Seit gut zwei Monaten herrscht Stillstand auf der Baustelle in der Keltenstraße. Noch immer sind keine Bagger und Arbeiter weit und breit zu sehen. Leerrohre und Baumaterial liegen weiterhin unberührt in einem eingezäunten Areal neben dem abgesperrten Weg nahe der Einfahrt zur Schallfelder Straße gegenüber dem Steigerwald-Stadion.
Ursächlich für den verhängten Baustopp sind die ungeklärten Müllreste im Erdreich. Diese waren bei der routinemäßigen Suche nach Kampfmitteln aufgetaucht. Die daraufhin angeordnete Untersuchung mehrerer Proben bestätigten den Verdacht: Der Untergrund der Straße ist mit Schadstoffen belastet, unter anderem Benzole, Arsen, Asbest und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
Wie ist der aktuelle Stand zu den belasteten Bereichen?
Nachdem das Labor Anfang Oktober die Ergebnisse bekanntgegeben hat, befindet sich das Stadtbauamt mit verschiedenen Behörden im Austausch, darunter das Wasserwirtschaftsamt (WWA), Staatliches Bauamt und Landratsamt. Fest steht, nach einer Rückmeldung des WWA , dass eine Entsorgung des belasteten Erdreichs nicht auf der gesamten Fläche nötig ist. Das hat die Leiterin des Amtes, Maria Hoffmann, auf Anfrage mitgeteilt. "Das ist so weit positiv für die Stadt, weil es weniger Entsorgungsarbeit bedeutet", so Hoffmann weiter. Und eine weitere erfreuliche Nachricht hat die Stadtbaumeisterin erhalten: Die Kosten zumindest für die Untersuchungen und Laborproben übernimmt der Freistaat.
Sind zusätzliche bauliche Maßnahmen nötig?
Sicher ist: Die Planungen für die neue Zufahrtstraße müssen geändert werden, bevor weitergebaut werden darf. Besonders an jenen Stellen mit belastetem Material im Untergrund, von dem eine Gefährdung für Umwelt, Grundwasser, Mensch und Tier ausgehen. Konkret geht es vor allem um das Oberflächenwasser auf der Straße, das nach der bisherigen Planung in den Längsgraben zwischen Radweg und Straße abgeflossen wäre. "Das müssen wir anders machen und umplanen", sagt Hoffmann. Der Hintergrund dafür: Das Wasser würde beim Versickern durch die Bodenschichten möglicherweise Schadstoffe aufnehmen, die dann in den Nützelbach geschwemmt würden.
Noch ist nicht entschieden, wie das Wasser gefiltert in den Bach abgeleitet wird. Eine Möglichkeit wäre der Bau eines Speichers, in dem das Wasser zunächst gesammelt und gereinigt wird. Zusätzlich müssen die Querneigungen der Straße in Teilbereichen umgeplant werden. Auch hierfür sind zusätzliche Genehmigungen nötig.
Welche Zeit werden die Umplanungen in Anspruch nehmen?
Das ist nach Auskunft der Stadtbaumeisterin noch nicht absehbar. Abhängig ist die Stadt dabei von der Arbeit des Planers und den Absprachen mit den beteiligten Ämtern. Maria Hoffmann lobt die bisherige Zusammenarbeit: "Alle arbeiten schnell und sind bereit, eine unkomplizierte Lösung zu finden."
Ist absehbar, wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden?
Dies ist wiederum abhängig vom zeitlichen Verlauf der Umplanungen. "Es kann noch einige Tage oder auch Wochen dauern." Hoffmann verweist darauf, dass zudem Absprachen mit der Baufirma nötig seien. Eventuell muss der Vertrag neu geschlossen oder zumindest um weitere Leistungen ergänzt werden. Das Stadtbauamt will den Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen zum weiteren Fortgang informieren. Der Stadt werden durch die Umplanungen auf alle Fälle Mehrkosten entstehen. Eine Summe wollte die Amtsleiterin nicht nennen. Ob die Fertigstellung der Keltenstraße als Zufahrt zum Baugebiet im Sommer 2024 zeitlich noch zu halten ist, auch dazu wollte sie sich nicht äußern.
Wird der Seeweg als Zufahrt für die Landwirte geöffnet?
In der Stadtratssitzung am 6. November hatte Maria Hoffmann angedeutet, dass der Seeweg nicht nur dem Baustellenverkehr vorbehalten bleiben könnte, sondern vielleicht auch von Landwirten während der Zuckerrüben-Kampagne befahren werden dürfte. Auf Nachfrage bestätigte sie nochmals die Kompromissbereitschaft der Stadt in dieser Sache. Einzelgenehmigungen seien möglich. Sie bittet die Landwirte, sich bei einem entsprechenden Anliegen im Stadtbauamt zu melden.