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Schweinfurt
Krach im Schweinfurter Stadtrat: Wieder Teil-Sperrung der Maxbrücke wegen Bauarbeiten
Das Chaos und der Stau sind vorprogrammiert: Bis 20. November ist die Maxbrücke nur stadtauswärts befahrbar. Warum die CSU die Verwaltung kritisiert.
Luftaufnahme von der Maxbrücke im Sommer 2023: Im Sommer war die Brücke wegen Bauarbeiten länger gesperrt, jetzt kann man drei Wochen lang nur stadtauswärts fahren. Die Stadtwerke müsse an zwei Stellen Leitungen erneuern.
Foto: René Ruprecht | Luftaufnahme von der Maxbrücke im Sommer 2023: Im Sommer war die Brücke wegen Bauarbeiten länger gesperrt, jetzt kann man drei Wochen lang nur stadtauswärts fahren.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

Die Baustellen im Sommer mit wochenlangen Behinderungen auf der Maxbrücke und Sperrung der Hahnenhügelbrücke haben viele Autofahrerinnen und Autofahrer noch in schlechter Erinnerung: Das Chaos war groß, die Staus waren lang und die Laune im Keller. Nun kommt wieder Unbill: Bis 20. November ist die Maxbrücke nur stadtauswärts befahrbar. Wer aus Sennfeld kommend in die Stadt will, muss einen größeren Umweg über die Hahnenhügelbrücke nehmen.

Überraschend kündigten die Stadtwerke vor kurzem an, sie müssten Versorgungsleitungen im Bereich der Gutermann-Promenade und der Wehranlagen erneuern. Da die Heizsaison bevorsteht, sei dies dringend. Ab 27. Oktober für rund drei Wochen wird es also wieder Verkehrsbehinderungen auf einer der wichtigsten Strecken in Schweinfurt geben. Die Ludwigsbrücke wie die Maxbrücke sind in Richtung Innenstadt gesperrt, nur stadtauswärts befahrbar. Der Ärger im Stadtrat darüber war deutlich spürbar.

Nachdem Andreas Göb, Bereichsleiter Technik der Stadtwerke, die Sperrung und die Gründe dafür erläutert hatte, sah er sich einer fast eine Stunde dauernden, sehr grundsätzlichen Diskussion ausgesetzt. Dabei half es auch nicht, dass die Reparatur wichtig ist und "schnellstmöglich" erfolgen soll. Beim Thema Maxbrücken-Sperrung liegen die Nerven blank.

Sorgen um die Folgen der Sperrung für den Schweinfurter Einzelhandel sind groß

Werner Christoffel (CSU), auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", war bedient: Die Sperrung nur wenige Tage vorher zu kommunizieren, sei unglücklich. "Es ist für den Einzelhandel existenziell, dass die Menschen in die Innenstadt kommen", betonte er. Insbesondere, weil gerade das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft in vielen Branchen tatsächlich die Hälfte bis zu drei Viertel des Jahresumsatzes ausmacht.

Vor diesem Hintergrund fand Georg Wiederer (FDP) klare Worte: "Das ist eine Katastrophe." Es sei aus seiner Sicht "nicht besonders profihaft" vorgegangen worden. Er forderte eine bessere Abstimmung und Planung von Baustellen. In anderen umliegenden Städten, wo auch Straßen saniert würden, wie Würzburg oder Bamberg, "fühle ich mich nicht so behindert wie hier".

"Das ist eine Katastrophe."
Georg Wiederer (FDP)

Auch Adi Schön (Freie Wähler) fand kritische Worte, zumal für ihn die Information des Stadtwerke-Vertreters "stümperhaft" war und nicht ausführlich genug. "Wie dringend ist diese Baustelle und warum kann man sie nicht auf 2024 verschieben?", wollte Schön wissen. Andreas Göb verteidigte die Stadtwerke. Die Reparatur der Leitungen sei im Sommer geplant gewesen. Da die Hahnenhügelbrücke aber kurzfristig teilsaniert werden musste, hätte man das Projekt verschieben müssen. Nun aber sei es schlicht nötig, zu handeln.

Die Maxbrücke über den Main ist die wichtigste Verbindung in Schweinfurt direkt zur Innenstadt.
Foto: Gerd Landgraf | Die Maxbrücke über den Main ist die wichtigste Verbindung in Schweinfurt direkt zur Innenstadt.

Warum gibt es keine Ampel an den Wehranlagen?

Ein großes Thema: die Verkehrsführung nur stadtauswärts. Aus Sicht derjenigen, die sich um die Innenstadt sorgen, ist es unverständlich, dass der Verkehr Richtung Sennfeld fahren kann, aber von Sennfeld aus über die A70 rollen muss. Die von Ordnungsreferent Jan von Lackum angeführten Verkehrsgutachten, die bei Baustellen auf der Maxbrücke eine derartige Verkehrsführung empfehlen, wurden eher skeptisch gesehen. Auch, dass es vor allem für die Busse Vorteile hat.

Kritisch sah CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler, im Hauptberuf Leiter des Straßenbauamtes Würzburg, dass es keine Ampelregelung auf der Maxbrücke gibt. Beim intensiven Blick während der Sitzung auf die Pläne konstatierte er, dass die nur wenige Meter in Anspruch nehmende Baustelle an den Wehranlagen so sei, dass seiner Einschätzung nach auch eine Baustellen-Ampel möglich wäre und man dann den Verkehr deutlich weniger eingeschränkt hätte.

"Es wird ein Jahrzehnt der Baustellen."
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU)

Die Bemerkung von Andreas Göb, man habe eine "Verkehrsplanung von Profis" erstellen lassen, ließ Köhler nicht gelten, zumal es von Seiten der Stadtverwaltung keine detaillierte Erläuterung gab, warum eine Baustellen-Ampel nicht möglich ist. "Es erschließt sich mir nicht", so Köhler, der eine Überprüfung der Planung und eine mögliche Anpassung forderte.

Oberbürgermeister sieht für Schweinfurt ein Jahrzehnt der Baustellen

Mit einem Blick auf die auf der Internetseite der Stadtwerke veröffentlichte Verkehrsführung ist vor allem in Stoßzeiten zu befürchten, dass man als Autofahrender richtig viel Geduld braucht. In der Schultesstraße bauen die Stadtwerke nämlich derzeit Fernwärme aus, was hier schon zu Behinderungen führt. Am Rusterberg ist dann die Abfahrt über die Bahngleise Richtung Maxbrücke gesperrt, weil direkt an der Gutermann-Promenade die beschriebene Stadtwerke-Baustelle ist. Sprich: Alle, die aus der Stadt kommend rechts auf die Maxbrücke wollen, werden über die Ampel an der Harmonie-Kreuzung am Museum Georg Schäfer geleitet. Wer geradeaus möchte, dürfte länger warten müssen.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) fand den Kritikern gegenüber ebenso deutliche Worte: "Das Katastrophen-Gejammer hilft nicht." Es sei "völlig übertrieben", bei jeder Baustelle "immer wieder die Existenzfrage für die Innenstadt zu stellen." Die Bauarbeiten seien kein Selbstzweck, die Infrastruktur müsse wie in vielen Städten eben saniert werden: "Es wird", so Remelé, "ein Jahrzehnt der Baustellen werden."

In einer früheren Version des Textes stand, die Ludwigsbrücke sei frei befahrbar. Das ist nicht richtig, auch hier kann man nur stadtauswärts fahren. Wer auf die Maininsel muss, kann diese nur von der Innenstadt aus erreichen. Wir haben die entsprechende Passage geändert.

 
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  • Werner Wietschorke
    Und da wäre er wieder, der Zugverkehr nach Gerolzhofen. Die Reaktivierung der Strecke. Schon könnten viele Pendler mit der Eisenbahn nach Schweinfurt fahren, ohne Stau und Stress! Schweinfurt kann man zurzeit nur meiden. Ich denke an die vielen Chancen die Schweinfurt vertan hat. Der Paul - Rummert - Ring endet an der Maxbrücke, weil Haus-und Grundbesitzer sich geweigert haben zu verkaufen, sich dann aber verzogen haben. 1961 lag ein Plan der Alexander-von – Humboldt OR Schule vor, das Obertor Kreuzungsfrei zu gestalten. Einige Grundstücke hat die Stadt ja gekauft, aber dann das alte Computersystem für die Ampeln aus Nürnberg, weil billiger, erworben. Ein alter Numismatiker hat einmal gesagt, Schweinfurt will keine Moderne, die B 19 läuft durch Geldersheim, nicht durch Schweinfurt und wenn die Großindustrie nicht protestiert hätte, würde die Eisenbahn auf der linken Mainseite verlaufen, also bei Sennfeld. Armes Schweinfurt!
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  • Fred Reinshagen
    @Werner Wietschorke: Volle Zustimmung. Problem Max- & Hahnenhügelbrücke ist seit Jahren bekannt. Und der Zustand der A70 Brücke Oberndorf ist "noch ausreichend"

    https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-923886

    Ein Unglück kommt selten allein - es trifft immer die, die ihre Hausaufgaben nicht machen. Den Neubau Maxbrücke verschob man immer weiter nach hinten, wg. des CSU-Prestigeprojekts LGS, das teueres Fachpersonal über Jahre band und vieles andere wurde dadurch vernachlässigt. Zuschüsse im zweistelligen Mio-Bereich wurden liegen gelassen. Für Brücken gibt es vmtl. 80% Zuschüsse.

    Die Stadt sagte zur Reaktivierung der Steigerwaldbahn Nein, wegen "Streckenüberlastung" zwischen Hbf & Sennfelder Bf. Die Anliegergemeinden der Steigerwaldbahn sagten (außer GEO?) ebenfalls Nein - und hängten sich selber ab. Südl. des Mains würde ich kein Häuschen mehr bauen und keine Wohnung mehr mieten.
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  • Fred Reinshagen
    Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Bei Abriss, Bau , Zeit- & Kostenplanung der Maxbrücke muss mit bösen Überraschungen gerechnet werden, was in der Natur der Sache liegt. Insbesondere wenn das Projekt unter Zeitdruck durchgeführt wird (siehe BER!) sind Pleiten, Pech & Pannen vorprogrammiert, mit beispiellosen Ärger, der alles heute vorstellbare weit übersteigen kann. Anstatt dass die Stadträte dann noch mehr Kritik üben, sollten sie jetzt für eine weitsichtige Lösung stimmen, die ein für allemal das Problem löst:

    SOFORT Planung der dritten Mainbrücke, hochleistungsfähig für: Verkehr, ÖPNV, Versorgungsleitungen. Leicht wartbar, leichte Umleitungen auf der Brücke, mit breiter Fahrbahn: 4 Spuren & 2 Busspuren (auch tauglich für spätere Tramgleise).

    Danach Bau Maxbrücke.

    Wenn die Väter der SWer Großindustrie so klein gedacht hätten und so wenig innovativ gewesen wären, wie das heutige Rathaus, wäre SW heute so bedeutend wie Gerolzhofen.
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  • Rudi Sendner
    Also zumindest am 26. war die Ludwigsbrücke nicht stadteinwärts offen.... Ab den Wehranlagen kommt man auch wieder stadteinwärts, kann aber nur nach rechts abbiegen.... Vlt ändert sich die Baustellenführung ja noch mal, aber das Nadelöhr auf Höhe der Wehranlagen hat wirklich nur ein paar Meter länge, weswegen jetzt der komplette Verkehr aus dem Hafen gesperrt ist o0
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  • Matthias Braun
    Es ist ja im Grunde immer das selbe. Infrastruktur Maßnahmen werden nicht geplant sondern immer so lange geschoben bis es irgendwann gemacht werden muss und dann muss es schnell gehen. Lt. Artikel ist das jetzt kein Rohrbruch oder kurzfristiger Ausfall sondern eine planbare Infrastruktur Maßnahme die ohne Zweifel wichtig ist.
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  • Gisela Bieringer
    Jetzt hat das Chaos auch die Mainpost infiziert: in der gestrigen Ausgabe hieß es noch, dass die Ludwigsbrücke zur Einbahnstrasse wird, was auf Nachfrage auch die Stadt Schweinfurt bestätigte. Was stimmt denn jetzt?
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  • Oliver Schikora
    Sehr geehrte Frau Bieringer, Sie haben Recht, die Ludwigsbrücke ist auch nur stadtauswärts befahrbar. Ich habe die entsprechende Passage im Text geändert. Vielen Dank für den Hinweis. Mit freundlichen Grüßen, Oliver Schikora
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  • Gisela Bieringer
    Jetzt hat das Chaos auch die Mainpost infiziert: in der gestrigen Ausgabe hieß es noch, dass die Ludwigsbrücke zur Einbahnstrasse wird, was auf Nachfrage auch die Stadt Schweinfurt bestätigte. Was stimmt denn jetzt?
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