Eines muss man dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder lassen: Wenn er wie am 26. März ins Marienbachzentrum in Dittelbrunn zum Frühjahrsempfang der Landkreis-CSU kommt, dann strömen die Massen. Über 800 waren vor Ort und bekamen das geboten, was sie sich erhofft hatten: CSU-Seelenmassage vom Chef persönlich. Gerade in Wahlkampfzeiten vor der Landtagswahl im Oktober unabdingbar.
Die Christsozialen vor Ort gaben sich alle Mühe, einen angemessenen, vor allem von fränkischem Lokalkolorit geprägten Rahmen zu liefern: Der Musikverein Hambach spielte auf, verschiedene Trachtentanzgruppen aus dem Landkreis bildeten ein Spalier, und ganz vorne saß auch noch der Nachwuchs Gewehr bei Fuß: Ein kleiner Junge im rot-weiß gestreiften Hemd und Tiroler Hut hielt ein selbst gemaltes Plakat hoch – "Ich liebe Markus Söder" stand drauf.
Nimmt man den über eine Minute dauernden, stehend dargebrachten Applaus nach Söders gut einstündiger Rede, die vielen Selfies, Autogramme und das Händeschütteln und Winken als Maßstab, möchte man meinen, dass ein Großteil der Anwesenden sehr zufrieden nach Hause gegangen sein dürfte.
Des Ministerpräsidenten Rede war launig, frei vorgetragen wie immer, die fränkische Seele streichelnd, im Vergleich zum politischen Aschermittwoch im Februar erstaunlich wenig krawallig und dennoch sehr klar in ihren Aussagen. Die wichtigste gab's am Schluss: "Wir sind kein Zwangsstaat, sondern ein Freistaat. Und deshalb will ich nicht mit den Grünen regieren." Nicht nur dafür gab's Applaus.
Corona-Bilanz des Freistaats kann sich aus Sicht Söders sehen lassen
Markus Söder blickte zurück und in die Zukunft. Die vergangenen drei Jahre seien mehr als herausfordernd gewesen, im Grunde sei man dauerhaft im Krieg: erst gegen das Corona-Virus, nun wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die Corona-Bilanz könne sich sehen lassen, trotz aller Kritik, betonte Söder, denn sein und das Handeln seiner Landesregierung sei von einem Gedanken geprägt gewesen: Jedes Leben, vor allem das der Alten und Schwachen, zu retten, wenn möglich.
Als er den Bogen von der Pandemie ins Jetzt spannt und auf die Folgen des Ukraine-Krieges bezüglich der teils explodierenden Energiepreise zu sprechen kommt, schaltet der CSU-Chef in den Wahlkampfmodus wider die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP im Bund. "Es fällt auf, dass die Energiepolitik von vorne bis hinten nicht durchdacht ist."
Es brauche keine Ideologien, sondern neue Konzepte. Atomkraftwerke nicht länger laufen zu lassen, den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen zu verbieten oder das Aus für den Verbrennermotor zu besiegeln, entlockt Söder: "Wer kommt auf solche Ideen in diesen Zeiten?"
Der Applaus ist ihm sicher. Auch bei seiner spitzbübisch vorgetragenen Bilanz zum Thema erneuerbare Energien, wo der Freistaat Bayern deutlich besser sei als kolportiert: "Im Süden scheint's, im Norden pfeift's", so Söders Zusammenfassung der Erkenntnis, dass im Süden Deutschlands die Sonne länger scheint und es im Norden mehr Wind gibt, was sich auf die Zahl der PV- und Windkraftanlagen in den jeweiligen Bundesländern auswirke.
Vom Gendern über Essensverbote bis zu Cancel-Culture
Die CSU-Seele streichelt Söder bei gesellschaftlichen Aufregern wie dem Gendern oder der Frage, wie man Massentierhaltung reduzieren könnte. Ohne explizit die Grünen zu nennen, ist klar, gegen wen es gerichtet ist, wenn Söder sagt: "Vor einigen Jahren hieß es, rettet die Bienen, jetzt plötzlich futtert die Käfer?" Oder: "Ein Leben ohne Bratwurst und Schäufele ist möglich, aber nicht sinnvoll."
Die Grünen als vorgebliche Verbotspartei, das ist gerade im Wahlkampf ein CSU-Dauerbrenner: Ob Gendern, Essenverbote, Cancel-Culture, Böllerverbot, Autoverbot, "wer immer nur Nein, Nein, Nein sagt, kann keine Zukunft gestalten". Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, dass die CSU als Partei der Hightech-Offensive und Zukunftsgestaltung sicher nicht mit den Grünen koalieren wolle.
Widerstand gegen Länderfinanzausgleich und neues Wahlrecht
Eine Rolle spielen natürlich auch der Länderfinanzausgleich, bei dem Bayern mehr einzahlt als es bekommt, und das von der Ampel-Regierung beschlossene neue Wahlrecht, das aus Söders Sicht zu Lasten seiner Partei gehe. Bei beiden Themen wolle man vor dem Bundesverfassungsgericht klagen.
Nachdenklich wird der Ministerpräsident beim Thema Gesundheit und Pflege, als er ein Schreiben einer älteren Dame an ihn zitiert: "Liebe in den Familien ist das, was dieses Land besonders zusammenhält."
Söder kam übrigens nicht nur bei seinen eigenen Leuten gut an, sondern auch da, wo man es vielleicht nicht vermutet hätte: bei der Gewerkschaft Ver.di. Gleich nach seiner Ankunft hatte ihm Ver.di-Gewerkschaftssekretär Peter König eine Resolution für den Erhalt der Galeria-Kaufhof-Filiale in Schweinfurt überreicht. Söder sprach kurz mit ihm, munterte die Beschäftigten auf. Und hinterließ zumindest einen Funken Hoffnung.
-Grüne doof
-Ampel doof
-CSU Gottgegeben
Brauchbare Ansätze für die Zukunft - Fehlanzeige. Mir könne nur gescheid daher red. Die Loid wähle uns drozdem.
Schade das das Volksbegehren im Oktober 2021 verloren wurde.
Und frei nach Götz von Berlichingen: „Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken! “.
Das "haben" gehört natürlich nicht dahin. Ist bei der Texterkennung mit durchgerutscht. Sorry. Hätte man mit ein bißchen Phantasie auch merken können🤷
Mit seinen stets zukunftsorientierten Lösungsansätzen wäre doch allen gut gedient!
Nö, war e Spässle,
sogar die Leute der eigenen Schwesterpartei mit dem D in der Mitte hätten ja lieber den stets fröhlich grinsenden Ex- MP aus Ennerweh in Kauf genommen, als diesen 'Dem-Volk-nach-dem-Maul-Redner' aus der Bratwurstmetropole Nürnberg.
Und ob s im Staat Bayern den Zwang geben wird, neue Koalitionen zu bilden, oder ob die CSU ab Herbst frei darin ist, die dringend notwendigen Veränderungen weiter zu sabotieren, das entscheiden letztlich die bayerischen Wählerinnen und Wähler.
Fazit: Dem Herrn Söder ist die eigene Karriere näher als das Wohlergehen der Bundesrepublik, dem Maßkrug als Wahlhelfer sei s gedankt 🍻.
Man beachte dazu das permanente Gezeter über den Länderfinanzausgleich,
seit 2020 heißt das Ding übrigens Finanzkraft-Ausgleich.
Endlich einer, der nicht mit den Grünen kuschelt - im Gegensatz zu Merz.
Damit bleibt noch ein wenig Hoffnung, dass der grüne Irrsinn nicht ganz zum Absturz Deutschlands führt. Dann hoffe ich auf guten Wahlausgang im Herbst.
Sie müssen sich keine Sorgen machen! Der wirklich gefährliche "Absturz" wird ganz gerecht verteilt ausgehen, nicht regional im Oktober stattfinden und nicht nur Bayern treffen!
Gerade die Darstellung und Polemik um angebliche "Verbote" zum Thema Energie kann man hier zwar im Kreis der älteren Zweckoptimisten als Mehrheit und deshalb wahr, bejubeln. Aber: nicht zuletzt hat die CSU lange Jahre mitregiert- was dachten die denn, wie schnell man diese Missstände beheben kann, vor allem angesichts der aktuellen Krisen?
Ich biete an, Herrn Söder ein Abo für ein Nahrungsergänzungsmittel zur Gedächtnisstütze bis zum Jahresende zu spenden! Humor out ab hier!
Übrigens: Wahrheit braucht keine Mehrheit - und von Festtagsreden lässt sich die Klimakrise wohl kaum beeindrucken, Schäufele hin oder her, vermute ich. Denn daran hat es die 16 Jahre vorher sicher auch nicht gefehlt.
Denen kann man einfach alles erzählen. Die glauben sogar, dass alles, was in Bayern schlecht läuft, an den Grünen liegt und alles was gut läuft, an der CSU, trotz Jahrzehnte langer CSU Regierung...
Da braucht es kein kompliziertes Parteiprogramm oder ähnliches. Das würde die Wähler nur überfordern.
Als Faschingsprinz der Herzen könnte er den Menschen noch viel mehr Freude bringen und unser aller Herzen noch mehr erwärmen. So müssen wir nur jedes Jahr auf seinen Auftritt beim GEZ-Fernsehfasching hoffen und hinfiebern und uns ansonsten voller Schmerz und Trauer darüber grämen, wie er seine Gaben am völlig falschen Platz verschwendet.
Oder meinen Sie es wäre eine geschickte Strategie, dass sich die CSUler totlachen und die Vernunft mit Humor siegt - ganz ohne Verletzungen?
Und warum war Bayern dann ein Vorreiter in Sachen möglichst schneller Rücknahme der Maßnahmen, wohlgemerkt nachdem Bayern anfänglich die strengsten Maßnahmen einforderte?
Ich würde behaupten, auch hier ging es in erster Linie darum wie die Maßnahmen bei der Bevölkerung ankommen. Da hat man das Fähnchen permanent in den Wind gedreht.
Die Aussagen "jedes Leben zu retten" ist ein Totschlagargument! Wenn es wirklich darum gegangen wäre, hätte man nicht Maßnahmen zu Zeiten komplett zurückgefahren in denen noch gestorben wäre. Auch jetzt wird noch an Corona gestorben. Maßnahmen gibt es keine mehr. Alleine deshalb ist die Aussagen "jedes Leben zu retten" eine Frechheit, trotz des plötzlich beigefügten Anhangs in den Reden: "soweit möglich"