Der zähe Verhandlungsmarathon zwischen dem Freistaat Bayern und dem Zweckverband "Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks" ist abgeschlossen. Herausgekommen sei ein "zukunftsweisender Kompromiss, der den berechtigten Interessen aller Beteiligten gerecht wird", verkündete Joachim Herrmann, bayerischer Staatsminister des Innern, am Mittwoch bei einem Ortstermin auf dem ehemaligen Kasernengelände.
Anlass war die Unterzeichnung eines Vertrags, der die zwischen Freistaat und Zweckverband getroffenen Vereinbarungen zur weiteren Nutzung des Geländes sichern soll. Vorrangig gehe es dabei um die Zukunft des dortigen Ankerzentrums.
Ankereinrichtung bleibt erhalten aber mit weniger Plätzen
Von dem ursprünglichen Vorhaben, die Einrichtung Ende 2025 zu schließen, sodass die Flächen eventuell mit in die Planung des Gewerbegebiets hätten einfließen können, hatte der Freistaat zwischenzeitlich Abstand genommen. Grund seien die deutlich gestiegenen Zahlen von Asylsuchenden und ukrainischen Kriegsflüchtlingen. "Die bayerischen Asylunterkünfte – sowohl die Anker-Einrichtungen als auch die Anschlussunterbringung – sind bereits jetzt stark ausgelastet", mahnte Herrmann. Man könne sich die Schließung eines so wichtigen Standorts wie Schweinfurt deshalb nicht leisten.
Dennoch dürfe auch die durch den geplanten Gewerbepark angestrebte Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Schweinfurt nicht vernachlässigt werden, betonte Herrmann. Deshalb habe der Freistaat trotz der angespannten Situation bei der Asylunterbringung zugestimmt, die Anzahl der Plätze in der Schweinfurter Ankereinrichtung zu verringern und die übrige Fläche für den Verkauf der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) an den Zweckverband freizugeben. Ende 2024 sollen demnach rund 400 der 1500 Plätze in der Ankereinrichtung wegfallen.
Auch der Schweinfurter Landrat und Vorsitzende des Zweckverbands Florian Töpper bedankte sich für die letztlich seiner Ansicht nach für alle Seiten zufriedenstellende Lösung. "Wir sehen, dass uns diese Verantwortung bleibt, und wir sind bereit sie zu tragen", so Töpper über den Erhalt der Ankereinrichtung.
Die Einigung zeige aber auch, dass die Entwicklungschancen für die Region Schweinfurt mitunter auf dem Gelände der Conn Barracks zu finden seien. Man wolle deshalb eine harmonische Koexistenz zwischen Ankerzentrum und Gewerbepark fördern und verspreche sich von der geplanten Nutzung des Geländes weiterhin ein große Wertschöpfung und die Aussicht auf eine hohe Arbeitsplatzdichte für die Region Schweinfurt, so Töpper.