Verdorrtes Stadtgrün, ausgetrocknete Bäume und Dürrerekorde. Der Blick auf die klimatischen Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigt deutlich: Die Region Mainfranken ist Klimahotspot in Bayern. Trotz regenreicher Tage konnten sich die Pegel von Grundwasser, Flüssen und Bächen über den Winter laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) nicht erholen. Eine Tatsache, die auch den örtlichen Wasserversorgern in Schweinfurt Sorge bereitet. Ist die Wasserversorgung gefährdet? Expertinnen und Experten aus der Wasserwirtschaft und den Stadtwerken erklären, worauf sich die Menschen in Stadt- und Landkreis die kommenden Jahre einstellen müssen.
Warum ist es in Stadt und Landkreis Schweinfurt so trocken?
Der Landkreis Schweinfurt liegt auf der sogenannten fränkischen Trockenplatte, sagt Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt. Das bedeutet zum einen, dass es hier weniger regnet und zum anderen, dass das, was es regnet, aufgrund der Gesteinsformationen nicht ausreichend vom Boden gespeichert wird. Zusammengenommen sorgt das für geringe Grundwasserreserven. Durch den Klimawandel potenziert sich diese Trockenheit schließlich. Der chronische Wassermangel der Region zeigt sich auch an einigen historischen Namen von Ortschaften wie Schmalwasser oder Wasserlosen.
Woher kommt das Trinkwasser für die Menschen in Schweinfurt?
Zirka 90 bis 95 Prozent der regionalen Wasserversorgung werden über Uferfiltrat am Main erzeugt, erklärt Kästner. Das Wasser fließt also aus dem Main durch verschiedene Gesteinsschichten, wird so auf natürliche Art und Weise gereinigt und von 48 Tiefbrunnen abgeschöpft. Bis das Wasser in die Brunnen gelangt, dauert es fast ein ganzes Jahr. Bevor es jedoch als reines Trinkwasser aus dem Wasserhahn zu Hause läuft, muss noch eine letzte Reinigung erfolgen. Führt der Main im Sommer weniger Wasser, gefährdet das langfristig die Versorgung von Haushalten und Industrie.
Wie versuchen die Wasserversorger die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser zu gewährleisten?
Aufgrund der Trockenheit in der Region haben die Menschen schon früher durch den Ausbau der Versorgungsinfrastruktur wie den Main-Donau-Kanal versucht, Wasser aus dem niederschlagsreichen Süden Bayerns in den Norden nach Franken umzuleiten. Weil der Klimawandel aber immer extremer wird und die Pegelstände im Sommer immer weiter sinken, reicht das den Experten zufolge alleine nicht mehr aus.
Wasserversorger und Stadtwerke planen deshalb im Rahmen der bayerischen Wasserstrategie eine regionale Vernetzung verschiedener Versorger mit weiteren Wasserinfrastruktur-Projekten und Verbundleitungen. Eine solche wurde in Schweinfurt Ende 2021 fertiggestellt. Die Trinkwasserverbundleitung Mainfranken versorgt seitdem unterstützend etwa 220.000 Einwohnerinnen und Einwohner jährlich mit über einer Million Kubikmeter Trinkwasser. Neben solchen Leitungen müssen aber auch Wasserspeicher vor Ort geschaffen werden, mahnt Markus Rauh, Verbandsdirektor der Fernwasserversorgung Oberfranken. Weitere Großprojekte sind in Schweinfurt aktuell allerdings nicht in Planung.
Droht in den kommenden Jahren ein Trinkwassermangel in Stadt und Landkreis Schweinfurt?
Durch das Schmelzen der Alpengletscher verliert Europa aktuell seine größten Wasserspeicher. Die Folge ist, dass auch Flüsse wie der Main künftig weniger Wasser führen werden, verdeutlicht Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer vom Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW). Im Vergleich zu anderen Kommunen steht die Wassererzeugung in Schweinfurt vergleichsweise jedoch gut da, versichert Thomas Kästner von den Stadtwerken. Durch den Standort der Großindustrie wurde bereits in der Vergangenheit eine gute Versorgungsstruktur gelegt. Die Trinkwasserverbundleitung gewährleistet die Versorgung für die kommenden Jahrzehnte, so Kästner.
Müssen Schweinfurter Haushalte, Betriebe und Landwirte künftig mehr Wasser sparen?
Mit einem täglichen Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 125 Litern Trinkwasser schneidet die Bevölkerung aus Sicht von Markus Rauh gut ab. Allerdings müssen sich Landwirtschaft und Industrie durchaus transformieren, wenn die Trinkwasserversorgung auch künftig gewährleistet werden soll. Ein Beitrag dazu könnte aus Sicht des VBEWs die geplante Einführung einer Wasserentnahmeabgabe (Wassercents) in Bayern darstellen. Auch glauben die Experten, dass die Verteilung und Entnahme von Wasser staatlich besser koordiniert und reguliert werden muss.
Was fordern Expertinnen und Experten von Verbänden und der Wasserversorgung?
Um die Versorgung mit Trinkwasser langfristig zu gewährleisten, sollten Verbundleitungen und Infrastrukturmaßnahmen in der Politik künftig vorrangig bedient werden, fordert Detlef Fischer. Bauvorhaben müssen demnach schneller genehmigt, Verfahrensrechte beschleunigt und Klagerechte von Anwohnern und Verbänden eingeschränkt werden. Auch neue Talsperren dürfen kein Tabuthema mehr sein, so Fischer. Zuletzt müsse auch die vorhandene Infrastruktur – viele Leitungen im Landkreis stammen noch aus der Kaiserzeit – modernisiert werden, sagt Thomas Kästner.
Also ich sehe keinen Mangel an Wasser.
Ich habe dieses Jahr soviel Winterwasser im Pool wie noch nie zuvor.
Also gibt es dieses Jahr keine Winter Dürre. Was für ein blödes Wortkonstrukt.
Für meinen Teil gibts viel zu viele Fake News und unsere MP spielt da zu kräftig mit.
Ob Herr Fischer vom VBEW das wirklich so gesagt hat? Oder wurde beim Zusammenbauen des Artikels wild durcheinander geworfen?
Im Einzugsbereich des Mains gibt es schon sehr lange keine Gletscher mehr...
=> Wasserüberleitung durch den Rhein - Main - Donaukanal.
Es finden sich auch schon Pflanzen und Tiere der Donau in Main.