Die Grünen fühlen sich angesichts der zurückliegenden Wahlergebnisse massiv im Aufwind. Das soll sich auch bei der Kreistagswahl 2020 niederschlagen: "Zehn plus" hat Vorstandssprecher Johannes Weiß gegenüber dieser Redaktion als anvisierte Mandatszahl ausgegeben. Kreisrat Walter Rachle geht noch weiter: Er spricht von zwölf Sitzen, was einer Verdoppelung der jetzigen Fraktionsstärke bedeuten würde. Das setzt einen Stimmenanteil von etwa 17 Prozent voraus; 2014 hatten die Grünen 10,1 Prozent.
Hintergrund ist das übergeordnete Ziel, die Dominanz der CSU, die im Kreistag zusammen mit der FDP über eine knappe Mehrheit verfügt, zu brechen. Grünen-Stratege Rachle sprach bei der Nominierungsversammlung der Grünen-Kreistagsliste in Mainberg von einer "kreativen und progressiven Mehrheit", an der er mitwirken möchte. Sie besteht aus einer rot-grün-orangenen Allianz zwischen SPD, Freien Wählern und den Grünen. Zusammen mit Landrat Florian Töpper (SPD), dessen Wiederwahl die Grünen unterstützen, könnten 33 bis 34 Sitze im 61-köpfigen Kreistag zusammenkommen, rechnete Rachle vor. Voraussetzung: SPD und Freie behalten zumindest ihre Stärke und die Grünen legen deutlich zu: "Wir müssen was bringen", definierte Rachle seine Partei, die in den vergangenen Monaten drei neue Ortsverbände im Landkreis gegründet hat, als entscheidende Mehrheitsbeschafferin.
Auf den vorderen Plätzen schickt die Ökopartei eine Reihe von bislang kommunalpolitisch unerfahrenen Bewerbern in die Kreistagswahl. Spitzenkandidatin ist Brigitte Lenhard-Scheithauer aus Donnersdorf. Die Ökobäuerin arbeitet hauptberuflich für den Naturland-Verband sowie als Beraterin in der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese in Schweinfurt. Deswegen steht unter anderem die Ökologisierung der Landwirtschaft auf ihrer politischen Agenda. Zudem will sie sich gegen Leerstände in den Dörfern und die zunehmenden Vereinsamung der Menschen dort wenden.
Zusammen mit Lenhard-Scheithauer bildet Johannes Weiß die Doppelspitze der Kreistagsliste, auf der mit 31 Bewerberinnen die Frauen die Mehrheit ausmachen. Der Co-Kreisvorsitzende und Bürgermeisterkandidat in Werneck stellte die Förderung junger Menschen in den Mittelpunkt. Er möchte flächendeckende U18-Wahlen und Kinder- und Jugendlicheparlamente einführen, in denen Jugendliche selbst über ihre Belange abstimmen sollen. Wie auch Thomas Vizl (Platz zwölf) machte sich Weiß für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn stark. Als Kreissprecher machte er auch in Richtung AfD deutlich, dass die Grünen im Kreistag "keinerlei Zusammenarbeit mit Rechtsextremen" eingehen werden. Hauptberuflich leitet Weiß derzeit das Schweinfurter Büro des Landtagsabgeordneten und Kreisrats Paul Knoblach (Platz vier).
Nationalpark und Klimaschutz
Ansonsten repräsentieren die Kandidaten die breite Palette an Grünen-Themen: vom Nationalpark Steigerwald über die Installierung eines Klimaschutzbeauftragten im Landkreis bis zur gesellschaftlichen Toleranz von Andersdenkenden und -seienden.
Kampfkandidaturen um vordere Plätze
Bei der Nominierung gab es auf den ersten 20 Plätzen eine Reihe von Kampfkandidaturen. Am heftigsten zu ringen hatte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Walter Rachle (Sennfeld), der sich erst im zweiten Wahlgang gegen Stefan Memmel (Niederwerrn) auf dem achten Platz durchsetzte. Fraktionschefin Birgid Röder (Gerolzhofen), die eigentlich mit einem Abschied aus dem Kreistag geliebäugelt hatte, hat sich für Platz 60 der Kreistagsliste entschieden. Übrigens ebenso wie ihre Amtskollegen Friedel Heckenlauer (CSU) und Ewald Öftring (Freie Wähler).
Die Grünen sind seit 1990 im Kreistag vertreten. 2014 erreichten sie mit 10,1 Prozent und sechs Sitzen ihr bislang bestes Ergebnis.
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Thomas Vizl, Kreisr
Während die WÜer Grünen, wo es weder den Vorschlag noch die Möglichkeit gibt (wegen der Schmalspurstraßenbahn) ein ÖPNV-Schienennetz für Stadt & Land mit Linien, Liniennummern und Stadtbahnhaltestellen als Vorschlag entwarfen und in der MP veröffentlichten. Das ist zugegeben nicht ganz einfach und kann vielleicht bei den Grünen im Landkreis SW niemand. Auf Wunsch würde ich sowas ehrenamtlich machen. Dann bitte hier melden.