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MAINBERG
Freistaat zieht die Notbremse
Schloss Meinberg soll nicht weiter verfallen. Der Freistaat engagiert sich mit 700 000 Euro.
Foto: Horst Bertzky | Schloss Meinberg soll nicht weiter verfallen. Der Freistaat engagiert sich mit 700 000 Euro.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:59 Uhr

Der Freistaat finanziert die Notoperationen am wichtigsten Denkmal im Landkreis Schweinfurt mit 700 000 Euro, obwohl Schloss Mainberg in Privatbesitz ist.

Mit dem Schließen von Rissen in den Mauern, mit Stützen im Bereich der Statik und dem Abdichten der Dächer wird der weitere Verfall gestoppt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Kurzfristig hatte Landrat Florian Töpper am Freitag nur die Medien, die kontinuierlich über das Schloss und dessen maroden Zustand berichten, zu einer Pressekonferenz eingeladen, um „ausgesprochen Erfreuliches“ zu verkünden.

Durch die intensiven Bemühungen seines Amtes und die gute Zusammenarbeit mit Staatssekretär Gerhard Eck sowie dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sei ein „wichtiger Schritt zum Erhalt des Schlosses erreicht“ worden, so der Landrat. Und weiter: „Bereits in Kürze werden zur Sicherung des Schlosses vor Ort konkrete Maßnahmen ergriffen, welche das Bauwerk vor weiteren Schäden bewahren sollen.“

Das Geld für die „dringendsten Maßnahmen“ fließt aus dem Entschädigungsfonds, weil das „Wahrzeichen der Region“ herausragende Besonderheiten aufweise. Diese Einzigartigkeit rechtfertige den Einsatz staatlicher Mittel für ein Privatobjekt, so der Landrat.

Sicherungsmaßnahme im Dachbereich

Die 700 000 Euro ermöglichen noch heuer Abstützungen der Vorburg und Sicherungsmaßnahmen im Dachbereich sowie an der Südwestecke des Hauptschlosses. Vorausgegangen waren langjährige Vorarbeiten durch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes und des Landesamts für Denkmalpflege.

Ab Frühjahr 2016 hatte dann das Würzburger Architektenbüro Staib umfangreiche Untersuchungen zur Bestandssicherung durchgeführt. Die Kosten in Höhe von 200 000 Euro kamen bereits aus dem Entschädigungsfonds des Ministeriums.

Architekt Friedrich Staib sprach in der Pressekonferenz am Freitag von hausgemachten Schäden, die auf bauliche Mängel der Gebäudestruktur zurückzuführen seien und die sich mit normalen handwerklichen Leistungen beheben ließen. Klar stellten der Landrat und der Architekt, dass die jetzt zügig zu beginnenden Arbeiten lediglich ein erster Schritt zum Erhalt des Denkmals seien. Weiterhin seien intensive Anstrengungen aller Beteiligten nötig, um eine zukunftsfähige Perspektive für das Schloss zu erstellen, wobei der Landrat auch die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zur Sprache brachte.

Auf Nachfrage versicherte Friedrich Staib, dass alle Schäden beherrschbar seien. Die Burg werde nicht in einem von Kanälen und Tunnels durchzogenem Berg versinken. Aushöhlungen könne er zwar nicht ausschließen, doch seien diese nicht ursächlich für den Verfall an den Gebäuden der wegen der Geschichte und der Ausstattung „enorm“ wertvollen Anlage.

Für den Landrat wie auch den Architekten ist der bereits einmal diskutierte Abriss der Vorburg keine Option. Das Denkmal müsse als Ganzes erhalten bleiben, war man sich am Freitag einig.

Schloss Mainberg, 1245 erstmals urkundlich erwähnt, war Trutzburg, fürstliche Residenz der Henneberger, Verwaltungssitz des Hochstifts Würzburg, Produktionsstätte des frühindustriellen Pioniers Wilhelm Sattler und repräsentative Villa der Fabrikantenfamilie Sachs.

Schloss Mainberg ist nicht nur historisch, sondern auch kunsthistorisch bedeutend. Neben Schloss Neuschwanstein ist Schloss Mainberg eines der letzten Beispiele des Bayerischen Historismus.

Im Auftrag von Ernst Sachs hatte der Münchner Architekt Franz Rank noch während des Ersten Weltkriegs die Wohn- und Repräsentationsräume der Familie prunkvoll in mittelalterlicher oder neugotischer Manier gestaltet.

Risse gibt es am Giebel unter dem undichten Dach von Schloss Mainberg.
Foto: Josef Lamber | Risse gibt es am Giebel unter dem undichten Dach von Schloss Mainberg.
 
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