Die Bewohnerinnen und Bewohner des Baugebiets "Am Nützelbach II" wissen es seit einigen Tagen: Die Stadt Gerolzhofen hat den Seeweg als weitere Zufahrt zum Baugebiet geöffnet. Diese Möglichkeit war öffentlich seit längerem gefordert und auch im Stadtrat diskutiert worden.
Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann bestätigt nun auf Nachfrage dieser Redaktion, dass der Seeweg für alle Fahrzeuge, die ins Neubaugebiet unterwegs sind, oder von dort wegfahren, seit vergangener Woche offen steht. Der Bauhof hatte den Seeweg zuvor baulich vorbereitet. Die eigentlich ausgewiesene Umleitung ins Baugebiet führt jedoch weiter über die Verlängerung des Philipp-Stöhr-Wegs. Daran habe sich nichts geändert, sagt Hoffmann, wenngleich dieser Weg, wie sie zugibt, aktuell aufgrund der feuchten Witterung nur schlecht befahrbar ist.
Wie lange der Seeweg als alternative (kürzere) Zufahrt anstelle der noch immer nicht hergestellten Keltenstraße genutzt werden kann, ist derzeit nicht zu sagen. Nach Angaben der Stadtbaumeisterin habe man die verantwortliche Baufirma aufgefordert, die Bauarbeiten an der Keltenstraße bis 29. Januar wieder aufzunehmen. Fest steht: Sobald die Arbeiten weitergehen, muss der Seeweg für den öffentlichen Verkehr wieder gesperrt werden, weil dort, im Übergang zur Keltenstraße, gebaut wird. Zudem wird die Baufirma den Seeweg dann zum Teil als Lager- und Aufstellfläche für Baufahrzeuge nutzen.
Niemand hatte die alte Deponie auf dem Schirm
Hoffmann hat auch neue Informationen zu den Schadstoffen, die Mitte September im Bereich der Trasse der Keltenstraße im Erdreich gefunden wurden. Diese stammen von Resten einer alten Deponie, die kein Verantwortlicher für die Baustelle auf dem Schirm hatte. Die Straßenbauarbeiten mussten daraufhin vorläufig eingestellt werden.
Die untersuchten Bodenproben hatten zwar Schadstoffe, unter anderem Benzole, Arsen, Asbest und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ergeben. Doch während eines Termins Anfang Dezember sei mit den beteiligten Behörden vereinbart worden, dass nur ein kleiner Teilbereich der künftigen Keltenstraße, unmittelbar im Anschluss an die Schallfelder Straße, so stark belastet ist, dass der dort anfallende Erdaushub gesondert untersucht und gegebenenfalls gesondert zu entsorgen ist, teilt Hoffmann mit.
Verzögerung von mindestens viereinhalb Monaten
Vor allem muss nach aktuellem Kenntnisstand kein Boden über den ohnehin beim Straßenbau anfallenden Erdaushubs hinaus ausgekoffert und teuer entsorgt werden. Deshalb kann die Baustelle aus Sicht der Stadt Ende Januar, nach etwa viereinhalb monatiger Verzögerung, wieder laufen – wenn die beauftragte Firma mitspielt.
Die mit Schadstoffen kontaminierte Fläche der früheren Deponie wird nach Aussage der Stadtbaumeisterin in das Altlastenkataster einstiger Deponieflächen aufgenommen. Grundsätzlich könne es sein, dass dort in Zukunft weitere Untersuchungen anstehen, was zu Sanierungsmaßnahmen führen kann, ähnlich wie es auf der Fläche der einstigen Hausmülldeponie im Bereich des Lindelachshofs der Fall ist.