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Schweinfurt/Würzburg
Protest im Einzelhandel weitet sich aus: Verdi ruft zu Streiks bei Kaufland in Schweinfurt und Bad Kissingen auf
Neben Edeka sind nun auch andere Geschäfte in Unterfranken betroffen. Die Gewerkschaft gibt sich kämpferisch und unversöhnlich - vor allem gegenüber einem Konzern.
An diesem Freitag treten Angestellte der Kaufland-Filiale in Schweinfurt wieder in den Streik. In Bad Kissingen haben Mitarbeitende von Kaufland bereits am Donnerstag die Arbeit niedergelegt.
Foto: Anand Anders | An diesem Freitag treten Angestellte der Kaufland-Filiale in Schweinfurt wieder in den Streik. In Bad Kissingen haben Mitarbeitende von Kaufland bereits am Donnerstag die Arbeit niedergelegt.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 02.08.2023 03:39 Uhr

Die Proteste im bayerischen Einzelhandel ebben nicht ab. Nachdem am Sonntag zahlreiche Beschäftigte im Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) erneut die Arbeit niedergelegt hatten, kündigte Verdi an diesem Freitagmorgen an, nun die Streiks auch in den Kaufland-Einkaufsmärkten in Schweinfurt und Bad Kissingen weiterzuführen.

"Die Leute, die hier streiken, verdienen um die 2300 Euro Brutto im Monat. Sie brauchen endlich mehr Geld", begründet Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König die Arbeitsniederlegung. In der Kaufland-Filiale in Bad Kissingen streiken Mitarbeitende bereits seit Donnerstag, an diesem Freitag schieße sich Beschäftigte von Kaufland in Schweinfurt bis einschließlich Samstag an.

Ebenfalls am Streik beteiligt sind laut Verdi ab Samstag auch wieder Beschäftigte der Parfümerie Douglas in Würzburg, von H&M in Würzburg und Schweinfurt sowie Mitarbeitende beim Rewe-Center Höchberg (Lkr. Würzburg). In der Würzburger Hugendubel-Filiale hatten Beschäftigte am Donnerstag bereits die Arbeit niedergelegt. 

Die Zahl der Streikenden im Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) steigt. Alleine aus der Gewerkschaft Verdi befinden sich mittlerweile 170 Mitglieder dort im Streik.
Foto: Anand Anders | Die Zahl der Streikenden im Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) steigt. Alleine aus der Gewerkschaft Verdi befinden sich mittlerweile 170 Mitglieder dort im Streik.

Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten sich bei den Tarifverhandlungen in München bislang nicht auf ein Ergebnis einigen können. Der Lebensmittelkonzern Edeka hatte versucht, die aus seiner Sicht "unverhältnismäßigen Streiks" via Klage vor den Arbeitsgerichten Schweinfurt und Nürnberg zu unterbinden, scheiterte jedoch letztlich in nächster juristischer Instanz vor dem Landesarbeitsgericht Nürnberg.

Verdi verlängert Streiks bei Edeka in Gochsheim

"Hätten wir das Verfahren verloren, hätten dies sicherlich auch andere Handelskonzerne wie Rewe und Kaufland verwendet, um auch gegen uns vorzugehen", sagt Gewerkschaftssekretär König. Er zeigt sich vor allem über die Vorgehensweise der Edeka-Zentrale in Rottendorf (Lkr. Würzburg) im aktuellen Tarifstreit verärgert: "Einen solchen Angriff gegen das Streikrecht habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt." Wer das im Grundgesetz verankerte Streikrecht infrage stelle, brauche sich nicht über nachfolgende Streiks zu wundern. 

Angesichts des Erfolgs vor Gericht kündigt König an: "Wir werden weiter Druck aufbauen, um Ende August zu einem guten Tarifabschluss zu gelangen und streiken jetzt erst recht - auch in den kommenden Wochen." Bei Edeka in Gochsheim würden die Streiks noch einmal um eine Woche verlängert, bis zum 6. August. "Die Stimmung in der Belegschaft dort ist eindeutig", sagt der Verdi-Sekretär. Durch die Streikaktionen im Zentrallager rechnet die Gewerkschaft in den Edeka-Filialen mit erneuten Versorgungsengpässen.

 
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Kommentare
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  • Hiltrud Erhard
    Das hat nichts mehr mit Grundrechten oder Tarifautonomie zu tun!

    Das sind erpresserische Handlungen, die keinesfalls mehr verhältnissmäßig sind!
    Man entzieht den Menschen die Lebensgrundlage und ruiniert bewusst Unternehmen!

    Die Vertreter der Unternehmen sollten nicht mit diesen Menschen verhandeln! Mit dieser kriminellen Energie darf man keine Geschäfte machen!
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  • Karl Weeth
    Frau Erhard, ich weiß zwar nicht wie Sie zu Ihrer Überzeugung kommen, aber sie ist in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung. Vielmehr ist es eine legitime Auseinandersetzung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber bzw. deren Vertretungen. Der Arbeitgeber zu kann außerdem zu einem ähnlichen Mittel greifen, er kann seine Mitarbeiter aussperren.
    Die Aussperrung ist eine Reaktion auf Streiks oder gewerkschaftliche Aktionen. Sie erfolgt, wenn Verhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaft zu keiner Einigung führen. Durch die Aussperrung sollen Druck und Verhandlungsbereitschaft erhöht werden. Arbeitskämpfe wie Streiks und Aussperrungen werden in der Regel als letztes Mittel eingesetzt, wenn andere Verhandlungswege erschöpft sind. Die Interessen und Rechte der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten dabei berücksichtigt werden, um eine faire Lösung und Arbeitsfrieden zu fördern.
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  • Hiltrud Erhard
    Diese BlaBlaBla Gewerkschaftsantwort spiegelt genau ihre destruktive Haltung und Einstellung wider!
    Ihnen geht es nicht um Lösungen, sondern um Macht spiele. Es interessiert sie weder die Gesellschaft noch die Kunden noch das Unternehmen.
    Sie befinden sich in einer Einbahnstraße, die nichts mehr mit fairen Lösung, Verhandlungen oder Arbeitsfrieden zu tun hat. Die Gesellschaft nimmt dies komplett anders wahr.
    Die Zustimmung ihrer eigenen Anhänger dürfte Ihnen sicher sein, zumindest die meisten. Aber die Gesellschaft nimmt dies nicht mehr positiv auf! Es baut sich etwas ganz anderes auf!
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  • Karl Weeth
    Sehr geehrte Frau Erhard, in Ihrem Kommentar sprechen Sie von einer "BlaBlaBla Gewerkschaftsantwort" und einer "destruktiven Haltung und Einstellung". Ich möchte betonen, dass mein Anliegen lediglich darin bestand, Ihnen aufzuzeigen, dass die Aktionen und Maßnahmen rechtskonform sind - nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie versuchen könnten, Ihren Blickwinkel etwas zu verschieben, würden Sie möglicherweise zu einem ganz anderen Ergebnis gelangen. Es scheint, als wäre Ihre Sichtweise recht einseitig, da Sie objektive Tatsachen einfach ignorieren.
    In diesem Zusammenhang könnte folgende Meinung von Florian Harms (Chefredakteur von T-Online) durchaus interessant für Sie sein.

    https://www.t-online.de/nachrichten/tagesanbruch/id_100213160/friedrich-merz-die-afd-das-klima-wir-betruegen-uns-gern-selbst.html
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  • Roswitha Öhrlein
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  • Roswitha Öhrlein
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