
Für viele Kinder und Jugendliche ist das kom,ma in der Schultesstraße in Schweinfurt mehr als bloß ein Ort, an dem man Hausaufgaben machen oder abhängen kann. Für viele ist es ein Rückzugsort. Einer, an dem sie sich entfalten, sich auch "mal positiv erleben können", sagen Felix Eckstein und Martina Huber.
Er ist Erzieher und seit zehn Jahren im kom,ma. Sie ist ebenfalls Erzieherin, hat Soziale Arbeit studiert, knapp sieben Jahre in Würzburg in der Jugendhilfe gearbeitet und jetzt neue Leiterin der Jugendeinrichtung. Für Huber ist es die zweite Woche im neuen Job, für Eckstein der Wiedereinstieg in die Normalität. Für das kom,ma ein Neuanfang. Nach fast zwei Jahren Bangen, Hoffen und Notbetrieb.
Im Juli 2023 teilte die Diözese Würzburg mit, den Jugendtreff Ende Oktober schließen zu wollen. Dann gab es eine Verlängerung, die Stadt sprang ein, aber eine große Zahl der Mitarbeitenden im Treff ab. Die Verunsicherung war groß, obwohl es die finanzielle Zusicherung der Stadt gab. Neues Personal zu finden, entpuppte sich als echtes Problem. Wer blieb, war Felix Eckstein, der den Notbetrieb stemmte, die Hausaufgabenbetreuung.
Jetzt soll es weiter gehen mit dem kom,ma wie zuvor: Neben der Hausaufgabenbetreuung wird es nun auch wieder den offenen Treff geben: Mittwochs und donnerstags ist er von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Irgendwann will man auch wieder Veranstaltungen anbieten.
Sozialreferent Montag: Eine wichtige Einrichtung in der Innenstadt
Knapp 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die die Angebote hier nutzen, sind aus der Innenstadt, sagt Eckstein. Junge Menschen, die oft besondere Bedürfnisse haben, wie Thorsten Schubert, Leiter des Stadtjugendamts, es nennt. Für Jürgen Montag, den Sozialreferent der Stadt, ist die Einrichtung eine wichtige. Mitten in einem "herausfordernden Umfeld". Auch deshalb hätten sich Stadt und Stadtrat so sehr für den Erhalt des Jugendtreffs eingesetzt. Beide Seiten, Stadt und Kirche, seien aufeinander zugegangen.

Am Ende der Verhandlungen steht nun ein Happy End – und das kom,ma für die nächsten drei Jahre auf festen Füßen. Vier Partner haben sich dafür zusammengetan: Die Stadt, die das Personal finanziert (bis zu einem Maximalwert von rund 160 .0000 Euro im Jahr), das Dekanat Schweinfurt, das für die Räumlichkeiten verantwortlich ist, die kirchliche Jugendarbeit der Diözese und die Stadtkirche Schweinfurt, die sich um die Personalbetreuung und -gewinnung kümmert.
18 Ehrenamtliche unterstützen das Team bei der Hausaufgabenbetreuung
Aktuell sei man noch auf der Suche nach einer Erzieherin als Teilzeitkraft, sagt Pfarrer Stephan Eschenbacher. Er hofft, dass die halbe Stelle bis April besetzt werden kann. Insgesamt gibt es neben Leiterin Martina Huber und Kollege Felix Eckstein noch eine Verwaltungskraft. Und viele Ehrenamtliche, wie die beiden betonen. Rund 18 Menschen kümmern sich mit um die Hausaufgabenbetreuung. Die Jüngsten sind 17, die Ältesten um die 70.
Ein Raum, der für alle offen ist – für Joachim Werb, Diakon und Gemeindeleiter der Stadtkirche Schweinfurt ist das die große Stärke dieses Angebots. Konfessionen gelten hier nicht, keine Herkunft, kein Glaube. Ganz so, wie die Casa Vielfalt ein Angebot für alle Erwachsenen sein soll, sagt Werb.