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Schwebheim
Hilfe in der Corona-Krise: Worum die Bürger Anja Weisgerber bitten
Die Corona-Krise beherrscht das politische Handeln seit über einem Jahr. Wie reagiert die Schwebheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber auf die Kritik der Bürger?
Die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber im Gespräch mit dem Landwirt Stefan Lindner bei ihrer Sommertour 2020 in Waigolshausen.
Foto: Büro Weisgerber | Die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber im Gespräch mit dem Landwirt Stefan Lindner bei ihrer Sommertour 2020 in Waigolshausen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:05 Uhr

Die Corona-Krise seit März 2020 zehrt an den Nerven der Bürger im ganzen Land, insbesondere bei denen, die ein Geschäft, Restaurant oder Hotel betreiben oder in der Kultur tätig sind und wegen des monatelangen Lockdowns seit November nicht oder nur eingeschränkt öffnen konnten.

Vor wenigen Monaten noch drehte sich die Kritik vor allem um die teils mangelhaften Förderprogramme für die Unternehmen, die Umsatzeinbrüche wegen der Corona-Krise hatten. Vor wenigen Wochen waren es die sehr hohen Fallzahlen in Schweinfurt und Umgebung und wie sie entstanden sind, jetzt ist es das Thema Impfung und warum es derzeit im Impfzentrum keine Erstimpfungen gibt. Mittendrin in diesen Diskussionen als Ziel der Kritik: die Bundesregierung, die Landesregierung in München und natürlich auch die Bundestags- und Landtagsabgeordneten.

Die CSU-Abgeordnete Anja Weisgerber ist seit mittlerweile 17 Jahren als Abgeordnete tätig, erst im Europäischen Parlament, seit 2013 im Bundestag. Die Kritik der Bürger an den Entscheidungen in Brüssel oder Berlin bekommt sie hautnah mit, in den letzten Monaten verstärkt, denn der Gesprächsbedarf ist deutlich gestiegen: "Im Zug, per WhatsApp, E-Mails, in der Bürgersprechstunde teilweise von morgens um 10 bis abends um 21 Uhr", erzählt die Abgeordnete, kämen die Menschen vor allem wegen Fragen zu Corona-Entscheidungen der Bundesregierung auf sie zu.

Anja Weisgerber wurde im Frühjahr letzten Jahres von Gärtner Rupert Benkert in Waigolshausen angesprochen, dass der Lockdown existenzgefährdend sei. Gemeinsam mit ihrer Landtagskollegin Barbara Becker setzte sie sich dann dafür ein, dass die Gärtnereien unter Auflagen öffnen durften.
Foto: Oliver Schikora | Anja Weisgerber wurde im Frühjahr letzten Jahres von Gärtner Rupert Benkert in Waigolshausen angesprochen, dass der Lockdown existenzgefährdend sei.

Der Austausch mit den Bürgern sei ihr wichtig, so Weisgerber, sie scheue auch keine kritischen Gespräche, unter anderem mit dem Kreisvorsitzenden des Einzelhandelsverbandes in Schweinfurt, Axel Schöll. Der hielt mit seiner deutlichen Kritik an den Hilfsprogrammen der Regierung im Winter nicht hinterm Berg.

Die Bandbreite ist groß: Weisgerber erzählt zwei Extreme. Zum einen die Mail, in der sie ein Corona-Leugner als "Volksverräter" diskreditiert habe. Auch Listen, in denen zahlreiche Abgeordnete benannt seien, denen nach dem Leben getrachtet werde, seien schon in einschlägigen Foren in Umlauf gewesen. Zum anderen verweist sie auf die Geschichte eines Arztes, der auf einer Corona-Intensivstation arbeitete, täglich mit dem Tod konfrontiert war und nun in einer Corona-Teststation tätig ist. Er findet, die Regierung hätte im Winter mit ihrem Lockdown noch sehr viel strenger sein müssen.

"Natürlich ist Corona eine Zumutung für die Gesellschaft."
Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber.

Weisgerber sagt: "Natürlich ist Corona eine Zumutung für die Gesellschaft." In den Gesprächen mit den Bürgern versucht sie, um Verständnis zu werben: "Stellen Sie sich vor, Sie müssten jetzt entscheiden." Das solle kein Wegducken vor der Verantwortung sein, als Abgeordnete genau dafür da zu sein, zu entscheiden. Es solle aber auch verdeutlichen, dass man gerade in der Pandemie sehr schnell sehr viele Dinge abwägen müsse. Den schon vor vielen Monaten geäußerten Satz von CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn, nach der Pandemie werde man sich "viel verzeihen müssen", kann Weisgerber unterschreiben.

Dass die Auszahlung der Corona-Hilfen teils zu langsam, das Prozedere zu bürokratisch war, gesteht Weisgerber zu. Sie verweist aber auch auf Erfolge, die sie mit anderen Abgeordneten erzielt habe. Zum Beispiel bei den schnelleren Öffnungen für die Gärtnereien, beim Thema Förderung von Brauereigasthöfen oder Hilfen für den Handel. Während in der öffentlichen Diskussion meist nur an die Mängel erinnert werde, seien die Lösungen dann aber weniger präsent, bedauert die Abgeordnete.

Nimmt sie einen Vertrauensverlust der Politik gegenüber wahr? Ein Stück weit schon, wobei aus Weisgerbers Sicht "Corona auch zeigt, dass die Demokratie lebt". Sie und auch ihre Kollegen und Kolleginnen in der Region sähen sich "als Schwamm der Informationen der Bürger. Wir geben alles weiter".

 
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