
Seit Anfang des Jahres gibt es in Schweinfurt mehrere Änderungen im Bussystem: neue Linien, neue Haltestellen, Einführung des digitalen Bezahlsystems SWeasy und Beitritt zum Nahverkehrsverbund Mainfranken. Das führte teilweise zu größeren Problemen und starker Kritik an den Stadtwerken. Diese besserten in einigen Bereichen zwar nach, die Kritik aber ist geblieben. Vor allem von Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp).
Aus ihrer Sicht gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: Rückkehr zum alten System. "Das neue System ist nicht sinnvoll sanierbar, und mit dem alten waren die Menschen über Jahrzehnte zufrieden", so Schneider, die bei einem Presse- und anschließenden Bürgergespräch mit rund 30 Interessierten die Stadtwerke mit Geschäftsführer Thomas Kästner und Oberbürgermeister Sebastian Remelé deutlich kritisierte.
"Die Bereitschaft, das eigene Tun kritisch zu hinterfragen, ist nicht sehr ausgeprägt", so Schneider mit Verweis auf Diskussionen im Stadtrat, im Aufsichtsrat der Stadtwerke, aber auch mit Kästner selbst.
"Das System ist hinten und vorne nicht stimmig, passt für Schweinfurt nicht und ist zu teuer", erklärt sie. Sie habe sehr viele Rückmeldungen bekommen von Bürgerinnen und Bürgern, die mit den Änderungen nicht zurechtkämen. "Die Neuaufstellung des ÖPNV in Schweinfurt hängt alte und analoge Menschen förmlich ab und ist damit unsozial."
Deutlich weniger Fahrten als früher und mehr Wartezeiten für Busfahrer
Schneider erklärte, sie habe das neue System von verschiedenen Experten prüfen lassen, darunter ein Geschäftsführer eines Nahverkehrsbetriebes aus Nordbayern und Hartmut Bach, ein Schweinfurter Ingenieur, der sich privat mit ÖPNV beschäftigt. Bach hat sich mit den Direktlinien, der Taktung und den Endhaltestellen beschäftigt und den Konsequenzen daraus für den Fahrplan. Er sagt, es seien insgesamt rund 100 Fahrten weniger als früher, allerdings gebe es durch den Halbstunden-Takt nun mehr Stillstandzeiten. Aus seiner Sicht verursacht das deutliche Mehrkosten im mittleren vierstelligen Euro-Bereich pro Monat.
"Die Umstellung stellt für alle Beteiligten einen Nachteil dar und wird doch nach wie vor als Fortschritt beworben – ein teurer Schildbürgerstreich", erklärt Hartmut Bach. Als aus seiner Sicht größtes Hindernis hat Bach den 30-Minuten-Takt ausgemacht. Das sei ein "Korsett", wie er es bezeichnet, das Anpassungen nicht zulasse. Ulrike Schneider findet, das frühere System sei für die Kunden "ziemlich maßgeschneidert" gewesen, "nun passt es vorne und hinten nicht, eine Zumutung für Fahrgäste und auch Busfahrer." Aus ihrer Sicht gebe es keinen Grund, das sogenannte Stadtbussystem 2.0 zu behalten.
Kritik und Unterschriftenlisten der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen
Schneider verweist auch auf die zahlreich geäußerte Kritik der Bürgerinnen und Bürger. Diese hätten auch teils mehrere hundert Unterschriften übergeben, durch die bestimmte Veränderungen kritisiert wurden. Dass es teilweise von Seiten des OBs oder der Stadtwerke keine Antwort an die Betroffenen gebe, oder die Verwaltung auf Nachfrage nicht mitteilen könne, wo die Unterschriftenlisten aufbewahrt werden, sei nicht in Ordnung.
Schneider forderte darüber hinaus weiterhin, dass ihr ausführlicher Fragenkatalog zum ÖPNV, den sie schon vor Wochen eingereicht hat, von der Stadtverwaltung beantwortet wird, nachdem dies im Aufsichtsrat der Stadtwerke nicht geschehen sei.
"Diese Reform ist unausgegoren, unsozial, altersdiskriminierend, wenig innenstadtfreundlich und am Ende ohne ökologischen Nutzen, da keine neuen Fahrgäste gewonnen werden, eher alte verloren gehen. Wir müssen dringend nachjustieren", so die Forderung von Schneiders Initiative Zukunft./ödp.
Aber mal angenommen das Bezahlsystem bessert sich in der nächsten Zeit & die Fehler werden weniger, ändert es nichts an der Tatsache, dass die neuen Fahrzeiten, Wartezeiten an Endhaltestellen, gestrichene Bushaltestellen, die teils durch nur ein paar Meter entfernte neue Stellen ersetzt wurden u.s.v. m. zu teils enormen Einschränkungen für Fahrgäste geführt haben & zu dem langfristig höhere Kosten verursachen. Was also spricht nach all den offensichtlichen Fakten dagegen zu sagen: Hey Leute, tut uns leid, wir sehen unsere Fehler ein & kehren zurück zum alten System. ?
Da funktioniert das System mit dem Ein- und Auschecken seit Jahren!
Bargeld gibt es fast im kompletten öffentlichen Transportwesen nicht mehr!
Papiertickets noch weniger!
Und in den Niederlanden fahren prozentual viel mehr Menschen mit Bus, Straßenbahn oder Zug als in Deutschland - AUCH SENIOREN!
Aber in Deutschland ist man grundsätzlich erst mal gegen alles Neue - und schimpft und jammert.
Mit der Einstellung wäre Deutschland vor knapp 150 Jahren NIEMALS zu einer der führenden Industrienationen geworden!