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Gerolzhofen
Landkreis Schweinfurt sieht "Callheinz"-Rufbus-System weiter auf Erfolgsspur – jetzt auch mit Elektroantrieb
Vier "Callheinz"-Busse im südlichen Landkreis sind E-Fahrzeuge. Nur zwei Ersatz-Busse fahren noch mit Diesel. Was die Umwelt freut, hat auch Nachteile.
Vier Mercedes Vito mit Elektroantrieb sind derzeit in der 'Callheinz'-Flotte im südlichen Landkreis Schweinfurt unterwegs.
Foto: Michael Mößlein | Vier Mercedes Vito mit Elektroantrieb sind derzeit in der "Callheinz"-Flotte im südlichen Landkreis Schweinfurt unterwegs.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 29.06.2024 02:50 Uhr

Seit gut einem Jahr sind die "Callheinz"-Busse im Bereich des Altlandkreises Gerolzhofen unterwegs. Das System, das nach dem Prinzip von Ruftaxis funktioniert, hat die damit verknüpften Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern "sogar übertroffen", heißt es aus dem Landratsamt Schweinfurt. Das System würde sehr gut genutzt, um bestehende Lücken im Öffentlichen Personennahverkehr zu schließen.

Einer der dafür eingeführten Werbeslogans lautet: ",Callheinz‘ nimmt dich mit, wenn sonst kein Bus fährt." Es ist ein Konzept, dass dafür sorgt, dass Menschen in ländlichen Gegenden, an denen keine Buslinie vorbeiführt oder nur wenige Fahrten existieren, öffentliche Verkehrsmittel nutzen  können. Telefonisch oder per App kann man den Kleinbus für eine bestimmte Uhrzeit und für ein bestimmtes Ziel buchen, bis zu 31 Tage im Voraus. Die Nutzerin oder der Nutzer wird zur vereinbarten Zeit an einem definierten Haltepunkt abgeholt. Quasi eine Taxifahrt zum Nahverkehrstarif.

Über 3000 Fahrgäste pro Monat

Als das Pilotprojekt im südlichen Landkreis Schweinfurt und im nördlichen Landkreis Kitzingen am 2. Mai 2023 startete, war der Erfolg, auf den die Verantwortlichen jetzt zurückblicken, nicht ganz absehbar. Allein seit 1. Januar 2024, teilt das Landratsamt mit, hätten rund 13.700 Fahrgäste "Callheinz" genutzt. "Im Monat liegen wir somit bei rund 3400 Fahrgästen", rechnet Andreas Lösch, Pressesprecher der Schweinfurter Kreisbehörde, vor. Er bezieht sich dabei auf die bis Ende des ersten Quartals vorliegenden Zahlen.

Bereits zum Start von "Callheinz" ist angekündigt worden, dass die eingesetzten Fahrzeuge ab Beginn des laufenden Jahres elektrisch angetrieben sein sollen. Hier habe es Verzögerungen gegeben, teilt das Landratsamt auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Erst seit der Woche nach Pfingsten seien alle vier anvisierten Elektro-Fahrzeuge (Mercedes E-Vito) in Gebrauch. Im Januar konnten zunächst nur zwei der E-Kleinbusse eingesetzt werden. Die Auslieferung der beiden weiteren Fahrzeuge verzögerte sich laut Landratsamt.

Landkreis Schweinfurt sieht 'Callheinz'-Rufbus-System weiter auf Erfolgsspur – jetzt auch mit Elektroantrieb

Seit Mitte März fährt ein dritter "Callheinz" elektrisch, und seit drei Wochen auch besagtes viertes Fahrzeug. Damit fährt die Hauptflotte emissionsfrei, mit 100 Prozent Ökostrom. Zum Fuhrpark gehören aber weiterhin zwei Dieselfahrzeuge. Diese dienen als Ersatzfahrzeuge.

Reichweite von maximal 300 Kilometern

Was Umweltschützer freuen dürfte, bringt für die Nutzerinnen und Nutzer von "Callheinz" nicht nur Vorteile mit sich. Denn mit Einführung der Elektro-Fahrzeuge sei die Anzahl der Fahrten leicht zurückgegangen, berichtet Pressesprecher Lösch. Die Kapazität der Fahrzeug-Akkus reiche für maximal 300 Kilometer. An heißen oder sehr kalten Tagen, wenn Klimaanlage oder Heizung laufen, erreichten die Fahrzeuge auch diese Kilometerleistung nicht ohne Zwischenladung. Deshalb solle noch an Systemparametern geschraubt werden, um die zurückgehenden Reichweiten irgendwie zu erhöhen.

Ein weiteres Problem ist aus Sicht der Betreiber bereits gelöst – zumindest in der Theorie. Es geht um sogenannte No Shows. Dabei handelt es sich um gebuchte, aber nicht angetretene Fahrten. "Das bindet Fahrzeuge und Fahrer zeitlich, verursacht Kosten und nimmt anderen Kundinnen und Kunden, die eine Fahrt buchen möchten, das Angebot weg", beschreibt Lösch das damit verbundene Ärgernis.

Bei den eingesetzten Elektrofahrzeuge handelt es sich um Mercedes E-Vitos.
Foto: Michael Mößlein | Bei den eingesetzten Elektrofahrzeuge handelt es sich um Mercedes E-Vitos.

Die von Betreiberseite ins Visier genommene Lösung schaut so aus: Kundinnen und Kunden, die vereinbarte Fahrten verstreichen lassen, werden vom Landratsamt benachrichtigt und auf die Problematik hingewiesen. Nach wiederholten No Shows könnten Nutzerinnen und Nutzer für einen Monat oder länger gesperrt werden, kündigt der Pressesprecher an.

Ab August fast der ganze Landkreis

Wie von Beginn an geplant vergrößert sich ab 1. August 2024 das "Callheinz"-Gebiet im Landkreis Schweinfurt. Im westlichen Landkreis sollen vier zusätzliche Fahrzeuge unterwegs sein sowie im Norden, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Haßberge, drei weitere Fahrzeuge. Im östlichen Grabfeld, im Landkreis Rhön-Grabfeld, fährt "Callheinz" seit September 2023.

Bislang steuern die "Callheinz"-Busse im Pilotgebiet im südlichen Landkreis Schweinfurt 81 spezielle Haltepunkte sowie die 66 regulären Bushaltestellen an. Im nördlichen Landkreis Kitzingen sind es allen dort vorhandenen 64 ÖPNV-Haltestellen sowie 55 zusätzliche virtuelle "Callheinz"-Haltepunkten. "Callheinz" ist verfügbar von 5 bis 23 Uhr (unter der Woche) bzw. 7 bis 21 Uhr (Samstag, Sonntag und Feiertage).

Im Januar hatte der Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Michael Graber, dem Kreisentwicklungsausschuss berichtet, dass "Callheinz"-Fahrten vor allem am Nachmittag gefragt seien; am häufigsten freitags. Am beliebtesten seien Fahrten von und nach Gerolzhofen.

 
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  • Gertraud Behringer
    Tolle Sache für die Bürger.....ohne Frage!
    #Emmisionsfrei ist das allerdings deshalb noch lange nicht nicht, nur weil es elektrische Autos sind und hinten kein Rauch raus kommt.
    Herstellung, Betrieb und auch der sogenannte Ökostrom verursachen erhebliche Emissionen.
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