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Schweinfurt
Fernwärme oder eigene Versorgung? Warum das für Schweinfurts Klimadorf noch lange nicht entschieden ist
Ein Klimaquartier mit Wohnblöcken am südlichen Kessler Field, daneben ein Baugebiet für Einfamilienhäuser. Die Entwürfe stehen, doch Vieles ist noch offen.
Ein Blick auf Kesslerfield, wo das Klimadorf in Schweinfurt entstehen soll.
Foto: Anand Anders | Ein Blick auf Kesslerfield, wo das Klimadorf in Schweinfurt entstehen soll.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:43 Uhr

Es soll Schweinfurts Vorzeigeprojekt werden: das Klimadorf auf dem Kessler Field. Erst vor kurzem hat eine Jury darüber entschieden, welcher Entwurf das Rennen im Architektenwettbewerb gemacht hat. Basis dafür war das Konzept anderer Planer. Danach wird das Klimadorf aus fünf Höfen bestehen, um die sich jeweils drei Häuser gruppieren. Bis zu sieben Stockwerke sollen sie hoch sein, Raum für Wohnen und zum Teil auch für Büros, Einzelhandel und Gastronomie bieten.

Nach dem neuesten Entwurf sind die Häuser komplett aus Holz gebaut. 90 Prozent der Fläche sind für Wohnen geplant, zehn Prozent für die gewerbliche Nutzung, so Stadtbaumeister Markus Sauer. Im Bauausschuss des Stadtrates gab er einen Überblick über den Stand des Projekts.

Neben den fünf Höfen ist auch eine Art Parkhaus geplant, wo Bewohnerinnen und Bewohner ihre Autos parken und aufladen können. Das Quartier an sich soll autofrei sein, Stellplätze für Fahrräder gibt es zusätzlich in den Anlagen der Höfe. Noch wird für das Parkhaus ein Investor gesucht, weshalb provisorische Stellplätze denkbar wären, so Sauer auf Nachfrage von Stadtrat Oliver Schulte (CSU).

Noch vor dem Klimadorf könnte der Baubeginn im neuen Baugebiet starten

Noch vor dem Klimadorf könnte allerdings die Erschließung des geplanten Baugebiets im nördlichen Bereich des Quartiers am Kesslerfield beginnen. Dort wo heute das Baseballfeld ist. Möglich sei, dass schon 2025/26 die Grundstücke vergeben werden könnten, erklärte Sauer. Man werde die Planung für das Baugebiet vorziehen, einen Bebauungsplan aufstellen und dann das Klimaquartier nachziehen. 55 Bauplätze für Einfamlienhäuser sind dort angedacht.

Das Gebiet Kessler Field ist – Klimadorf und Baugebiet zusammengerechnet – rund zehn Hektar groß. Entstehen sollen im Endausbau 230 Wohneinheiten sowie 25 Gewerbeeinheiten für rund 700 Einwohner. Begrenzt wird das Kessler Field im Norden durch Yorktown, im Süden durch die Willi-Kaidel-Straße sowie zwei Firmen in der ehemaligen Turnhalle und der früheren Bowlingbahn. Im Osten liegt die Heeresstraße, im Westen das Gelände des Reitvereins, das nach dessen Insolvenz überplant wird, sowie die International School of Mainfranken.

Fünf Höfe soll das Klimadorf haben.
Foto: Baumschlager Eberle, Lustenau Österreich | Fünf Höfe soll das Klimadorf haben.

Fernwärme ist eine Option für das Klimadorf, aber nicht die einzige

Ein Diskussionspunkt im Bauausschuss war die Frage, wie das Klimaquartier mit Wärme versorgt wird. Ein Anschluss an die Fernwärme wäre denkbar, eine Leitung in der Nähe. Festlegen will man sich aber noch nicht, erklärte Umweltreferent Jan von Lackum. Der Grund: auch in energetischer Sicht solle das Klimadorf ein Vorzeigeprojekt werden. Bevor man irgendetwas entscheiden könne, müsse aber klar sein, wie groß der Wärmebedarf der Gebäude sei.

Grünen-Stadtrat Holger Laschka hatte das Thema angesprochen. Natürlich sei es gut, zu prüfen, was möglich sei. Allerdings gab er zu bedenken, die Fernwärme nicht aus den Augen zu verlieren. Die Stadt wolle in Zukunft verstärkt auf Fernwärme setzen. Damit sich das rechne, brauche es auch Anschlüsse, darin waren sich Laschka und auch Stadtratskollege Adi Schön (Freie Wähler) einig.

Der Siegerentwurf für die Gestaltung der Höfe und Gebäude.
Foto: Frölichschreiber Architekten GmbH | Der Siegerentwurf für die Gestaltung der Höfe und Gebäude.

Die Fernwärme sei da, werde mit dem Kohleausstieg im GKS künftig auch umweltfreundlicher produziert, so Laschka. Klar sei, dass eine autarke Wärmeversorgung für das Klimadorf nur dann in Frage komme, wenn sie weniger CO2 produziere als die Fernwärme, entgegnete von Lackum. Die Stadtwerke hatten in diesem Jahr angekündigt, ihr Angebot für Fernwärme stark ausweiten zu wollen.

Eine Autarkie in Sachen Wärmeversorgung, zum Beispiel über Erdwärme, würde sich Ulrike Schneider (Zukunft.ödp) wünschen. Insgesamt sieht sie die Pläne für das Klimaquartier positiv, "wirklich zukunftsfähig". Schade sei nur, dass "wir das große Baugebiet Bellevue nicht auch so geplant haben".

 
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