
Schloss Mainberg erhalten. Es wieder zugänglich machen. Deutlich machen, welche Bedeutung das Schloss für die Region hatte und wieder haben kann: Das sind die Ziele des 2018 gegründeten Fördervereins Schloss Mainberg.
Mit Leidenschaft setzen sich die Mitglieder für das über 800 Jahre alte Gebäude hoch über dem Main ein, sagt Vorsitzende Christine Bender bei einem fast schon historischen Ereignis: Der Eröffnung der Ausstellung "Gefunden, gekauft, geschenkt". Mit viel Energie, Spürsinn und Unterstützung ist eine Ausstellung mit Objekten, Möbeln und Kunstgegenständen entstanden, die mit dem Schloss verbunden sind. Das Inventar war im Laufe der Zeit in alle Welt verstreut worden. Der Titel "Gefunden, gekauft, geschenkt" ist Programm.

Bevor die Ausstellung in der Burggasse 17 im Zürch offiziell eröffnet wird, gibt Thomas Horling (zweiter Vorsitzender des Fördervereins), der zusammen mit Daniela Harbeck-Barthel die Ausstellung konzipiert hat, eine kleine Führung. Im Eingangsbereich steht sein Lieblingsstück. Ein Fassboden, mit einem Porträt von Ernst Sachs, 1934 geschnitzt. Enkel Ernst Wilhelm Sachs ließ das Stück später in sein Haus nach Ischia bringen. Auf Initiative von Peter Sachs kam es als Leihgabe wieder zurück in die alte Heimat.

Es gibt viel zu entdecken in der Ausstellung. Und alles erzählt eine Geschichte. Die Postkarten, die Möbel, die Bilder, die Fotos. Das Sachs-Familienbild, auf denen Elinor Sachs, geborene von Opel, mit ihrem Sohn Gunter, den Schwiegereltern Ernst und Betty und ihrem Mann Willy Sachs im Hof des Schlosses posiert, zum Beispiel. Ernst Sachs hatte Mainberg zur Residenz ausbauen lassen.
Elinor, die junge Mutter sieht so unfassbar unglücklich aus auf dem Foto. Die Ehe ging auch nicht gut. Die Scheidung war ein Kampf. Elinor Sachs nahm alles mit, was ihr Vater finanziert hatte. Zum Beispiel Schnitzarbeiten für die Treppe. Sie ließ die Baluster, so der Fachbegriff, abmontieren. Sie kamen als Schenkung jetzt wieder zurück, sind Teil der Ausstellung.

Viel Unterstützung bekam der Förderverein von Nachfahrinnen und Nachfahren der Industriellen-Familien, die einst mit dem Schloss verbunden waren. Von Rolf Gademann ist das Foto, das die Kunstsammlung der Sattlers zeigt. "Das war museal angelegt", sagt Thomas Horling. Barbara Schumann freut sich, dass das Porträt ihrer Ur-Ur-Ur-Urgroßmutter Katharina Sattler die Blicke auf sich zieht. Katharina Sattlers Tochter Sophie erbte das Bild als erste nach dem Tod der Mutter 1861. Seitdem wird es in ihrer Familienlinie jeweils an die älteste Tochter weitergegeben. Barbara Schumanns Tochter und Enkelin sind jedenfalls bereit.
Erich Schneider träumt von einer Neuauflage der Sattler-Sammlung
Die Kunstsammlung von Wilhelm und Katharina Sattler beschäftigt auch Erich Schneider in seiner Festrede. Schneider, ehemals Leiter der Kunsthalle und Leiter des Museums in Franken", hat nämlich einen Traum: Die wieder aufgetauchten Stücke der Sammlung wieder im Schloss Mainberg zeigen. "Das würde große Aufmerksamkeit auf Schloss legen." Zur Zeit der Sattlers, die das Gebäude 1822 kauften, seien Kunstliebhaber nach Mainberg gepilgert, um die Ausstellung zu sehen. Schneider hofft, dass endlich eine Lösung für dieses "Juwel der Kunstgeschichte gefunden wird."

Schneider führt kurz durch die Geschichte des Schlosses und seiner Besitzer. Manche Abschnitte sind etwas schmerzhaft für ihn. Als beim großen Ausverkauf des Inventars 1901 die Riemenschneider -Magdalena aus dem Münnerstädter Altar verkauft wurde, habe die Stadt Schweinfurt leider kein Interesse gezeigt. "Das wär ein schönes Herzstück für das Kulturforum gewesen", sagt Schneider.
Wie berichtet, ist das Gebäude, das sich in Privatbesitz befindet, seit Jahrzehnten in keinem guten Zustand. Eine Suche nach Käuferinnen oder Käufern oder Investorinnen oder Investoren war bisher nicht erfolgreich. "Wir brauchen starke Partner, von der Stadt bis zum Bund", sagt Christine Bender. Nur so könne man das Schloss, für die nachkommenden Generationen sichern. Bezirkstagspräsident Stefan Funk sieht Mainberg als "richtiges Wahrzeichen" und als einzigartiges Gesamtkunstwerk. Warum, das zeigt die Ausstellung.
Die Ausstellung des Fördervereins "Gefunden, gekauft, geschenkt ", ist bis 5. Januar in der Burggasse 17 zusehen. Die Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.