Die gute Nachricht zuerst: Galeria Karstadt Kaufhof in Schweinfurt ist nicht von der Schließung von bundesweit 62 Filialen betroffen. Am Freitagnachmittag durchlebten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bange Minuten. In einer Betriebsversammlung ab 14 Uhr, wegen der die Filiale geschlossen war, wurde von der örtlichen Geschäftsführung erläutert, wie es weitergeht. Von 172 Filialen müssen 62 die Türen schließen, nicht aber die in Schweinfurt und Würzburg.
Weder von Seiten des Betriebsrats der Schweinfurter Filiale noch der Gewerkschaft gab es am Freitagnachmittag eine Stellungnahme. In Bayern schließen werden die Filialen in Ingolstadt, drei in München sowie zwei in Nürnberg. Außerdem macht Galeria Karstadt Kaufhof in Fulda zu. Von den Schließungen in Bayern betroffen sind nach Informationen der dpa 800 Beschäftigte.
Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sind neben den 62 Filialen wohl auch 20 Karstadt-Sports-Filialen von einer Schließung betroffen. Durch die Schließung und weitere Sparmaßnahmen will der Konzern von 28 000 Stellen rund 6000 streichen. Die Schließungspläne sind Teil einer Einigung auf einen Sanierungstarifvertrag zwischen Management, Betriebsrat und der Gewerkschaft ver.di. Für die betroffenen Arbeitnehmer soll es einen Sozialplan geben. Bestandteil ist auch eine Transfergesellschaft für die Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen müssen. Zudem wurden tarifliche Regelungen für die Beschäftigten getroffen, die im Unternehmen bleiben.
Nach Einschätzung der Unternehmensführung sind die Schließungen der einzige Weg, um das Unternehmen zu retten, schreibt das Portal "tagesschau.de". Man wisse, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeute, erklärte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz. Der Handelsriese befindet sich vor allem wegen der mehrwöchigen coronabedingen Schließung aller Filialen in einer schweren Krise und erwartet einen Umsatzverlust bis Ende 2022 von 1,4 Milliarden Euro. Seit Anfang April ist man in einem so genannten Schutzschirmverfahren.
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé setzt sich für Filiale ein
Mit einem Brandbrief an den Insolvenzsachverwalter Frank Kebekus und den Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz hat sich die Stadt Schweinfurt laut einer Pressemitteilung "klar zur Filiale am Standort Schweinfurt bekannt." Mit dem Schreiben werde die Bedeutung der Kaufhof-Filiale für die gesamte Schweinfurter Innenstadt verdeutlicht. Der OB habe auf die langjährige Verbundenheit des Hauses mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Stadt sowie die Bedeutung der Filiale für die Einkaufsstadt Schweinfurt in Bezug auf Lage und Sortiment verwiesen.
Darüber hinaus fand laut Stadtverwaltung in dieser Woche bereits ein persönliches Gespräch zwischen dem gesamten Betriebsrat der Kaufhof-Filiale Schweinfurt und Oberbürgermeister Sebastian Remelé sowie der Amtsleitung für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Pia Jost und Citymanager Thomas Herrmann statt. Auch hier ging es um die aktuellen Entwicklungen und mögliche Maßnahmen. „Selbstverständlich wird die Stadt Schweinfurt alles dafür tun, einer möglichen Schließung des Standort Schweinfurt entgegenzuwirken“, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé im Anschluss an die Beratungen.