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Schweinfurt
"Enttäuscht und sauer": Galeria-Angestellte in Schweinfurt wollen mit Aktion auf ihre Situation aufmerksam machen
Auf Initiative Verdis sammelt die Belegschaft von Galeria in Schweinfurt am 11. Februar Unterschriften zum Erhalt der Filiale. Was sich die Initiatoren versprechen.
Mit einer Unterschriftenaktion wollen Verdi und die Schweinfurter Galeria-Angestellten die Öffentlichkeit über die Belastung der laufenden Insolvenz aufklären.
Foto: Anand Anders | Mit einer Unterschriftenaktion wollen Verdi und die Schweinfurter Galeria-Angestellten die Öffentlichkeit über die Belastung der laufenden Insolvenz aufklären.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:20 Uhr

Anfang November – also vor drei Monaten – wurde bekannt, dass der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof mit seinen 131 Filialen in bundesweit 96 Städten nach 2020 zum zweiten Mal Insolvenz anmelden musste. Wie es an den einzelnen Standorten weitergehen soll, darüber hüllt sich die Konzernzentrale in Essen in Schweigen – gegenüber der Öffentlichkeit, aber auch gegenüber seinen 17.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

"Diese Ungewissheit über so eine lange Zeit – die Entscheidung, welche Häuser offenbleiben und welche geschlossen werden, ist ja jetzt auf Mitte, Ende März vertagt worden – das zehrt schon an den Nerven. Und der ein oder andere Mitarbeiter knabbert da böse dran. Weil er halt nicht weiß, ob er in einem viertel Jahr noch einen Job hat oder nicht", bringt Betriebsrat Matthias Hahn auf den Punkt, wie belastend sich diese Hängepartie für seine rund 55 Kolleginnen und Kollegen in Schweinfurt darstellt.

Unterschriftenaktion am 11. Februar soll die Öffentlichkeit mit ins Boot holen

Ein Gefühl der Ohnmacht, dem die Belegschaft in Schweinfurt auf Initiative der Gewerkschaft Verdi nun mit einer Aktion begegnen möchte. Am Samstag, 11. Februar, zwischen 12 und 14.30 Uhr, sammelt die Belegschaft am Haupteingang Unterschriften zum Erhalt der Filiale.

"Seit der letzten Insolvenz haben Vollzeitmitarbeiter im Jahr auf 5.500 bis 6.000 Euro Gehalt verzichtet und es hat nichts genützt."
Matthias Hahn, Betriebsratsmitglied der Schweinfurter Galeria-Filiale

"Die Kollegen wollen was tun. Sie haben die ganze Zeit schon gefragt: Mensch, kann man nicht mal irgendwas machen? Und das ist halt jetzt mal so eine Aktion, mit der wir die Öffentlichkeit ins Boot holen wollen. Die Resonanz im Vorfeld ist jetzt schon ganz groß", erklärt Hahn und betont, dass es sich zwar um eine offizielle Verdi-Veranstaltung handle, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sie jedoch organisieren und durchführen.

Galeria-Angestellte wollen mit der Aktion auch aktiv Kritik am Unternehmensspitze üben

Und sie möchten sich bei der Veranstaltung laut Hahn nicht nur auf das Sammeln von Unterschriften beschränken, sondern auch aktiv über ihre Situation aufklären, denn: "Die Kolleginnen und Kollegen sind enttäuscht und sauer auf das Unternehmen. Seit der letzten Insolvenz haben Vollzeitmitarbeiter im Jahr auf 5.500 bis 6.000 Euro Gehalt verzichtet, um das Unternehmen zu unterstützen und in der Hoffnung, dass es was nützt und es hat nichts genützt."

Man wolle daher auch aktiv Kritik am Vorgehen der Konzernführung der letzten zwei Jahre üben: "Es ist mords viel versprochen worden – aber passiert ist nichts. Und da sind die Mitarbeiter und die Kollegen ziemlich sauer und da wollen sie jetzt eben auch dadurch ein Zeichen setzen, dass sie das eben überhaupt nicht gut finden, was da gelaufen ist."

Vor dem Haupteingang am Jägersbrunnen 11 werden am Samstag zwischen 12 und 14.30 Uhr Schweinfurter Galeria-Angestellte Unterschriften für den Fortbestand ihrer Filiale Unterschriften sammeln.
Foto: Anand Anders | Vor dem Haupteingang am Jägersbrunnen 11 werden am Samstag zwischen 12 und 14.30 Uhr Schweinfurter Galeria-Angestellte Unterschriften für den Fortbestand ihrer Filiale Unterschriften sammeln.

Peter König, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel im Bezirk Würzburg/Aschaffenburg, hofft deshalb auch auf eine ähnlich große Resonanz wie vor gut zwei Wochen in Würzburg: "Da war ich selbst überrascht und der Kaufhof in Schweinfurt hat für die Menschen hier ja eine ähnlich große Bedeutung. Wir werden die Unterschriften daher auch gegenüber dem Unternehmen für unser Anliegen verwenden und den Insolvenzverwalter damit auch noch ein bisschen sensibilisieren: Schau, wie wichtig das Unternehmen für die Menschen vor Ort ist."

Oberbürgermeister und Stadtratsfraktionen sollen für die Situation sensibilisiert werden

Eingeladen hat König daher auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und die Stadtratsfraktionen – "außer natürlich die AfD". Sollte der Standort Schweinfurt tatsächlich von einer Schließung betroffen sein, dem ist sich der Gewerkschafter bewusst, "wird das nicht der Oberbürgermeister sein, der den Standort retten kann". Wie den Angestellten vor Ort ginge es ihm jedoch um eine Sensibilisierung für das Thema. 

"Und wenn natürlich die Stadt Schweinfurt – allen voran natürlich der Bürgermeister – dazu beitragen kann, Druck auf das Unternehmen auszuüben, wollen wir es nicht unversucht lassen. Darum geht's ganz einfach bei dieser Aktion."

Die Unterschriftenaktionen für den Erhalt der einzelnen Galeria Karstadt Kaufhof-Standorte werden von Verdi bundesweit koordiniert und gesammelt an die Bundesverwaltung in Berlin gesandt.

 
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  • frier
    Ich wünsche jedem, der hier anderen rät, sich beruflich zu verändern und so weiter, dass er selbst mal arbeitslos wird und merkt, was das mit 40+ bedeutet – von wegen Fachkräftemangel. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Geschäftsleitung wieder mal pokert und die Mitarbeiter/innen und so weiter unter Druck setzt bzw. oder aus den Immobilien Profit schlagen will. Viele Mitarbeiter/innen die dort arbeiten, tun IHR Bestes, das konnte ich erst heute wieder erleben, weil ich wieder einmal dort gut beraten wurde und gekauft habe. Wann haben Sie dort das letzte Mal eingekauft? Gibt es für Sie nur noch AMAZON, Ebay und Co? Es wäre schade, wenn der Kaufhof Galeria in Schweinfurt wirklich geschlossen werden würde. Leute, Politiker und so weiter, wacht endlich auf oder wollt ihr, dass das Innenstadtsterben weiter geht?
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  • 1958kosb
    Würde gerne öffters mal da einkaufen. Meist ist aber der Artikel nicht da.
    Was macht man dann? Geht alst zu Ama.... usw.
    Ich habe noch nicht erlebt das beim Kaufhof mal jemand sagt " das besorg ich Ihnen und lass es Ihnen per Post zu kommen".
    Sich nur über Amaz... aufregen und nicht dagegen angehen bringt nichts.
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  • mail@marc-stuermer.de
    Auf das Mitleid von Lesern hoffen ändert nur nichts daran, dass ein Kaufhaus in der heutigen Zeit ein totes Konzept ist.

    Wenn ich eine Uhr will, dann geh ich ins Uhrengeschäft. Kleidung? Da ist die Auswahl beim C&A oder woanders größer. Parfüme etc. - Drogerie. Und so lässt sich die Liste endlos fortsetzen.

    Da es genug spezialisierte Läden im Einzelhandel gibt, braucht kein Mensch mehr Kaufhäuser. Und geht deswegen auch dort nicht mehr einkaufen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @marmer08232601:
    man erinnere auch an die Hochzeitstische, ein Relikt aus vergangenen Zeiten und so sah auch die Auswahl aus. Ich hatte immer das Gefühl diese Tische gibt es nur noch deswegen "weil es schon immer so gewesen ist".

    Das Kaufhauskonzept ist tot, ebenso tot wie es der Quelle-Katalog schon seit Jahren ist. Es regt sich auch niemand mehr auf, dass es keinen Hutmacher, Sattler, Schuster, Schmied etc. mehr in der Stadt gibt. Zeiten ändern sich.
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  • mail@marc-stuermer.de
    Kaufhäuser sind tot. Da helfen auch keine Unterschriftenlisten was, wenn keine Kunden mehr kommen gibt es auch keinen Umsatz und kein Gehalt!

    Liebe Kaufhofler: wir haben an allen Ecken und Enden Facharbeitermangel, auch im Einzelhandel. Tut euch einen gefallen, sucht euch einen neuen Arbeitsplatz und kündigt im Kaufhof.

    Denn dieses Pferd ist tot, ganz egal wie lange ihr darauf noch eindrischt, es wird nicht wieder aufstehen.
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  • gabcht20581207
    Bewerben Sie sich als Fachkraft mit 55+....viel Glück, bis zur Rente ist es noch weit. Alternative: I don't know.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zur Idee mit der Unterschriftenliste: Die mag vielleicht aus Sicht der Angestellten dort die unverständlicherweise an ihrem Arbeitsplatz hängen verständlich sein.

    Was aber soll die bezwecken? Möchte nicht wissen wie viele Leute dort unterschreiben nur weil man ihnen die Liste unter die Nase hält - "unterschreiben kostet ja nichts". Leute die selbst noch nie oder kaum in der Galeria eingekauft haben. Will man tatsächlich Unterschriften von Leuten die ihre Einkäufe zu 90% mittels Amazon und Konsorten tätigen?
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zitat ticktricktrack: "Hat man dort wirklich soviel Privilegien, die es auf dem weiteren Arbeitsmarkt nicht gibt? Oder ist man einfach nur zu bequem, sich zu verändern... Stimmt. Man müsste sich ja bewegen und was dazulernen."

    Genau diese Frage hab ich mir auch gestellt! Eine Veränderung ist zudem vermutlich kaum nötig wenn es um den Begriff "dazulernen" geht.

    Ich kenne im Umfeld mittlerweile einige Personen die notgedrungen ihren Arbeitsplatz wechseln mussten nachdem sie sich daran teils jahrelang geklammert haben. Alle aber auch wirklich alle sind im Nachgang froh über ihren Wechsel. Wenn man selbst unfähig ist flexibel zu sein ist es manches mal nicht falsch wenn einem die Flexibilität aus Schießungsgründen aufgedrückt wird.

    Ich kann eh nicht verstehen warum man so daran hängt in einer "Versagerfirma" zu arbeiten die schon aufgrund der Marktumstände ein Relikt ohne Zukunft aus der Vergangenheit ist.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Der Galeria Kaufhof Konzern ist doch schon seit Jahren Scheintod, traurig aber wahr.
    Wie lange soll der noch beatmet werden.
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  • Funkenstern
    Typisch deutsch. Man reitet ein totes Pferd. Bis man selbst umfällt. Hat man dort wirklich soviel Privilegien, die es auf dem weiteren Arbeitsmarkt nicht gibt? Oder ist man einfach nur zu bequem, sich zu verändern... Stimmt. Man müsste sich ja bewegen und was dazulernen.
    Die Gewerkschaftsplärrer nehmen diesen Personen ja das Denken auch noch ab, anders kann ichs mir nicht erklären, wie man einer Gewerkschaft hinterherrennen kann. Hab ich noch nie gebraucht und werds auch nicht mehr benötigen.
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  • Baujahr1959
    Ich war 49 Jahre in einem Würzburger Maschinenbauunternehmen angestellt - davon 46 Jahre Gewerkschaftsmitglied. Habe jetzt finanziell keine Sorgen und muss nicht groß aufs Geld schauen. Dies habe ich nicht nur meinen Fleiß (2.Bildungsweg macht es für jeden möglich) und dem Weitblick meines ehemaligen Arbeitgebers zu verdanken sondern auch einer Gewerkschaft - in meinem Fall der IGMetall.
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  • Mic_Ro
    Es wäre vielleicht richtiger auf die Bürger und die Politik zu setzen!
    Die Gewerkschaft hat den Karren doch selbst in die Sch.... geritten!
    Irgendwo wurde das Maß halt für die Unternehmen überschritten! Die Bereinigung hätte vor 2-3 Jahren erfolgen müssen. Jetzt leidet seit Corona und Internet der Einzelhandel und wird noch weiter zurück gehen!
    Die Mitarbeiter sollten sich nach etwas Neuem umschauen und nicht auf etwas hoffen was vielleicht schon tot ist!
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  • stahl01@t-online.de
    Aber warum verzichten sie denn auf soviel Gehalt - wenn überall händeringend Leute im Einzelhandel gesucht werden?
    Es wäre gut, wenn sie sich jetzt eine neue Stelle suchen.
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  • eddy3001
    Wenn ich einer der Angestellten wäre, würde ich schon längst einen neuen Job suchen.
    Was sollen denn Unterschriften bringen?
    Kämpfen ja, nur muss man den Punkt erkennen, an dem es nutzlos wird.
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  • Werner12
    Ich kann nur raten sich beruflich zu verändern. Das Modell Kaufhof Galeria ist schon lange gestorben.
    Wird seit Jahren künstlich beatmet.
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