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Schweinfurt
Nach Querdenker-Großdemo in Schweinfurt: Mehrheit der Demonstrierenden stammt nicht aus Unterfranken
Die Polizei hat die Zahl der Teilnehmer inzwischen korrigiert. Die Stadt sieht keine Anzeichen dafür, dass Schweinfurt wieder Protest-Schwerpunkt werden könnte.
Unter dem Motto 'Franken steht zusammen' hatte eine Gruppe aus dem Querdenker/Verschwörungs-Milieu am 24. September in Schweinfurt zu einer Demo aufgerufen. 
Foto: Ivana Biscan | Unter dem Motto "Franken steht zusammen" hatte eine Gruppe aus dem Querdenker/Verschwörungs-Milieu am 24. September in Schweinfurt zu einer Demo aufgerufen. 
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 02.10.2023 02:52 Uhr

Tage nach der Großdemonstration am Marktplatz in Schweinfurt sind noch einige Fragen offen geblieben. Nachdem die Polizei zwar die Anzahl der Protestler von anfangs 1000 auf 900 heruntergestuft hat, stellten sich angesichts der Menge an Menschen dennoch die Frage nach dem Rückhalt der Demonstrierenden in der Region.

Am 24. September hatten sich in Schweinfurt Menschen aus der Querdenker- und Verschwörungs-Szene zu einer "Großdemonstration" getroffen, um dort gegen "grünen Wahnsinn" und die "sozialistische Einheitspartei Deutschlands" zu demonstrieren. Organisiert hatte die Veranstaltung eine Gruppe aus dem lokalen Querdenker- und Verschwörungs-Milieu.

Bei der Vorbesprechung zu der Veranstaltung am vergangenen Sonntag hatten der Demo-Anmelder und die Behörden noch mit rund der Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerechnet. Neben einer mobilen Bühne samt Lautsprecheranlage waren bei der Versammlung mehrere Infostände mit Falschinformationen, ein österreichischer rechts-alternativer Nachrichtensender und mehrere prominente Redner aus der Verschwörungsszene vertreten. Im Anschluss sollte ein Aufzug mit Traktoren und Fahrzeugen durch die Stadt erfolgen.

Teilnehmerzahl nicht ungewöhnlich

Dass die erwartete Teilnehmerzahl weit übertroffen wurde, löst beim Verantwortlichen Ordnungsreferat der Stadt Schweinfurt hinterher keine Verwunderung aus. Referent Jan von Lackum erklärte gegenüber der Redaktion, dass es sich bei derartigen Versammlungen im Vorfeld selten eindeutig bestimmen ließe, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Aufrufen letztlich folgen würden. "Es war nicht überraschend. Wir haben das zur Kenntnis genommen."

Aus Sicht der Stadt sei die Veranstaltung ohne weitere Störungen oder Konflikte verlaufen. Die Polizei, die mit ausreichend Beamten vor Ort war, nahm lediglich von vereinzelten Demonstranten die Personalien auf, wenn sie wegen des Verdachts auf Beleidigungen oder Volksverhetzung aufgefallen waren. Die Zusammenarbeit mit dem Anmelder funktionierte aus Sicht der Behörden gut.

Bedenken, dass sich Schweinfurt als Schauplatz erneut zu einem Schwerpunkt der Proteste aus dem Querdenker- und Verschwörungs-Milieu entwickeln könnte, hat Ordnungsreferent von Lackum aktuell nicht. Der 24. September habe gezeigt, dass viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration von weiter her und aus verschiedenen Teilen Deutschlands stammen, erklärt von Lackum auf Anfrage der Redaktion.

Bereits zu Zeiten der Corona-Demonstrationen hatte sich herausgestellt, dass ein Großteil der dort vertretenen Klientel überregional vernetzt war und aus weiten Teilen Deutschlands anreiste. "Das stellen wir auch jetzt verstärkt fest", sagt von Lackum.

Bei der AfD war neben dem brandenburgischen AfD-Landtagsabgeordneten Lars Hünich auch der unterfränkische AfD-Spitzenkandidaten Richard Graupner vertreten.
Foto: Ivana Biscan | Bei der AfD war neben dem brandenburgischen AfD-Landtagsabgeordneten Lars Hünich auch der unterfränkische AfD-Spitzenkandidaten Richard Graupner vertreten.

Was das Schweinfurter Umland betrifft, sei die lokale Fürsprache der Menschen vor Ort zu den aktuellen Demonstrationen in Schweinfurt hingegen "überschaubar". Seinen Rückschluss begründet von Lackum mit den in Schweinfurt seit Monaten andauernden Sonntagsdemonstrationen. Dort, so der Ordnungsreferent, habe das Interesse an den Aufzügen in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen. 

Schleichende Unterwanderung von rechts

Grund zur Sorge bereitet der Stadt Schweinfurt hingegen die zunehmende Beteiligung von Anhängerinnen und Anhängern der rechtsextremen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" und der AfD an den Protesten. Gerade vor anstehenden Wahlen würden die Parteien solche Veranstaltungen als Plattform und Kulisse zur Inszenierung für sich nutzen. Sowohl die AfD als auch die Querdenker-Partei "die Basis" betrieben bei der Veranstaltung am Sonntag Infostände auf dem Marktplatz. Anhänger des Dritten Wegs verteilten während der Redebeiträge Flyer ihrer Partei in der Menge.

Zur Herkunft der Querdenker und zum Organisationsgrad der Rechtsextremen innerhalb der Szene in Schweinfurt wollte die Polizei auf Anfrage keine Aussage treffen. Die Stadt Schweinfurt kündigte jedoch an, die weiteren Entwicklungen innerhalb der Protestszene zusammen mit den Sicherheitsbehörden im Auge behalten zu wollen.

Für den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober kündigten Protestler per Flyer bereits eine weitere Demonstration an, dann in Aschaffenburg.

 
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  • Klaus Fiederling
    am besten erst gar nicht zu solchen Demos gehen, man weiß nicht in was für eine Zwickemühle da hineingeraten kann.
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  • Mike Rösler-Fischer
    Wer mit sich alles machen lässt was die oberen anschaffen hat schon verloren.
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  • Matthias Braun
    Heute Sachsen morgen Thüringen übermorgen Schweinfurt. Ostdeutsche Querdenker sind sehr mobil.
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  • Thomas Müller
    Scheint wohl in allen Szenen üblich zu sein:

    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/molotow-cocktail-pyrotechnik-pfefferspray-wie-ein-aktivist-aus-wuerzburg-die-raeumung-in-luetzerath-erlebt-art-11014168
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  • Manfred Englert
    Diese mobilen" Demonstranten" gab es schon zu Zeiten des Nachrüstungs- Doppel- Beschluß, Startbahn-West, Brockdorf, Wackersdorf etc pp.
    Und, wie hier teilweise vermutet, keine Erfindung von Rechts! Teilweise durch die DDR/Stasi gesponsert und verstärkt der Personenkreis um Parteien wie anfangs SPD, bis dann Links und Grün dazugekommen war.
    Diese "Demonstranten" wurden mit einem "Antrittsgeld" ausgestattet und per Bus zu den jeweiligen Demo Orten gekarrt.
    War alles sehr gut und stabsmäßig organisiert.
    Also, nicht wundern, die Rechten sind genauso schlau wie ihr Gegenüber
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