Eigentlich sollte die neue Straße zum Baugebiet Am Nützelbach II in Gerolzhofen zum jetzigen Zeitpunkt fast fertig sein. Dass es noch nicht so weit ist, liegt an einem brisanten Fund im Untergrund der Keltenstraße. Bei der routinemäßigen Suche nach Kampfmitteln stieß die Baufirma im September zwar nicht auf gefährliche Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, dafür aber auf ungeklärte Müllreste, Altmetalle und belastete Schadstoffe. Seitdem ruhen die Bauarbeiten.
Eine Wiederaufnahme deutete sich zum Jahresanfang an. Zuletzt sprach das Stadtbauamt von einer Freigabe Ende Januar. Doch getan hat sich auf der Baustelle bislang nichts. Jetzt scheint Bewegung in das lange ruhende Vorhaben zu kommen. In der Sitzung des Stadtrates am Montagabend hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak eine erfreuliche Nachricht zu vermelden.
Bauarbeiten werden im April wieder aufgenommen
"Ab dem 1. April wird die Baumaßnahme in der Keltenstraße wieder aufgenommen", informierte er das Gremium. Diesen Termin bestätigte auf Anfrage die Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann. Sie hofft, dass die beauftragte Baufirma Glöckle gleich nach den Osterfeiertagen mit den Arbeiten beginnt. Die zeitliche Verschiebung begründete sie mit vertraglichen Details, die im Februar und März noch geklärt werden mussten, unter anderem zu Umplanungen und den Kosten.
So darf das Oberflächenwasser in dem mit Schadstoffen belasteten Straßenbereich nicht ohne vorherige Behandlung im Erdreich versickern oder im Entwässerungsentlastungsgraben ablaufen. In Proben, die ein Labor im Herbst untersucht hatte, wurden unter anderem Arsen, Asbest, Benzole und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAK) gefunden.
Die neue Planung der Zufahrtsstraße sieht laut Maria Hoffmann wie folgt aus: Auf einem etwa 50 Meter langen Straßenabschnitt der Keltenstraße, nahe den Tennisplätzen, wird das Niederschlagswasser zunächst gesammelt, bis sich mögliche Schmutz- und Schadstoffpartikel abgelagert haben, bevor das Wasser weitergeleitet werden kann.
Die behördlichen Absprachen sind nach Auskunft der Stadtbaumeisterin zwischenzeitlich erfolgt. Der gefundene Müll und die Altlasten müssen zunächst vom Erdreich getrennt werden, auch sind nochmals gesonderte Proben nötig. Erst dann sei ein Abtransport auf eine Deponie erlaubt. Ob die Entsorgungsarbeiten ebenfalls von der Baufirma ausgeführt werden, ist nicht geklärt.
Die Baumaßnahme ist durch die Umplanung des Straßenabschnitts teurer geworden, räumt sie ein. Dazu beigetragen hätten auch Preissteigerungen beim Material sowie höhere Lohnkosten. Konkrete Zahlen dazu möchte die Stadtbaumeisterin nicht nennen. Offen ist zudem die Höhe der zusätzlichen Entsorgungskosten. Maria Hoffmann geht von Mehrkosten "im sechsstelligen Euro-Bereich" aus.
Seeweg als alternative Zufahrt fällt wieder weg
Ab April wird die Stadt übrigens die bisherige zweite Ersatzzufahrt zum Baugebiet Am Nützelbach II über den Seeweg wieder sperren. Im Dezember war diese Straße als Alternative für den Verkehr geöffnet worden, nachdem damals die eigentlich ausgewiesene Umleitung ins Baugebiet über die Verlängerung des Philipp-Stöhr-Wegs aufgrund der feuchten Witterung nur schlecht befahrbar war. Die dortigen Schäden wurden zwischenzeitlich ausgebessert, heißt es vom Stadtbauamt.
Durch die Bauverzögerung an der Keltenstraße verschiebt sich die Fertigstellung bis in den Herbst hinein. Hoffmann geht aktuell davon aus, dass das gesamte Vorhaben zum 31. Oktober abgeschlossen sein wird. Zwar werden die Arbeiten an der neuen Zufahrtsstraße zum Baugebiet vermutlich im Juli beendet sein, anschließend wird aber eine Linksabbiegerspur auf der Schallfelder Straße gebaut. Hierfür muss die Straße auf Höhe der Zufahrt zur Keltenstraße, gegenüber dem FC-Stadion, um rund drei Meter verbreitert werden.
Vollsperrung der Schallfelder Straße im Sommer
Während dieser Bauphase ist eine Vollsperrung der Schallfelder Straße im Teilbereich ab der Einfahrt zur Berliner Straße stadtauswärts unumgänglich. Darauf weist die Stadtbaumeisterin vorsorglich hin.
Bürgermeister Wozniak hatte in der Stadtratssitzung als möglichen Termin dafür die Sommerferien genannt. Im Zuge der Linksabbiegerspur-Arbeiten soll der Radweg in diesem Bereich etwas verlegt werden. Die Zufahrt zu den Grundstücken, unter anderem zum TC und zu den Firmen, wird während der Sperrung über die neue Keltenstraße gewährleistet.