Scheibchenweise nähern sich Landkreis und Stadt Schweinfurt sowie die Gemeinden Niederwerrn und Geldersheim dem geplanten Gewerbepark in der ehemaligen Kaserne Conn-Barracks vor den Toren Schweinfurts an. Derzeit bereitet der von ihnen gebildete Zweckverband ein wichtiges Dokument vor: einen Vertrag mit dem Freistaat Bayern, der bisherige Absprachen und Absichtserklärungen in eine rechtssichere Form gießen soll.
Weitestgehend geht es um die Zukunft der dortigen Ankereinrichtung für Geflüchtete und den Verkauf der im Bundesbesitz stehenden Grundstücke. Das Landratsamt spricht von einem "zähen Verhandlungsmarathon", der nun nach vier Jahren zu Ende gehe.
Freistaat und Kommunen handelten Deal aus
In nichtöffentlicher Sitzung hat der Kreistagsausschuss für Kreisentwicklung über das Papier beraten. Inhaltlich geht es um folgende Punkte, wie das Landratsamt auf Anfrage dieser Redaktion erläuterte: Im Vertrag soll die Flächenabgrenzung nun endgültig geklärt werden. Im Norden des Geländes will der Freistaat weiterhin das Ankerzentrum betreiben, verzichtet aber auf zwei Teilstücke im Süden der Anker-Fläche, die dem Gewerbepark zur Verfügung stehen sollen.
Allerdings wird dies zum Teil noch dauern. Denn der Zweckverband ist einverstanden, das fünf Gebäude an der Einfahrt zum Gelände noch bis Ende 2024 genutzt werden können. Im Gegenzug sichert der Freistaat die Flächenfreigabe gegenüber dem Bund zu – ein wichtiger Schritt, damit der Zweckverband die Grundstücke kaufen kann.
Außerdem soll es eine "Kostenneutralität" geben beim Bau der neuen Zufahrt, die durch den Weiterbetrieb des Ankerzentrums notwendig wird. Und der Freistaat kommt für die Kosten für Sicht- und Lärmschutz auf, dessen Bau ebenfalls nötig werden wird.
13,5 Hektar bleiben erstmal außen vor
Mit dem Vertrag, dem die vier Verbandsmitglieder wohl zustimmen werden, ist sich das federführende Landratsamt sicher, dass 98 Hektar Bauland zur Verfügung stehen werden. 13,5 Hektar, auf die das Ankerzentrum fallen, wird demnach erst einmal zurückgestellt. Die Einrichtung zur Aufnahme geflüchteter Menschen wird künftig mit 1100 Regelplätzen genutzt. Derzeit leben dort etwa 1400 Menschen. Letztendlich geht dieser Vertrag auf ein Gespräch mit hiesigen Kommunalpolitikern und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aus dem März 2022 zurück. Damals war die Hoffnung genährt worden, dass 2025 die ersten Unternehmen sich ansiedeln könnten.
Ursprünglich hatte der Freistaat geplant, die Flüchtlingseinrichtung Ende 2025 zu schließen, ist davon inzwischen aber abgerückt. Ob sich ein Nutzungsende auch im Vertrag zwischen Freistaat und Zweckverband findet, wird aus der Antwort des Landratsamts nicht deutlich.
Der nun formulierte Vertragsentwurf soll in der Zwecksverbandsversammlung am 10. Oktober verabschiedet werden.