Am 17. Februar gab es in diesem Jahr Zwischenzeugnisse, bayernweit. Freitag vor den Faschingsferien, die man dazu nutzen konnte, die guten Noten zu feiern, die schlechten zu betrauern oder bei den Faschingszügen, Bällen und Partys das ganze Thema Benotung und Bewertung zu vergessen und sich einfach gehen zu lassen. Je nach Perspektive halt.
Wir geben zu, wir hegen mutmaßlich böswillige Vermutungen. Aber es würde uns brennend interessieren, wie das Zwischenzeugnis des Gesamtpersonalrats der Stadt im Jahr 2023 insbesondere für Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sowie Personalamtsleiter Armin Seebauer gewesen ist. Womöglich war es sogar gut.
Denn anders ist ja gar nicht zu erklären, warum Seebauer nun die lieblichen Reize Schweinfurts nach knapp sechs Jahren im Rathaus so Knall auf Fall hinter sich lässt und sich dem Moloch Nürnberg anschließt. Dort fängt er als Verwaltungsleiter und stellvertretender Dienststellenleiter des Jugendamtes an. Das Organigramm alleine für diesen Bereich der Nürnberger Verwaltung ist schon mal schwer beeindruckend.
Die Noten des Personalrates für die Stadtverwaltung hatten bekanntlich vor etwas mehr als einem Jahr für Wirbel gesorgt, um es milde auszudrücken: "Wenn der Personalrat ein Qualitätssiegel vergeben würde, würde es beim Thema Personalsachstand ungenügend lauten, beim Thema Personalentwicklung mangelhaft und insgesamt durchgefallen." Das sagte Gesamtpersonalratsvorsitzender Christof Klingler in der Stadtratssitzung im Januar 2022. Dass Seebauer und der OB mäßig amüsiert waren, wurde von dieser Redaktion ausführlich beleuchtet.
Stadt Schweinfurt bemüht sich um Mitarbeitende der Verwaltung
Nun ist die Stadt Nürnberg nicht irgendwer. Leuchtturm in Nordbayern, Zentrum für einfach alles und insbesondere die Heimatstadt unseres verehrten CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder, der sich am 26. März zum Frühschoppen im Marienbachzentrum in Dittelbrunn einfindet. Das aber nur am Rande.
Man darf also davon ausgehen, dass die Noten nun viel, viel besser sind, zumal, das sei wohlwollend bemerkt, die Klinglersche Philippika ihm zwar echten internen Ärger einbrachte, aber auch dazu führte, dass sich die Stadtverwaltung bemühte und in die Gänge kam, neudeutsches Stichwort "Employer Branding".
Jetzt gibt's nicht nur Dienstfahrräder, sondern auch eine Verdoppelung des LOB-Volumens, was immer gut ist, insbesondere wenn darunter die Summe der leistungsorientierten Bezahlung zu verstehen ist. "Ein Strauß an Attraktivitätssteigerung", so der OB, als die guten Nachrichten für die 1100 Mitarbeitenden in der Verwaltung im Herbst 2022 verkündet wurden.
Apropos Lob: Davon gibt es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung zu Seebauers Abschied jede Menge. Man verliere einen "zuverlässigen und engagierten Amtsleiter, der allen Herausforderungen, die gerade in den letzten Jahren auch das Personalamt zu bewältigen hatte, stets offen und aktiv entgegentrat." Dem oder der Neuen – Nummer drei als Personalamtsleiter oder -leiterin in Remelés Amtszeit seit 2010 – wünscht man zum Wohle der Verwaltungsmitarbeitenden, dass die Noten so gut bleiben, wie sie in der Bewerbung waren. Die Verwaltung hätte es verdient.