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Schweinfurt
Glosse Zeug gibt's: Anton Hofreiters Blick auf Schweinfurt
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete fuhr kürzlich auf dem Weg gen Süden auch durch Schweinfurt. Was ihn mit der Stadt verbindet.
Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, spricht auf diesem Archivbild bei der Sitzung des Bundestags nach der Regierungserklärung zum Europäischen Rat.
Foto: Kay Nietfeld | Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, spricht auf diesem Archivbild bei der Sitzung des Bundestags nach der Regierungserklärung zum Europäischen Rat.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 23.04.2024 02:45 Uhr

Wenn man mit dem Zug fährt, kann man was erleben. Jedenfalls als Journalist, der den einen oder anderen Mitfahrenden im Zug aus anderem Zusammenhang kennt. Man sieht da zum Beispiel Mitarbeitende aus dem Schweinfurter Justizwesen, die zur Erholung Kriminalromane von Nele Neuhaus mit dem schönen Titel "Monster" (und einer Eule auf dem Einband) lesen und wenn sie ausgestiegen sind, die schweren Jungs verknacken.

Oder man sieht echte Prominenz aus dem Bundestag. Womit, ohne ihnen zu nahezutreten, nicht die örtlichen Abgeordneten Anja Weisgerber (CSU) und Markus Hümpfer (SPD) gemeint sind. Dass die hier ihrem Tagewerk in sitzungsfreien Wochen nachgehen, gehört ja zum Jobprofil. Kürzlich also saßen wir in der Regionalbahn von Würzburg kommend gen Wälzlagerstadt, sinnierten vor uns hin, worüber wir schreiben sollten an diesem sonnigen Tag und ob es schon neue, brandheiße Meldungen aus dem Rathaus gibt. Wie wir aus Erfahrung wissen, muss man in Schweinfurt allzeit bereit sein für neue Nachrichten.

Und dann sieht man auf einmal Anton Hofreiter. Den Grünen-Bundestagsabgeordneten aus dem schönen Sauerlach – bekanntlich das Tor zum bayerischen Oberland –, der seit 2005 Bundestagsabgeordneter ist, einst die Grünen-Fraktion mit leitete und einer der bekanntesten Grünen in Deutschland. Natürlich sitzt er nicht bei den 49-Euro-Ticket-Inhabern der zweiten Klasse, sondern in der ersten Klasse. Erstaunlich genug, dass eine Regionalbahn der Deutschen Bundesbahn eine erste Klasse hat, kennt man ja eher aus dem ICE. Der aber hält gar nicht in Schweinfurt. Ein Blick auf ihn ist nur dann kurz zu erhaschen, wenn er auf dem Weg von Würzburg nach Nürnberg umgeleitet werden muss.

Zurück zu Anton Hofreiter. Was hat er sich wohl gedacht, als der Zug durch die Wälzlagerstadt fuhr? Hat er sich an seinen letzten Besuch im Februar 2023 in der Stadt erinnert, als er, der als "Panzer Toni" Verunglimpfte, im Pfarrzentrum St. Kilian seine Position pro Waffenlieferungen an die Ukraine, die von Russland überfallen wurde, erklärte und dafür von gut 50 Demonstrantinnen und Demonstranten aus dem "Querdenker"-Milieu beschimpft wurde?

Oder hat er überlegt, was er als Abgeordneter einer der an der Berliner Ampel beteiligten Parteien tun könnte, um der Schweinfurter Großindustrie das Leben ein wenig leichter zu machen und Zehntausende Arbeitsplätze im zweitgrößten Industriezentrum Nordbayerns dauerhaft zu sichern? Da wir in Schweinfurt Mitte das Bähnlein verlassen mussten, um unserem eigenen Tagewerk nachzugehen, wissen wir leider auch nicht, ob Anton Hofreiter an einer Neuauflage seines Buches gearbeitet hat. Dessen Titel: "Fleischfabrik Deutschland: Wie die Massentierhaltung unsere Lebensgrundlagen zerstört und was wir dagegen tun können." Nele Neuhaus' "Monster" ist da ja fast schon leichte Kost.

 
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