15 Mitarbeiter hat die Wernecker Traditionsbrauerei – und ein Riesenproblem. Mit dem Coronavirus kam die Absage von Veranstaltungen. Dann fiel mit den Einschränkungen für die Gastronomie die nächste der drei Geschäftssäulen der Wernecker. Und jetzt, seit Freitag, sind die Gaststätten bis auf "to go"-Angebote und Lieferungen komplett geschlossen. Das trifft die Gastrobetriebe und ihre Zulieferer. "Das einzige, was uns jetzt noch bleibt, ist der Handel", sagt Christine Lang.
"Es fehlt hinten und vorne an Absatz", sagt Lang. Und keiner wisse, wie lange die Durststrecke so weitergehen wird. Was die Situation nicht besser macht: die Traditionsbrauerei ist ein Saisonbetrieb. Im Winter werden Überstunden abgebaut, wird Urlaub genommen, um dann startklar für die nächste Saison der Veranstaltungen und Feste zu sein. Es ist die Zeit, in der die Wernecker Gas geben wollen – und es nicht können. Nichts geht mehr, Veranstaltungen wurden abgesagt und auch kommende stehen zur Diskussion, sogar Veranstaltungen, die für August geplant waren. Wenn sie nicht schon jetzt abgeblasen werden, um auf der sicheren Seite zu sein, weil die Veranstalter fürchten, dass der Vorverkauf nicht genügend Karten absetzen würde.
Eine Entwicklung, die die Brauerei in einen Ausnahmezustand bringt, wie es in einem Facebook-Post der Brauerei klar benannt wird. Man informiert sich über Kurzarbeit, sagt Christine Lang auf Nachfrage offen. "Das hat es in über 400 Jahren Brauereigeschichte noch nicht gegeben und passt eigentlich nicht zu uns." Doch aktuell müsse man nach jedem Strohhalm greifen, auch, weil keiner wisse, wie lange die Situation noch anhalten wird. Deshalb hat der Familienbetrieb auch Soforthilfe beantragt. Doch schon jetzt ist klar: diese staatliche Unterstützung wird nicht einmal die Gehaltszahlungen decken. Und: die genauen Konditionen sind undurchsichtig, auch die staatlichen Behörden schwimmen, sind überfordert, hat Christine Lang den Eindruck.
Für sie ist aktuell nur eines klar: die Coronakrise wird viele Unternehmen "unendlich viel Kraft, Eigenkapital und einige auch den Kopf kosten". Dasselbe gelte für Gaststätten, die "schon vorher zu kämpfen hatten". Die Mitarbeiter der Brauerei haben bis Ende März alle Urlaub oder müssen teilweise schon Minusstunden aufbauen. Was dann kommt, ist völlig offen. Angesichts der Lage bleibt den Werneckern nur ein dringender Appell, den sie auch über Facebook nach außen gerichtet haben: Regionale Betrieb unterstützen, die Produkte kaufen.
Auch bei der Brauerei Roth in Schweinfurt denkt man über Kurzarbeit nach. Wer das nicht tut, sagt Seniorchef Edgar Borst, "gefährdet seinen Betrieb". Schließlich hat auch die Schweinfurter Brauerei mit den Folgen der Coronakrise zu kämpfen. Auch wenn hier der Handel eine größere Rolle spielt. Es sind Probleme, "die wir sicher meistern werden", zeigt sich Borst entschlossen. Entlassungen will man um jeden Preis vermeiden. Denn irgendwann nach dieser Durststrecke, davon ist Borst überzeugt, wird es weitergehen. Und dann wird jeder gebraucht.
Roth-Bier-Seniorchef rechnet mit vier bis fünf harten Monaten
Dass sich die wirtschaftlich einknickende Lage durch die Ausbreitung des Coronavirus bessern wird, damit rechnet der 76-Jährige so schnell nicht. Vier bis fünf Monate, meint er, müsse man sich über Wasser halten. Aber: "Wir müssen im Betrieb zusammenstehen, dann packen wir das." Am Montag wird Borst das Thema Kurzarbeit und Zukunftspläne in einer Betriebsversammlung vorstellen.
Brauerei Martin meldet Kurzarbeit an, braut aber weiter
Als kleine Regionalbrauerei mit Brauereiausschank trifft die Coronakrise und ihre Folgen die Brauerei Ulrich Martin aus Hausen heftig. Am stärksten im eigenen Haus, "da wir hier am meisten umsetzten", so Ulrich Martin. In der Brauereigaststätte arbeiten die meisten Mitarbeiter, auf Vollzeitstellen umgerechnet zwölf. Für alle hat Martin Kurzarbeit angemeldet, denn schon vor dem Aus am Freitag durch die bayerische Staatsregierung machte ein Öffnen der Gaststätte zu den bis dahin beschränkten Zeiten keinen Sinn. "Zum einen sind alle sozialen Einschränkungen richtig und wichtig, zum anderen stünden die Kosten in keinem Verhältnis", so Martin.
Gebraut wird weiter. Mit den drei Brauereimitarbeiterin hält Martin den Betrieb am Laufen – und hofft auf die Konsumenten aus der Region. Wenn sie "regionale Biere einkaufen, so könnten wir ein, zwei Monate durchhalten". Breche der Flaschenverkauf noch weg, könne es "sehr schnell duster werden". Ein weiteres Problem für die kleine Brauerei: Sie könnte auf ihrem Fassbier sitzen bleiben. "Dauert die Krise drei Monate oder länger wäre das ganze Fassbier kaum mehr zu verkaufen", so Martin, der damit rechnet, dass die Feste im Frühjahr alle ausfallen. Weil das Unternehmen in den vergangenen Jahren "enorm investiert" habe, hofft er auf das Entgegenkommen der Banken – und staatliche Hilfen.
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Das ist die Lösung! Klassische Fussballerphrase Aus der Reihe "Ich merk nix mehr"
Angesichts der grassierenden Alkoholepidemie....... ach lassen wir das;-)
Das bringt in Deutschland nix.