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Schweinfurt
Nach Kritik von Anja Weisgerber wegen Industriepolitik: SPD-Abgeordneter Markus Hümpfer wehrt sich
Der Wahlkampf wirft seine Schatten voraus: Die Abgeordneten Hümpfer und Weisgerber streiten, wer die besten Konzepte für Schweinfurts darbende Industrie hat.
Im September gab es einen Aktionstag bei ZF in Schweinfurt: Unter dem Motto 'Nur mit uns geht’s Richtung Zukunft!' fanden zwei parallele Veranstaltungen statt. Der Unmut richtet sich gegen die Pläne von ZF, deutschlandweit bis 2028 zwischen 11.000 und 14.000 Stellen streichen zu wollen.
Foto: René Ruprecht | Im September gab es einen Aktionstag bei ZF in Schweinfurt: Unter dem Motto "Nur mit uns geht’s Richtung Zukunft!" fanden zwei parallele Veranstaltungen statt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 16.11.2024 02:35 Uhr

Die Mitarbeitenden der Schweinfurter Großindustrie sorgen sich derzeit um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Vor kurzem kündigte die Firma Schaeffler mit Stammsitz in Herzogenaurach an, bundesweit 2800 Arbeitsplätze abzubauen. Am Standort Schweinfurt sind laut Gewerkschaft bis zu 700 Arbeitsplätze gefährdet. Auch andere  Großunternehmen planen Stellenabbau wie ZF, die in Schweinfurt in den nächsten drei Jahren bis zu 3000 Arbeitsplätze abbauen will.

Wenig Verständnis dürften die Mitarbeitenden für einen Streit zwischen den Bundestags-Abgeordneten Markus Hümpfer (SPD) und Anja Weisgerber (CSU) haben. Beide vertreten den Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen. Weisgerber hatte kürzlich in einer Stellungnahme gemeinsam mit der CSU-Landtagsabgeordneten Martina Gießübel ihren Kollegen Hümpfer für die Industriepolitik der gescheiterten Ampel-Regierung stark kritisiert. Nun wehrt sich Hümpfer gegen die Vorwürfe in einer weiteren Stellungnahme.

Schweinfurt stehe vor "einer der größten Herausforderungen der jüngeren Geschichte", schreibt der Abgeordnete in seiner Mitteilung. Die Zukunftsfähigkeit der Region sei gefährdet. "Es ist eine Zeit, in der wir zusammenarbeiten müssen – parteiübergreifend und ohne politische Kalküle. Deshalb irritiert mich die jüngste Kritik der CSU-Abgeordneten Anja Weisgerber und Martina Gießübel zutiefst", findet Hümpfer klare Worte.

Pauschale Schuldzuweisungen statt konstruktiver Vorschläge

Weiter heißt es in der Mitteilung: "Die Behauptung, dass die Bundesregierung allein für die derzeitige Lage verantwortlich sei, ist nicht nur falsch, sondern sie lenkt vom eigentlichen Ziel ab: den Erhalt unserer Arbeitsplätze und die nachhaltige Weiterentwicklung des Industriestandorts Schweinfurt. Es ist enttäuschend, dass anstelle konstruktiver Vorschläge pauschale Schuldzuweisungen geäußert werden, die letztlich nur der Wahlkampftaktik dienen."

Aus seiner Sicht brauche es nun "keine parteipolitischen Schuldspiele, sondern konkrete und wirksame Lösungen." Zusammenarbeit auch auf lokaler Ebene sei gefragt. Der Arbeitsplatzabbau bei Schaeffler, ZF und anderen Unternehmen sei zu ernst, betreffe die Leben von hunderten Familien. "Unsere Aufgabe als gewählte Vertreter", schreibt Markus Hümpfer, "ist es, alles zu tun, um den Industriestandort zu sichern – im Interesse der Beschäftigten und ihrer Familien, nicht im Interesse politischer Positionierungen".

Hümpfer schreibt, es brauche nun eine "kraftvolle Industriepolitik, die den Fokus auf nachhaltige Innovationen, faire Transformation und den Schutz der Arbeitsplätze legt". Wenn die Christsozialen dafür Vorschläge machen, sei das zu begrüßen: "Lassen Sie uns diese Ideen zusammentragen und gemeinsam an einem Strang ziehen", erklärt Hümpfer.

Die nächsten Wochen bis zur mutmaßlich für den 23. Februar geplanten Neuwahl des Bundestages solle man gut nutzen: "Statt darüber zu streiten, wer was hätte besser machen können, sollten CDU/CSU im Bundestag die dringend notwendigen Beschlüsse mittragen. Schweinfurt braucht eine klare Perspektive, keine Plattitüden oder Wahlkampfmanöver." Er sei überzeugt, "dass wir die gleichen Ziele verfolgen: Den Industriestandort Schweinfurt zukunftssicher machen, Arbeitsplätze erhalten und die Transformation aktiv gestalten." Deshalb appelliert Hümpfer an seine CSU-Kollegin Weisgerber, gemeinsam "mit vereinten Kräften für unsere Region kämpfen. Denn am Ende zählen nicht parteipolitische Siege, sondern das Wohl der Menschen, die auf uns zählen".

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ich vermute

    weder Herr Hümpfer noch Frau Weisgerber können wirklich was dafür, dass Deutschlands Wirtschaftsmodell im Lauf der letzten paar Jahre so ziemlich den Bach runtergegangen ist:

    die Sanktionen gegen Russland haben Deutschland vom "billigen" Gas abgeschnitten, und eine Reihe von früheren Exportmärkten (allen voran China) funktionieren zunehmend weniger gut als die (großen) Unternehmen das gerne hätten.

    Das dürfte auch Frau Weisgerber klar sein, und von daher halte ich es tatsächlich in erster Linie für Wahlkampf, die Ampel (bzw. die SPD) für alles(!) verantwortlich zu machen.

    Insbesondere auch im Hinblick auf das zunehmende Erstarken der "Protest"-Parteien wäre es vmtl. für die (früheren?) Volksparteien gescheiter, konstruktiv zusammenzuarbeiten statt sich öffentlichkeitswirksam aber sonst wirkungslos herumzuzoffen, während es die Wirtschaft endgültig zerlegt. Ist natürlich Mist, wenn man sich dafür vom Weiter-so-Aussitzen verabschieden muss...
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  • Hiltrud Erhard
    Das hat man ja heute trefflich im Bundestag gehört, wer Käse erzählt hat und im Wolkenkuckucksheim lebt.
    Ich denke die SPD kriegt mit Prinz Valium Muffensausen und überlegt ihn doch noch auszutauschen.
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  • Robert Grünewald
    Dass Herr Hümpfer eine Replik verfasst, sie in der Main-Post erscheint, ist fair und guter Stil.

    Ich hoffe, dass die CSU-Abgeordneten sich jetzt nicht bemüßigt fühlen, noch eine Replik auf die Replik schreiben zu wollen. Ich glaube, wir wissen alle, was deren Meinung ist. Wir werden ja sonst hier nie fertig.
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  • Willi Rößner
    Was soll das Getue um das bisschen Wirtschaft und die paar Arbeitsplätze?
    Die Ampel interessierte das nicht.
    Wir sind modern geworden und haben dafür Gendern, Canabis, , Heizungsgesetz, hohe Energiekosten, Wirrwar um das E-Auto Geschlechtseintrag nach eigenem Wunsch,fehlgelaufene Energiewende usw. gekriegt. Ist doch auch was!
    Sich um die Wirtschaft zu kümmern ist nicht so modern, ist kompliziert und für Politiker ohne wirtschaftspraktische Berufserfahrung eher ein rotes Tuch.
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  • Matthias Braun
    Ich stimme der Aussage Hr. Hünpfner s zu. Beide große Parteien müssen jetzt an einem Strang ziehen für Lösungen die denMenschen helfen. Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen nichts.
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  • Andreas Gerner
    Aber wie sinnvoll ist denn, es der Industrie während der Regierungszeit schwer zu machen und erst dann, wenn die Regierung zerbrochen ist, mit Hilfe der Opposition zu versuchen, wieder gegenzusteuern ?

    Da hätte man gleich den anderen ein Koalitionsangebot machen können.

    Jetzt ist es reichlich spät.
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  • Manfred Englert
    Hallo Matthias, wer sind denn die beiden großen Parteien? Gemessen an Mitglieder- oder Wählerzahlen?
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  • Hiltrud Erhard
    Nur mal so zur Klarstellung:

    Die Stimmkreisabgeordnete des Wahlkreises schweinfurt-Kitzingen ist Frau Weißgerber.
    Herr Hümpfner kam über die Liste der bayerischen SPD in den Bundestag und wohnt nur zufällig hier in der Region.
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  • Marc Stürmer
    Sie haben also was dagegen, dass Herr Hümpfner sich für die Gegend einbringen will, in der er wohnt, ja?
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  • Andreas Gerner
    Was ist so schwer zu verstehen an "Nur mal so zur Klarstellung" ?
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  • Hiltrud Erhard
    nein, er kann klar hier wohnen. Ich habe nur richtig gestellt, wer die Abgeordnete des Stimmkreises ist. Und er ist eben ein Listenkandidat der SPD Bayern, für diese Liste ist er eingezogen.
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  • Thomas Horling
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Und weiß noch nicht mal, wie sein Gegenspieler richtig heißt, oberpeinlich!
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  • Hiltrud Erhard
    Ich habe keine Gegenspieler. Ich wusste bis jetzt nicht, dass er Gegner ist.
    Sie überschätzen jetzt entweder meine oder seine Liga....
    Er mag politisch auf einer anderen Linie sein, die ich nicht für gut befinde, aber da bringe ich lieber Argumente.

    Ich habe Herrn Hümpfer nicht beleidigt oder als Gegner bezeichnet.
    Wenn ich etwas zu bemängeln habe, nur, dass er Rützel (der Dittmar schon bei der vorletzten Wahl absägen wollte, und der Steigbügelhalter von Heils Gnaden ist und mit der Gewerkscahft das Land ruiniert hat) nicht geschlagen hat bei seiner Kandidatur, denn das hätte auch mir deutlich besser gefallen.
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  • Margit Kempf
    Herr oder Frau Erhard? Was soll man da jetzt denken? Wenn , dann schreiben sie doch ihren Namen ,Herr Erhard! Oder möchten sie vielleicht schon etwas zu allem sagen, aber nicht so präsent sein?
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  • Hiltrud Erhard
    Oh, was Sie alles wissen - oder glauben zu wissen.
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  • Robert Grünewald
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  • Hiltrud Erhard
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  • Manfred Englert
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  • Ich dachte das man mit seinem Namen für Meinungen in der MP stehen muß. Da es aber ein kompliziertes Regelwerk gibt, kann nicht der echte Name, sondern nur der Name des Abonnenten genutzt werden. In unserem Beispiel mußte das Abo incl. aller damit zusammenhängenden Buchungen umgeschrieben werden. Jetzt kann man meine Frau keinen Kommentar mehr unter ihrem Namen schreiben. Einzige praktikable Lösung, man schreibt seinen Namen in den Kommentartext.
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