Die positiven Nachrichten vorneweg: Der städtebauliche Wettbewerb für die Entwicklung von acht Hektar Fläche im südlichen Teil des bis 2014 von der amerikanischen Armee genutzten Kessler Fields ist auf dem Weg. Es soll bis zur Landesgartenschau 2026 ein neuer Stadtteil entstehen, bei dem das Thema Klimaschutz an oberster Stelle steht.
Die Konversion in Schweinfurt läuft auf Hochtouren
Nachdem die US-amerikanischen Soldaten 2014 aus Schweinfurt abzogen, gibt es 70 Hektar so genannte Konversionsfläche. Während in Bellevue für die geplanten 650 Wohneinheiten dort bereits seit langem kräftig gebaut wird, steht die Entwicklung im Kessler Field nun bevor, dauert aber auch noch Jahre. Lediglich in Yorktown-Village, im Norden des Kessler Fields, zog neues Leben ein, die 64 Doppelhaushälften wurden im Sommer 2016 verlost, über 900 Bürger hatten sich beworben.
Das Gebiet ist insgesamt mit dem Bereich für die Einfamilienhäuser rund zehn Hektar groß, entstehen sollen im Endausbau 230 Wohneinheiten sowie 25 Gewerbeeinheiten für rund 700 Einwohner. Begrenzt wird das Kessler Field im Norden durch Yorktown, im Süden durch die Willi-Kaidel-Straße sowie zwei Firmen in der ehemaligen Turnhalle und der früheren Bowlingbahn. Im Osten liegt die Heeresstraße, im Westen das Gelände des Reitvereins (nach dessen Insolvenz wird es mit überplant) sowie die International School of Mainfranken.
Sechs renommierte Planungsbüros aus Deutschland sollen Vorschläge zur Gestaltung machen, insbesondere klimaneutral planen und bauen. In Sachen Digitalisierung, Mobilität, Energieversorgung und Energiegewinnung soll das Areal laut Baureferent Ralf Brettin Maßstäbe setzen, ist als eines von zehn Pilotprojekten in Bayern Teil eines Förderprogramms.
"Wir hoffen, einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können", so Stadtbaumeister Markus Sauer über die Planungen, die im Sommer vorliegen. Dass bis zur Landesgartenschau 2026 neue Häuser stehen, ist ambitioniert, "aber machbar und unser Plan", so Brettin.
Parkplätze für Fußball-Stadion des FC 05 stoßen auf Widerstand
Die eher nicht so positive Nachricht aus der Bauausschusssitzung war der Streit zwischen der Grünen-Fraktion und ihrem CSU-Koalitionspartner sowie Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Es ging um die Frage, ob zusätzlich zu den für die 230 geplanten Wohneinheiten und Gewerbeflächen nötigen Parkplätzen weitere 185 geplant werden sollen.
Grundsätzlich findet die Grünen-Fraktion die Entwicklung des Stadtteils sehr gut. "Wasser in den Wein" goss Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka, sehr zur Verwunderung des OB und sorgte für verschnupfte Reaktionen der CSU. Laschka kritisierte, dass südlich der Willi-Kaidel-Straße 125 Parkplätze geplant seien, die für Auswärts-Fans bei Fußballspielen des FC 05 nach einem möglichen Aufstieg in die Dritte Liga vorgesehen sind. Außerdem monierte er 65 weitere Parkplätze für die DDC-Factory, zog diesen Einwand aber zurück, als klar wurde, dass der jetzige DDC-Parkplatz überbaut werden könnte und es deshalb eines Ausgleichs bedürfe.
Im Kern blieb Laschka, unterstützt von Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) und Adi Schön (Freie Wähler) bei seiner Meinung, dass es ökologisch besser sei, für die 125 Parkplätze eine andere Lösung zu finden, zum Beispiel am Icedome. "Wo ein Auto parken soll, steht kein Baum", brachte er es plakativ auf den Punkt. Laschka betonte auf Einwände der Verwaltung hin, man müsse diese Parkplätze aufgrund der Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes mit berücksichtigen: "Der DFB ist nicht der Gradmesser für ein Klimaquartier."
Stadt will prüfen, ob auch andere Parkplätze für Auswärtsfans möglich sind
Ihr Unverständnis über Laschkas Kritik machten Rüdiger Köhler (CSU) und Johannes Petersen (SPD) sehr deutlich, genauso wie Sebastian Remelé. Sehenden Auges einen "Schildbürgerstreich" zu planen, indem man das Thema Fußball nicht mitplane, wolle man nicht.
Laschka fand für seine Forderung, die 125 Parkplätze aus dem städtebaulichen Wettbewerb als Vorgabe zu nehmen, nur drei weitere Mitstreiter. Schlussendlich einigte man sich mit großer Mehrheit darauf, den Wettbewerb zu beginnen und Alternativen für den Parkplatz zu prüfen.
Das sind alles nur Mainstream-Schlagworte, die jeder Politiker gebetsmühlenartig herunterleiert. "Sechs renommierte Planungsbüros aus Deutschland" werden professionelle Routine bringen, mit wärmegedämmten Fassaden, die nach 10 Jahren schon versifft aussehen und öden Fußgängerflächen ohne Autos, die man mit vielen Männchen aus dem PC und bunten Warmluftballons am Himmel auflockert. Die Gebäude werden aus einem Mix industrieller Baustoffe bestehen und nach 40 Jahren ist eine Totalsanierung nötig, die 90% von Abbruch & Neubau kostet, weshalb man sich dann wieder für letzteres entscheiden wird. Wir lesen diese Sätze ja ständig im Tagblatt.
Wann lernt man endlich, dass der Lebenszyklus eines Hauses alles entscheidend ist. Will heißen: diffusionsoffene Materialien, wie mass. Ziegelwände & Holzfenster; vgl. z. B. Friedenschule mit Schulzentrum Alfons Goppel.
Deshalb meine Empfehlung an den Stadtrat, die Tatsache Fußball/Stadion und Fanaufkommen den Bauwilligen vorab kundzutun. Dem Broterwerb aus der Berichterstattung der Spiele des FC muß er ja nun nicht mehr nachgehen, da sich offensichtlich die Großindustrie Schweinfurts seiner Hilfe bdient.
So schaut Nachhaltigkeit aus.
Schöner Gruß
Klar, der Reitverein ist insolvent, das Grundstück gehört der Stadt, aber man kann auch nur die Halle abreisen und die Gaststätte stehen lassen.