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Schweinfurt
Fast 47 Jahre nach dem Tod von Cornelia Hümpfer: Prozess gegen früheren US-Soldaten beginnt in Schweinfurt
Ab kommendem Montag muss sich ein heute 70-Jähriger wegen Mordes vor dem Landgericht verantworten. Lange sah es danach aus, als würde es nicht dazu kommen.
Fast 47 Jahren nach dem Tod von Cornelia Hümpfer kommt es zu einem Prozess gegen den mutmaßlichen Täter: Ab 27. Januar muss sich der US-Amerikaner Tommy M. vor dem Landgericht Schweinfurt wegen Mordes verantworten. 
Foto: Polizei (Archivbild) | Fast 47 Jahren nach dem Tod von Cornelia Hümpfer kommt es zu einem Prozess gegen den mutmaßlichen Täter: Ab 27. Januar muss sich der US-Amerikaner Tommy M. vor dem Landgericht Schweinfurt wegen Mordes verantworten. 
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 29.01.2025 02:40 Uhr

Fast 47 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der damals 18-jährigen Cornelia Hümpfer beginnt am Montag, 27. Januar, der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Vor dem Schweinfurter Landgericht muss sich der heute 70-jährige Tommy M., ein US-Amerikaner, der damals als Soldat in Schweinfurt stationiert war, verantworten. Der Vorwurf: Mord aus niederen Beweggründen und Heimtücke.

Mit 14 Messerstichen soll der Mann aus dem US-Bundesstaat Nebraska seine damalige Freundin von hinten getötet haben, weil sie ihm gesagt haben soll, dass sie schwanger sei und damit gedroht haben soll, seine Frau darüber zu informieren. Passanten fanden die tote Frau aus Dittelbrunn am frühen Morgen des 21. April 1978 auf einem Feldweg zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt).

Tommy M. war schon kurz nach der Tat im Fokus der Ermittler

Bis es zu einer Anklageerhebung gegen M. kam, war es ein langer Weg. Und das, obwohl schon kurz nach Hümpfers Tod die Spur zu dem damals 24-Jährigen führte. Doch jahrzehntelang konnten die Behörden ihm den Mord nicht nachweisen.

Gleich nach der Tat meldete sich eine Zeugin, die am Abend des 20. April 1978 am Tatort einen Pkw von der Größe eines Mittelklassewagens mit dem damals grünen Kennzeichen für US-Soldaten gesehen hatte. Ein Fiat, genau wie M. ihn damals fuhr. Ebenso stimmte das Rautenmuster einer Fußmatte aus dem Wagen mit Spuren an den Schuhen und der Bekleidung des Opfers überein. Doch das reichte nicht. Die Polizei konnte M. damals nichts nachweisen. Und: Er hatte ein Alibi seiner damaligen Frau, obwohl die sich selbst nicht mehr genau erinnern konnte.

Brief der Ex-Frau führte wieder nicht zur Anklage

1996 schickte M.s damals dritte Ehefrau einen Brief an die Militärpolizei, in dem sie erzählte, dass ihr Ex-Mann ihr unter Alkoholeinfluss gestanden habe, eine Frau in Schweinfurt getötet zu haben. Doch M. bestritt die Vorwürfe vehement. Er erklärte, sich aus reiner Geltungssucht und alkoholisiert der Tat bezichtigt zu haben. Es reichte wieder nicht für eine Anklage.

Die Polizei blieb M. auf den Fersen. Erst 2020 bekamen die Ermittler eine neue Blutprobe des US-Amerikaners. Schließlich führten fünf winzige DNA-Spuren auf der Kleidung der Getöteten erneut zu ihm. Das war der Durchbruch. Im Juni 2023 nahm die Polizei M. in seinem Haus in der US-amerikanischen Kleinstadt Gering in Nebraska fest. 

Staatsanwaltschaft sieht Mord aus Heimtücke, um Affäre zu vertuschen

Nach seiner Festnahme versuchte M., die Auslieferung mit allen Mitteln zu verhindern. Doch das US-Außenministerium stimmte der Auslieferung schließlich zu. Im Juni 2024 kam der heute 70-Jährige nach Deutschland, kurz darauf erhob die Staatsanwaltschaft Schweinfurt Anklage wegen Mordes. Er werde beschuldigt, die Studentin heimtückisch getötet zu haben, "um eine Affäre mit ihr zu verdecken", so die Staatsanwaltschaft im Sommer 2024. M. selbst bestreite die Tat.

Dittelbrunns Bürgermeister Willi Warmuth sagt zu dem Prozessbeginn am Montag: "Ich bin seit 1979 in der Gemeinde in der Verwaltung, von dem Fall habe ich bis auf die Berichterstattung nichts mitbekommen. Auch jetzt war es im Dorf kein Thema in der Bevölkerung. Natürlich ist es ein tragischer Fall." Die Wiederaufnahme des Falles habe ihn überrascht.

 
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