habe heute morgen entdeckt, dass diese nur noch mit 30 km/h und seit neusten nur noch bis 40Tonen befahrbar ist. Und die Eisenbahnbrücke, über der die schweren Güterzüge zu den Anschlüssen in den Hafen fahren, könne auch nicht nur für Güter, sondern auch für Personen genutzt werden.
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  • FC05Supporter
    Weitsichtigkeit, Nutzen, Nachhaltigkeit und Effektivität sind hier die Zauberworte. Engstirnigkeit und Ideologisches Fehldenkenken sind keine Lösung! Die Steigerwaldbahn wäre eine richtige und wichtige Option, vorallem die adequadeste, das ist Fakt bzw. die Wahrheit. Das muss wirklich jeden klar sein, hier helfen keine autonomen Minibusse die genauso im Verkehrskollaps stehen.
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  • Mila
    Seid Jahren wird hier aus einer Mücke ein riesiger Elefant konstruiert. Beim Stand der heutigen Technik wird es doch möglich sein einen Standort für einen Neubau ohne Sperrung während der Bauzeit zu finden. Und fünf Jahre vor einer evtl. möglichen Bauzeit „sich Sorgen“ machen? Die Stadträte sollten ihre Energie lieber auf eine respektvolle, tolerante und friedliche Zusammenarbeit miteinander, auch mit dem OB bündeln.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Man liest die Angst der Verantwortlichen ja nahezu heraus, da scheint niemand großartiges Vertrauen in Irgendwas zu haben. Ich übrigens auch nicht! Die Sache mit der Hahnenhügelbrücke macht das Problem nicht besser sonder potenziert es!

    Zwar bin ich nicht vom Fach aber drei Jahre für so einen Neubau und zwar nach Abschluss aller Planungen und Genehmigungen machen mich fassungslos! Was wird anderswo in drei Jahren alles hochgezogen und gebaut?

    Nachdem heute jeder Krimskramsladen mindestens zweischichtig arbeitet sollte man das im Bereich dieser Baustelle ebenfalls ins Auge fassen. In vielen Ländern in denen ich gewesen bin wird an Baustellen 24/7 gearbeiten d.h. rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche.

    Das ist vielleicht zuviel des Guten aber so wie mittlerweile in Deutschland mit Baustellen umgegangen wird kann es auch nicht sein! Da geht gefühlt nichts Hand in Hand mit möglichst wenig Zeitverlust. 16 Stunden am Tag Arbeit, zweischichtig sollten doch möglich sein!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Schade das sie der Stadt nicht ein günstiges Angebot mit kürzerer Bauzeit anbieten können.
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  • 1958kosb
    Kann er evtl. Ist halt teurer.Zeit ist Geld, das war schon immer so.
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