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Schweinfurt
Modernisierung des ÖPNV Schweinfurt: Stadtwerke setzen bei der Stadtbus-Flotte auf Ökostrom und Biokraftstoff
Seit September 2023 fahren zwei Elektrobusse im Stadtverkehr. Heuer werden vier weitere dazu kommen, bis Mitte 2025 soll die halbe Flotte umgerüstet sein. Eine Bilanz.
Zwei Elektrobusse sind in Schweinfurt schon unterwegs. Vier weitere werden in diesem Jahr dazukommen. Bis Mitte 2025 sollen insgesamt 23 E-Busse im Stadtverkehr unterwegs sein. 
Foto: Steffen Saffert | Zwei Elektrobusse sind in Schweinfurt schon unterwegs. Vier weitere werden in diesem Jahr dazukommen. Bis Mitte 2025 sollen insgesamt 23 E-Busse im Stadtverkehr unterwegs sein. 
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 17.01.2024 03:10 Uhr

Digital, klimaneutral und attraktiv, so soll Schweinfurts Stadtverkehr werden. Das ist der Plan der Stadtwerke. Ein Schritt dahin ist die Umstellung der Busflotte, weg vom Diesel, hin zu Ökostrom. Der Anfang wurde mit der Inbetriebnahme von zwei Elektrobussen im September 2023 gemacht. Bis Mitte 2025 erhalten die Stadtwerke Schweinfurt 21 weitere E-Busse, die schrittweise in den Fuhrpark integriert werden. Damit ist die Hälfte der Flotte umgestellt.  

"Schweinfurt ist prädestiniert für Elektromobilität im Stadtverkehr", verweist Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Kästner bei der Vorstellung der anstehenden Maßnahmen im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auf die überschaubare Größe und das kompakte Liniennetz des Stadtgebiets. Die Erfahrungen mit den ersten beiden Bussen hätten das bestätigt. "Es ist gut gelaufen."   

Die Reichweite der E-Busse hängt von Gewicht und Temperatur ab

Die beiden Busse waren laut Mirko Hrnjak, dem Leiter der Verkehrsbetriebe, querbeet im Stadtgebiet im Einsatz und seien problemlos gelaufen. Die Reichweite hänge von Gewicht und Temperatur ab. Im optimalen Fall seien es über 300 Kilometer.

Vom Aussehen her unterscheiden sich die Busse nicht von den herkömmlichen. Sie sind barrierefrei, voll klimatisiert und haben im Innenraum eine vergrößerte Sondernutzfläche zum Abstellen von Kinderwagen oder Rollatoren. Videoüberwachung und umfangreiche Fahrerassistenzsysteme sollen die Sicherheit für Fahrer und Fahrgäste verbessern. Auch ein automatisches Fahrgastzählsystem ist eingebaut, was für die Linienplanung hilfreich ist.    

Die E-Busse sind auch viel leiser unterwegs. "Wie eine Straßenbahn, die nicht rumpelt", beschreibt es Geschäftsführer Kästner.

Eine positive Bilanz ziehen die Stadtwerke nach einigen Monaten Erfahrung mit den ersten beiden Elektrobussen im Schweinfurter Stadtverkehr.
Foto: Anand Anders | Eine positive Bilanz ziehen die Stadtwerke nach einigen Monaten Erfahrung mit den ersten beiden Elektrobussen im Schweinfurter Stadtverkehr.

Sechs Millionen Euro Zuschuss

Die ersten zwei Busse wurden über ein bayerisches Förderprogramm finanziert, für die Anschaffung der restlichen 21 E-Busse bekommen die Stadtwerke einen Zuschuss von rund sechs Millionen Euro aus einem Bundesförderprogramm. Die Zusage gab es noch vor dem Haushaltsdesaster der Bundesregierung.

Ob auch der Rest der Flotte einmal batteriebetrieben unterwegs sein wird, hängt angesichts eines zweistelligen Millionenbetrags für eine komplette Busverkehrswende von entsprechenden Fördermitteln ab. Alternativ haben die Stadtwerke den Einsatz von Biokraftstoffen und E-Fuels im Auge. Mit der örtlichen Mineralölgesellschaft Walther sollen in diesem Jahr erste Tests mit zwei Bussen gestartet werden.    

Die für den Betrieb von Elektrobussen notwendige Ladeinfrastruktur erfordert auch den Neubau eines Betriebshofs. Er soll auf dem Konversionsgelände der ehemaligen Ledward Barracks hinter der THWS in der Franz-Schubert-Straße entstehen. Bis Mitte 2025 wird dort erst einmal ein "Provisorium" aufgebaut, um die bis dahin angeschafften E-Busse versorgen zu können. Parallel laufen die Planungen für den Neubau. "Mit unserem E-Betriebshof schaffen wir somit optimale Voraussetzungen für die Mobilitätswende in der Stadt", ist sich Kästner sicher.

Einbindung auch in Google-Maps

Im Zuge der Umstellung von Fahrzeugen und Fahrscheinsystem werden die Stadtwerke ihre Fahrplandaten auch Google Maps zur Verfügung stellen. Fahrgäste können so ihre Fahrrouten linienübergreifend planen. Fußwege und Umsteigepunkte werden automatisch mit eingerechnet. Für eine optimierte Reiseplanung in Echtzeit sollen in einem nächsten Schritt dann auch die Live-Positionsdaten der Busse in das System eingebunden werden.

"Wir wollen gezielt dort präsent sein, wo Menschen sich informieren. Durch die Integration unserer Haltestellen und Fahrzeiten in einen der meistgenutzten Kartendienste der Welt schaffen wir eine nahtlose Verbindung zwischen unserem Verkehrssystem und den Bedürfnissen der Fahrgäste", so Mirko Hrnjak, Bereichsleiter Verkehrsbetrieb bei den Stadtwerken Schweinfurt.

 
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