Domkapitular Dr. Helmut Gabel hielt unter Mitwirkung weiterer sechs Geistlicher den Festgottesdienst zur Errichtung des Pastoralen Raumes "Schweinfurter Mainbogen" in der Pfarrkirche von Grafenrheinfeld. Daran nahmen auch Dekan-Stellvertreter Stefan Mai, Pfarrer Tobias Wölfel von der Evangelischen Kirche, Stellvertretende Landrätin Christine Bender, mehrere Bürgermeister, Pfarrgemeinderäte und Mitglieder der Kirchenverwaltungen aus den betroffenen Gemeinden teil.
Nicole Hepp-Schmat stellte die beteiligten Pfarreien vor und erläuterte das neue Logo des pastoralen Raumes "Schweinfurter Mainbogen". Auf den Liedblättern und einem großen Plakat prangte das neue Gemeinschaftszeichen. Der gelbe, alles berührende Mittelpunkt sei Jesus, Licht und Wärme. Die drei blauen Kreise seien die beteiligten Pfarreiengemeinschaften und das Reich Gottes, aber auch der verbindende Main. Der rote Kreis symbolisiere den Zusammenhalt durch die Liebe Gottes. Die Begriffe Offenheit, Gemeinschaft und Vielfalt seien Bindeglieder und Qualitätsmerkmale.
Skepsis und Optimismus bei der Umsetzung des Pastoralen Raums
Dr. Gabel erwähnte das Dekret von Bischof Dr. Franz Jung vom Oktober 2021 zur kurativen Neuordnung des Bistums Würzburg, infolge dessen große pastorale Räume gebildet wurden wie der des Schweinfurter Mainbogens. Notwendig wird diese Veränderung durch den Rückgang der hauptamtlichen Kirchenkräfte und der Kirchenbesucher.
Der Domkapitular verschwieg nicht die Schattenseiten der Reform: Diese Umformung rufe einerseits Skepsis hervor: Personalmangel, Einschränkung beim Pastoralen und bei der seelsorgerischen Nähe und die Trauer von etwas Geliebtem und Geschätztem Abschied nehmen zu müssen, wären Begleiterscheinungen. Hinzu käme, dass sich die Pfarreien gegenseitig erst mal "beschnuppern und betasten" müssten, da sie ja bisher sogar unterschiedlichen Dekanaten angehörten.
Dinge gemeinsam angehen
Dr. Gabel hob aber auch die positiven Aspekte der Neuordnung hervor: In dem Zusammenschluss bestünde aber auch die große Chance: sich gegenseitig zu beeinflussen und Dinge gemeinsam anzugehen. Angebote, die man mangels Personal hätte streichen müssen, könnten jetzt wieder angegangen werden. Man dürfe nicht unter Zeitdruck handeln, empfahl der Domkapitular.
Vier Punkte gab er zu bedenken: 1. Gottesdienst ist nicht nur Eucharistie; es gibt viele Formen eines kreativen Gottesdienstes. 2. Kirchliches Leben ist nicht nur Gottesdienst; Kommunikation und gegenseitige Hilfe sind genauso bedeutend. 3. Kirche lebt nicht nur von den Hauptamtlichen; Ehrenamtliche sind nicht nur Helfer, sondern selbst wichtige Akteure und Gestalter. 4. Kirche ist nicht für sich selbst da; sie muss auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.
Im Anschluss verlas er das Errichtungsdekret und überreichte Urkunden an die Teamgeistlichen Pfarrer Werner Kirchner, Koordinator Pfarrer Gregor Mühleck und Diakon Thomas Weiss.
Stefan Mai spannte den Bogen
In seinem Grußwort am Ende des Gottesdienstes griff Dekan-Stellvertreter Stefan Mai das Bild vom Bogen auf, dem Schweinfurter Mainbogen, der jetzt sogar den Main überspanne. Einen Bogen könne man spannen. Der neue Zusammenschluss sei eine spannende Sache. Man müsse sich allerdings davor hüten, den Bogen zu überspannen.
Der Schütze müsse stets sein Ziel vor Augen haben und Kraft aufwenden, um den Bogen zu spannen. Aber wichtig wäre es auch, die innere Ruhe beim Zielen zu wahren. Als Erinnerungsgeschenk überreichte er den Mainbogen-Geistlichen einen Spielzeugbogen und wünschte allen Mitwirkenden viel Erfolg.
Für die musikalische Ausgestaltung des Festgottesdienstes sorgten das virtuose Orgelspiel und ein Grafenrheinfelder Solistenquartett, das mit dem Abendlied von John Rutter die Teilnehmer aus dem Gottesdienst begleitete, die sich anschließend noch im Pfarrzentrum trafen.