Anfang November – also vor drei Monaten – wurde bekannt, dass der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof mit seinen 131 Filialen in bundesweit 96 Städten nach 2020 zum zweiten Mal Insolvenz anmelden musste. Wie es an den einzelnen Standorten weitergehen soll, darüber hüllt sich die Konzernzentrale in Essen in Schweigen – gegenüber der Öffentlichkeit, aber auch gegenüber seinen 17.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
"Diese Ungewissheit über so eine lange Zeit – die Entscheidung, welche Häuser offenbleiben und welche geschlossen werden, ist ja jetzt auf Mitte, Ende März vertagt worden – das zehrt schon an den Nerven. Und der ein oder andere Mitarbeiter knabbert da böse dran. Weil er halt nicht weiß, ob er in einem viertel Jahr noch einen Job hat oder nicht", bringt Betriebsrat Matthias Hahn auf den Punkt, wie belastend sich diese Hängepartie für seine rund 55 Kolleginnen und Kollegen in Schweinfurt darstellt.
Unterschriftenaktion am 11. Februar soll die Öffentlichkeit mit ins Boot holen
Ein Gefühl der Ohnmacht, dem die Belegschaft in Schweinfurt auf Initiative der Gewerkschaft Verdi nun mit einer Aktion begegnen möchte. Am Samstag, 11. Februar, zwischen 12 und 14.30 Uhr, sammelt die Belegschaft am Haupteingang Unterschriften zum Erhalt der Filiale.
"Die Kollegen wollen was tun. Sie haben die ganze Zeit schon gefragt: Mensch, kann man nicht mal irgendwas machen? Und das ist halt jetzt mal so eine Aktion, mit der wir die Öffentlichkeit ins Boot holen wollen. Die Resonanz im Vorfeld ist jetzt schon ganz groß", erklärt Hahn und betont, dass es sich zwar um eine offizielle Verdi-Veranstaltung handle, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sie jedoch organisieren und durchführen.
Galeria-Angestellte wollen mit der Aktion auch aktiv Kritik am Unternehmensspitze üben
Und sie möchten sich bei der Veranstaltung laut Hahn nicht nur auf das Sammeln von Unterschriften beschränken, sondern auch aktiv über ihre Situation aufklären, denn: "Die Kolleginnen und Kollegen sind enttäuscht und sauer auf das Unternehmen. Seit der letzten Insolvenz haben Vollzeitmitarbeiter im Jahr auf 5.500 bis 6.000 Euro Gehalt verzichtet, um das Unternehmen zu unterstützen und in der Hoffnung, dass es was nützt und es hat nichts genützt."
Man wolle daher auch aktiv Kritik am Vorgehen der Konzernführung der letzten zwei Jahre üben: "Es ist mords viel versprochen worden – aber passiert ist nichts. Und da sind die Mitarbeiter und die Kollegen ziemlich sauer und da wollen sie jetzt eben auch dadurch ein Zeichen setzen, dass sie das eben überhaupt nicht gut finden, was da gelaufen ist."
Peter König, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel im Bezirk Würzburg/Aschaffenburg, hofft deshalb auch auf eine ähnlich große Resonanz wie vor gut zwei Wochen in Würzburg: "Da war ich selbst überrascht und der Kaufhof in Schweinfurt hat für die Menschen hier ja eine ähnlich große Bedeutung. Wir werden die Unterschriften daher auch gegenüber dem Unternehmen für unser Anliegen verwenden und den Insolvenzverwalter damit auch noch ein bisschen sensibilisieren: Schau, wie wichtig das Unternehmen für die Menschen vor Ort ist."
Oberbürgermeister und Stadtratsfraktionen sollen für die Situation sensibilisiert werden
Eingeladen hat König daher auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und die Stadtratsfraktionen – "außer natürlich die AfD". Sollte der Standort Schweinfurt tatsächlich von einer Schließung betroffen sein, dem ist sich der Gewerkschafter bewusst, "wird das nicht der Oberbürgermeister sein, der den Standort retten kann". Wie den Angestellten vor Ort ginge es ihm jedoch um eine Sensibilisierung für das Thema.
"Und wenn natürlich die Stadt Schweinfurt – allen voran natürlich der Bürgermeister – dazu beitragen kann, Druck auf das Unternehmen auszuüben, wollen wir es nicht unversucht lassen. Darum geht's ganz einfach bei dieser Aktion."
Die Unterschriftenaktionen für den Erhalt der einzelnen Galeria Karstadt Kaufhof-Standorte werden von Verdi bundesweit koordiniert und gesammelt an die Bundesverwaltung in Berlin gesandt.
Was macht man dann? Geht alst zu Ama.... usw.
Ich habe noch nicht erlebt das beim Kaufhof mal jemand sagt " das besorg ich Ihnen und lass es Ihnen per Post zu kommen".
Sich nur über Amaz... aufregen und nicht dagegen angehen bringt nichts.
Wenn ich eine Uhr will, dann geh ich ins Uhrengeschäft. Kleidung? Da ist die Auswahl beim C&A oder woanders größer. Parfüme etc. - Drogerie. Und so lässt sich die Liste endlos fortsetzen.
Da es genug spezialisierte Läden im Einzelhandel gibt, braucht kein Mensch mehr Kaufhäuser. Und geht deswegen auch dort nicht mehr einkaufen.
man erinnere auch an die Hochzeitstische, ein Relikt aus vergangenen Zeiten und so sah auch die Auswahl aus. Ich hatte immer das Gefühl diese Tische gibt es nur noch deswegen "weil es schon immer so gewesen ist".
Das Kaufhauskonzept ist tot, ebenso tot wie es der Quelle-Katalog schon seit Jahren ist. Es regt sich auch niemand mehr auf, dass es keinen Hutmacher, Sattler, Schuster, Schmied etc. mehr in der Stadt gibt. Zeiten ändern sich.
Liebe Kaufhofler: wir haben an allen Ecken und Enden Facharbeitermangel, auch im Einzelhandel. Tut euch einen gefallen, sucht euch einen neuen Arbeitsplatz und kündigt im Kaufhof.
Denn dieses Pferd ist tot, ganz egal wie lange ihr darauf noch eindrischt, es wird nicht wieder aufstehen.
Was aber soll die bezwecken? Möchte nicht wissen wie viele Leute dort unterschreiben nur weil man ihnen die Liste unter die Nase hält - "unterschreiben kostet ja nichts". Leute die selbst noch nie oder kaum in der Galeria eingekauft haben. Will man tatsächlich Unterschriften von Leuten die ihre Einkäufe zu 90% mittels Amazon und Konsorten tätigen?
Genau diese Frage hab ich mir auch gestellt! Eine Veränderung ist zudem vermutlich kaum nötig wenn es um den Begriff "dazulernen" geht.
Ich kenne im Umfeld mittlerweile einige Personen die notgedrungen ihren Arbeitsplatz wechseln mussten nachdem sie sich daran teils jahrelang geklammert haben. Alle aber auch wirklich alle sind im Nachgang froh über ihren Wechsel. Wenn man selbst unfähig ist flexibel zu sein ist es manches mal nicht falsch wenn einem die Flexibilität aus Schießungsgründen aufgedrückt wird.
Ich kann eh nicht verstehen warum man so daran hängt in einer "Versagerfirma" zu arbeiten die schon aufgrund der Marktumstände ein Relikt ohne Zukunft aus der Vergangenheit ist.
Wie lange soll der noch beatmet werden.
Die Gewerkschaftsplärrer nehmen diesen Personen ja das Denken auch noch ab, anders kann ichs mir nicht erklären, wie man einer Gewerkschaft hinterherrennen kann. Hab ich noch nie gebraucht und werds auch nicht mehr benötigen.
Die Gewerkschaft hat den Karren doch selbst in die Sch.... geritten!
Irgendwo wurde das Maß halt für die Unternehmen überschritten! Die Bereinigung hätte vor 2-3 Jahren erfolgen müssen. Jetzt leidet seit Corona und Internet der Einzelhandel und wird noch weiter zurück gehen!
Die Mitarbeiter sollten sich nach etwas Neuem umschauen und nicht auf etwas hoffen was vielleicht schon tot ist!
Es wäre gut, wenn sie sich jetzt eine neue Stelle suchen.
Was sollen denn Unterschriften bringen?
Kämpfen ja, nur muss man den Punkt erkennen, an dem es nutzlos wird.
Wird seit Jahren künstlich beatmet.