Nach monatelangen Streiks im vergangenen Jahr schienen die Arbeitsproteste im unterfränkischen Handel 2024 abzuflachen. Seit dieser Woche ist jedoch klar: "Jetzt geht es wieder los", verkündet Peter König, Gewerkschaftssekretär von Verdi in Unterfranken, am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion. Begonnen haben die Streiks laut Gewerkschaft am Mittwochnachmittag im Edeka Logistikzentrum in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt).
Ziel der neuen Streiks sei es, die Arbeitgeber sowohl im Einzel- als auch im Großhandel wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Die Verhandlungen der bayerischen Tarifkommission in München waren im vergangenen Jahr ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft rechnet mit bis zu 500 Beschäftigten, die sich dem Streik im Handel bis Ende der Woche anschließen würden.
Gewerkschaftssekretär: Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst
"So einen Tarifkampf, wie wir ihn jetzt haben, hatten wir in der Gewerkschaft Verdi seit der Gründung im Jahr 2000 nicht", sagt Peter König, Gewerkschaftssekretär von Verdi in Unterfranken. Seit mehr als zehn Monaten versucht die Gewerkschaft höhere Tariflöhne im deutschlandweiten Handel durchzusetzen. Etwa acht Millionen Menschen arbeiten laut Verdi im Handel. In Bayern seien es rund 800.000, die in der Branche beschäftigt sind.
Die Beschäftigten hätten zum Jahresbeginn bewusst Luft geholt, sagt König. In Unterfranken hatte die Gewerkschaft bereits im Mai 2023 damit begonnen, die Logistikzentren im Groß- und Außenhandel von Kaufland in Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt) und Edeka in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) zu bestreiken. Zuletzt hatten Teile der Belegschaften versucht, das Weihnachtsgeschäft im Dezember mit längeren Streiks zu beeinträchtigen.
Wie und warum die Gewerkschaft ihre Taktik ändert
Anfang der Woche haben Beschäftigte in einer Kauflandfiliale in Schweinfurt während der Inventur im laufenden Betrieb gestreikt. Laut König sei dies Teil einer neuen Streiktaktik. Anstatt auf langfristige Streiks zu setzen, versucht die Gewerkschaft nun mithilfe kurzfristiger Aktionen, die Beschäftigten dazu zu bringen, ihre Arbeit aus dem laufenden Betrieb heraus, niederzulegen. So wolle man die Arbeitgeber überraschen und empfindlich treffen. "Wir müssen eine andere Streikqualität hinbekommen", sagt König.
Laut Verdi gebe es derzeit weder im Einzel- noch im Großhandel neuen Verhandlungstermine zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft. "Die Arbeitgeber sperren sich im ganzen Land. Wir müssen weiter dranbleiben und mehr stören", bekräftigt König. Der Gewerkschaftssekretär sieht sich mit Blick auf die steigenden Mitgliederzahlen in seinem Ziel bestätigt. Rund zehn Prozent mehr Mitglieder habe man bei der Verdi im Bereich Handel verzeichnet. Alle Landesverbände, inklusive des bayerischen, haben einen Mitgliederzuwachs verbucht.
@ Herr Dinkel, wäre es nciht mal sinnvoll, nicht nur als Gewerkschaftspostille zu fungieren, sondern das Ganze mal "neutral" zu berichten.
soviel ich weiß, zahlt Edeka freiwillig schon einen höheren Lohn. Soviel zu lesen war, hat sich die Gewerkschaft noch keinen mm bewegt.
Daher kann man nur hoffen, dass die Arbeitgeber auch mal Kante zeigen.
Das sind Methoden um Unternehmen bewusst zu schädigen! Da ist schon unheimlich viel Geld verbrannt worden.
Diese Gier muss mal eingebremst werden auf ein "normales" Maß! Das schadet der ganzen Sozialgesellschaft und wird unzähliche Arbeitsplätze kosten!
Valeo, ZF etc. sind erst der Anfang!
Und mit erpresserischen Tarifparteien verhandelt man auch einfach nicht!
Mit solchen Aussagen verschärft man nur den Konflikt. Die Tarifparteien sind da besonnener im Umgang miteinander.
Bin mir sicher das es auch diesmal wieder eine Einigung geben wird, mit den beide Seiten" leben" können. Da braucht es keine Scharfmacher.