
Die Sammlung wächst und wächst: In den fünf Jahren seines Bestehens hat der Förderverein Schloss Mainberg ein stattliches Depot mit Kunstschätzen, bedeutsamen Unterlagen und ehemaligen Einrichtungsgegenständen von Schloss Mainberg geschaffen. Jüngster Zugang ist ein Gemälde des letzten Mainberger Amtskellers Franz Stephan Sartorius (1760-1827), das für 1500 Euro bei einer Wiener Galerie erstanden werden konnte.
Der Amtskeller war der Stellvertreter des Amtmanns, der wiederum der oberste Dienstmann eines vom Landesherrn zur Territorialverwaltung geschaffenen Amtes zuständig war. Schloss Mainberg war damals der Verwaltungssitz für das Würzburgische Amt Mainberg.

Bei solchen Gemäldeankäufen lässt sich der Förderverein von Kunstexperten beraten. Nicht immer wird sofort zugeschlagen. "Manchmal lohnt es sich abzuwarten", erklärt zweiter Vorsitzender Thomas Horling den Mitgliedern bei der Jahresversammlung. Der Historiker ist der kreative Kopf und unermüdliche Akteur im Hintergrund, der maßgeblich die Kunstschätze für den Förderverein aufspürt.
Immer wieder taucht Kunst aus Schloss Mainberg im Handel auf. So kam kürzlich bei "Bares für Rares" das verschollen geglaubte Gemälde "In Rembrandts Atelier" des niederländischen Malers Abraham von Pelt unter den Hammer. Das um 1850 entstandene Werk soll durch Ernst Sachs nach Mainberg gekommen sein. Verkauft hat es eine Schwiegertochter von Wilhelm Heger, der in den 1950er-Jahren sein vermeintliches Haarwuchsmittel auf Schloss Mainberg vertrieb. Der Antiquitätenhändler Daniel Meyer aus Münster erwarb das Gemälde für 2500 Euro. Horling hat bereits Kontakt aufgenommen.
Großzügige Spender und Sponsoren
Der Förderverein hat auch großzügige Spender und Sponsoren. Zu ihnen gehört die Familie Sachs, die dem Förderverein ein 280-teiliges Hutschenreuther-Porzellanservice schenkte, das mit Gold- und Kobalt-Bändern verziert ist und die Initialen "ES" (Ernst Sachs) trägt. Bei großen Festbanketten sollen die Gäste von Ernst Sachs auf Schloss Mainberg von diesem Geschirr gespeist haben.
Peter Sachs, ein unehelicher Sohn von Willy Sachs, der auch Mitglied im Förderverein ist, übergibt ebenfalls regelmäßig Erinnerungsstücke aus dem Familienbesitz. Dazu gehören ein gerahmtes Porträtrelief von Ernst Sachs, ein Glückwunschschreiben der Firma Star an den Miteigentümer Ernst Sachs zum 50. Geburtstag und der Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Mainberg für Betty Sachs. Jüngste Spende ist ein Glückwunsch-Telegramm, das Wilhelm von Opel aus Rüsselsheim 1915 an seinen Freund Ernst Sachs zum Erwerb von Schloss Mainberg geschickt hatte.

Zehn Jahre später fädelten die beiden Patriarchen die Hochzeit ihrer Kinder ein. Die Ehe von Willy Sachs und der zwölf Jahre jüngeren, noch unmündigen Elinor von Opel verlief unglücklich und wurde 1935 geschieden. Elinor nahm danach alles aus dem Schloss mit, was sie als Aussteuer mitgebracht hatte. Da gab's eine Menge auszuräumen. Unter anderem ein Treppengeländer mit geschnitzten Köpfen auf Holz-Säulen.
2019 gelangten elf dieser geschnitzten Baluster durch Zufall in den Besitz des Fördervereins. Elinor von Opel hatte sie ihrem Privatsekretär vermacht, der sie bis zu seinem Einzug ins Seniorenheim in seiner Wohnung im Taunus aufbewahrt hatte. Jetzt lagern sie im Gemeindearchiv.

Wertvolle Gemälde gehören zur Sammlung
Auch andere Mitglieder des Fördervereins sind spendabel. Bernd Meidel überließ einen Merian-Stich aus dem Nachlass seines Vaters Erich Meidel. Und Rolf Gademann erwarb für den Verein ein Landschaftsgemälde mit Schloss Mainberg des renommierten Schweinfurter Malers Georg Ehmig, das er in einer Würzburger Kunsthandlung entdeckt hat. Der Verein besitzt zudem die Bildrechte an drei von Heinz A. Böhm gefertigten Grafiken vom Schloss, die als Postkarten verkauft werden. Unterstützt wird der Verein von den Kunstexperten Prof. Erich Schneider und Prof. Wolf Eiermann.
Schon 2019 erwarb der Förderverein das Gemälde "Das Martyrium des Hl. Nepomuk" aus der Kunstsammlung von Wilhelm und Katharina Sattler. Es wurde bei einer Aktion in München ersteigert. Die Hansekogge aus dem Radleuchter des Roten Saals und zwei mittelalterliche Madonnen aus der Schlosskapelle sind im Besitz der Städtischen Sammlungen Schweinfurt.
Ein weiteres Prunkstück der Sammlung ist ein Kronleuchter aus dem Herrenzimmer, der den Sagenhelden Siegfried zeigt, wie er sich anschickt, ein Mischwesen mit den Köpfen des gallischen Hahns, der englischen Bulldogge und des russischen Bären zu erschlagen. Er gehörte zu der Versteigerungsmasse, die das Finanzamt 1960 bei einer Auktion in Nürnberg anbot, um aus dem Erlös die Steuerschulden des damaligen Schlossbesitzers Wilhelm Heger zu begleichen. Der Sulzheimer Förster soll den Kronleuchter seinerzeit ersteigert haben. Er hing zuletzt in einer Altstadtwohnung in Regensburg. Die Stiftung der Kreissparkasse Schweinfurt hat ihn 2013 zurückgekauft und bewahrt ihn für den Förderverein im Sachs-Museum auf.

Das Inventar und die Kunstschätze von Schloss Mainberg wurden bei dieser Auktion in alle Winde verstreut. Der Tisch aus dem Esszimmer von Willy Sachs steht laut Thomas Horling heute im Mainberger Gasthaus Zum Schwarzen Adler, ein Fassboden mit dem geschnitzten Halbprofil des Fabrikanten Wilhelm Höpflinger ist im Weingut Schuler in Obereisenheim zu bewundern, und der fast 100 Jahre alte Billardtisch aus Sachs' Herrenzimmer befindet sich in Privatbesitz in Gerolzhofen.
Es gibt sogar noch Mobiliar aus dem Schloss, das genutzt wird. So erzählte ein Schweinfurter Stadtfestbesucher am Stand des Fördervereins, dass er noch heute in einem Bett schlafe, das einst im Mainberger Schloss stand.
Leider ist das oft noch in der Main-Post so geschrieben.