
Es geht ums Geld, vor allem um das der Diözese Würzburg, beim Thema Kategorisierung der katholischen Kirchenimmobilien. Nicht nur die 123 Kirchen in Stadt und Landkreis Schweinfurt sind von den Einsparungen betroffen, sondern auch die Pfarrheime, die für das kirchliche Leben vor Ort besonders bedeutsam sind.
Noch ist der Kategorisierungsprozess nicht abgeschlossen und die endgültige Eingruppierung der Gebäude – und damit die künftigen Zuschüsse – nicht überall festgelegt. Zumal es in den Pastoralen Räumen noch Widersprüche zu den Plänen der Diözese gibt. Ziel ist, dass es trotz wenig werdender Kirchensteuereinnahmen, weniger Katholiken und Priester in jeder Pfarreiengemeinschaft zentrale Einrichtungen gibt, die von der Diözese Zuschüsse bei Baumaßnahmen erhalten. Das heißt aber auch, dass etliche Gebäude – und damit die Kirchengemeinden – künftig nicht mehr gefördert werden und sehen müssen, wo sie bleiben.
Stadt und Landkreis Schweinfurt, die das katholische Dekanat Schweinfurt bilden, sind in sechs Pastorale Räume eingeteilt. Darin sind jeweils mehrere Pfarreiengemeinschaften (PG) mit ihren diversen Kirchengemeinden zusammengeschlossen. Auf der Ebene der PG wird es künftig eine zentrale Kirche und ein zentrales Pfarrheim geben. Die Heime sind kategorisiert nach A bis C. Ein "überörtlich bedeutsames Pfarrheim-Gebäude" – A-Kategorie – kann dann 30 Prozent Zuschuss zu einer Sanierung, energetischen Modernisierung und Barrierefreiheit erhalten. Immerhin 70 Prozent müssen aber von der jeweiligen Kirchenstiftung aufgebracht werden.
Falls die PG sehr groß ist, wird geprüft, ob es weitere Versammlungsräume (B) geben kann, die aber mit anderen Gruppen genutzt werden sollen. 30 Prozent Förderung gibt es dann für Instandhaltung, also Reparaturen. Die Pfarrheim-Kategorie C erhält keinen Zuschuss, die Gebäude sollen fremdvermietet, umgenutzt oder verkauft werden.

In der Praxis sind die Vorgaben der Diözese schwierig
Dass diese Vorgaben in der Praxis schwierig sind, zeigt das Beispiel des Pastoralen Raums "Schweinfurter Mainbogen" mit seinen 15.900 Katholiken in 13 Orten und in drei PGs.
Für die PG "Sankt Christophorus im Mainbogen" mit Gochsheim, Weyer, Grettstadt, Obereuerheim, Untereuerheim, Schwebheim und Sennfeld ist die zentral gelegene und größte Kirche in Gochsheim als B-Kirche vorgesehen. Entsprechend hat die Diözese auch das Pfarrheim dort als überörtlich eingestuft und als künftigen "Mittelsitz" für die sieben Kirchengemeinden vorgesehen, erklärt Pfarrer Gregor Mühleck, Moderator des Pastoralen Raums im Mainbogen.

Allerdings regt sich Widerstand bei den anderen Gemeinden. Zudem müssten am Pfarrheim mindestens Dach und Heizung erneuert sowie Räume gerichtet werden. Eine Sanierung mit 30-prozentiger Förderung ist für die örtliche Kirchenstiftung nicht zu realisieren.
Einig sind sich alle Verantwortlichen: Ohne Versammlungsräume geht es nicht
"Bei einem Pfarrheim kommen schnell mehrere hunderttausend Euro zusammen", weiß auch Pastoralreferent Michael Pfrang. Hinzu komme die Frage, warum eine einzelne Kirchenstiftung für den ganzen Raum die Kosten tragen solle. Außerdem sei dieser Raum auch keine rechtliche Größe, was Unklarheiten berge.
Einig sind sich aber alle hauptamtlich Verantwortlichen im Mainbogen, dass ohne Versammlungsräume eine Kirchengemeinde vor Ort nicht funktioniert. Aber es müssen nicht unbedingt eigene Räume sein, schränkt Pfrang ein.
Der Pastoralreferent hat seinen Sitz in Sennfeld, dessen Pfarrheim bautechnisch noch am besten in der PG ist. Von Seiten der Diözese hat es den Prüf-Status eines örtlichen Bedarfs und daher möglicher Zuschüsse für Instandhaltung. "Wir schauen, dass wir das Gebäude halten können, auch durch Vermietungen".
Die Vorstellung der Diözese, aus den Mieteinnahmen Rückstellungen für Renovierungen zu bilden, ist nach Pfrangs Meinung nicht realistisch. Und: "Wir müssen als Kirchenstiftung ja auch noch den Kindergarten tragen", weist er auf weitere Aufgaben hin.
Pfarrheim Schwebheim stand auf der Abschussliste – Spenden haben es gerettet
In Schwebheim stand das Pfarrheim nach Angaben von Pfarrer Mühleck "auf der Abschussliste". Aber er schaffte es, mit Hilfe von 70.000 Euro Spenden nötige Reparaturen am Dach zu erledigen und die Räume zu richten. "Die Kirchengemeinde hängt an ihrer Kirche und an ihrem Pfarrheim", weiß er.
Relativ unproblematisch ist laut Mühleck die Situation in der PG Heidenfeld-Hirschfeld-Röthlein. Das Pfarrheim in Heidenfeld soll den A-Status erhalten, also für alle drei Gemeinden das Zentrum bilden. Der Zustand des Gebäudes in Röthlein sei ebenfalls "okay".
Ein Dorf gegen das andere streiten zu lassen: Bergrheinfeld machte da nicht mit
Schwierig gestaltet sich allerdings die Situation in der PG "Zu den Frankenaposteln im Maintal". Das fast neue Pfarrheim in Grafenrheinfeld soll das zentrale werden. In Bergrheinfeld mit der größeren katholischen Kirchengemeinde soll das Pfarrheim von 1982 B-Status erhalten, daher nur noch 30 Prozent Zuschuss für Reparaturen.

Weil der Kirchenvorstand damit nicht einverstanden war, kam als Rückmeldung aus Würzburg, dann eben mit Grafenrheinfeld den Status zu tauschen. "Wir haben diesen Prozess aber nicht angefangen", meint Kirchenpfleger Joachim Beringer. Ein Dorf gegen das andere streiten zu lassen, das war nicht im Sinne der Bergrheinfelder.
Problematisch bei ihrem sehr großen Pfarrheim mit 1115 Quadratmetern Nutzfläche auf zwei Stockwerken ist, dass trotz Vermietungen ein jährliches Defizit von 16.000 Euro entsteht, vor allem wegen hoher Energiekosten. Als es um die Alternative eines Erhalts oder einer Schließung des Pfarrheims ging, merkte die Kirchenverwaltung, wie sehr das Gebäude von anderen Gruppen sowie der Gemeinde Bergrheinfeld als Ort auch großer Veranstaltungen gefragt ist.
Schulterschluss, damit das Bergrheinfelder Pfarrheim bleiben kann
In verschiedenen Workshops wurde daher das tatsächliche Interesse außerkirchlicher Gruppen am Haus ausgelotet. Und erstaunlicherweise kamen neue Menschen auf die Kirchengemeinde zu, boten ihre Mitarbeit an.
Mittlerweile haben sich neben der Kirchenstiftung, die Eigentümerin bleibt, die Vereine Bercher Mee-Elf und der Katholische Frauenbund als "Dreigestirn", so Beringer, verantwortlich für den Betrieb und die Instandhaltung des Gebäudes erklärt: mit Manpower, Arbeit und Zeit. Auch Bürgermeister Ulrich Werner stellte gemeindliche Zuschüsse bei Investitionen und Betriebskosten in Aussicht.

Mit Einzellösungen sollen nun die Kosten gesenkt werden, (Miet)-Einnahmen erhöht werden, erklärt der Kirchenpfleger. "Wir gehen jetzt erst mal diesen Weg", meint er. "Die Hoffnung bleibt, dass die Lücken, die entstehen, wieder neu gefüllt werden können".