Im Oktober hat der Stadtrat in Schweinfurt den Ausstieg aus der Planung der Landesgartenschau 2026 beschlossen. Die schwarz-grüne Koalition hat mit ihrer Mehrheit auch gleich die Zukunft des zehn Hektar großen Areals geregelt: Es soll ein abgespeckter Bürgerpark in der früheren Panzerkaserne Ledward entstehen. Ist das die beste Lösung?
Aus Sicht von Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) lautet die Antwort auf diese Frage: Nein. Sie stellte im Stadtrat nun den Antrag, dass auf der eigentlich für die Landesgartenschau vorgesehenen Fläche ein Waldpark mit Sandwegen und einigen Bänken angelegt wird und darüber hinaus auf den möglichst vielen städtischen Dächern große Photovoltaik-Anlagen gebaut werden sollen.
Schneiders Ansatz dabei: Der städtische Eigenanteil nach Abzug der staatlichen Förderung für den Bau des Bürgerparks bis 2026, der allerdings nicht Landesgartenschau-Niveau hätte, beträgt laut Angaben der Stadt rund vier Millionen Euro. Dieses Geld wäre aus ihrer Sicht besser investiert, wenn man stattdessen einen Wald pflanzte – laut Schneider für rund 500.000 Euro Kosten – und weitere 3,5 Millionen Euro in Photovoltaik-Anlagen investierte.
Die beste Lösung für den Klimaschutz und die Schweinfurter Finanzen?
Das wäre nicht nur "die bestmögliche Lösung für den Klimaschutz", so Schneider, "sondern auch für den Stadtsäckel." Denn anstatt geschätzter 175.000 Euro Pflegekosten pro Jahr beim Bürgerpark hätte man 175.000 Euro Ertrag durch die Photovoltaik-Anlagen. Auf zehn Jahre gerechnet wären das 3,5 Millionen Euro für die Stadt, so Schneider. Sie versicherte, die Zahlen seien von Experten geprüft.
Sowohl bei der Stadtverwaltung als auch bei ihren Stadtratskollegen biss sie mit ihrem Vorschlag auf Granit: Mit 1:40 Stimmen wurde er abgelehnt. Schneiders Einwand, die Verwaltung habe "keine Gründe, die widerlegen, dass dies die ökologischste Variante ist", beeindruckte die Kollegen nicht.
Ulrike Schneider hatte 2018 bereits den Vorschlag gemacht, anstelle der Landesgartenschau in der Kaserne einen waldähnlichen Park anzulegen. Daraus entstand ein Bürgerbegehren und später ein Bürgerentscheid. Bei diesem lehnten im Januar 2019 aber die Bürgerinnen und Bürger sowohl den Waldvorschlag als auch die Idee des Oberbürgermeisters, einen Bürgerpark mit Landesgartenschau zu bauen, mit klarer Mehrheit ab.
Neupflanzung eines Waldes und Freiflächen-Photovoltaik am Schießplatz
Der OB hatte damals die Pläne zur Landesgartenschau deshalb weiterverfolgen können, weil beim Bürgerentscheid das nötige Quorum nicht erreicht und der Bürgerentscheid deshalb ungültig war. Im Kommunalwahlkampf 2020 hatte er aber erklärt, er wolle auch als Beitrag zur Versöhnung der beiden Lager im Stadtgebiet zehn Hektar neuen Wald anpflanzen lassen. Geschehen ist das bisher nicht, weswegen Ulrike Schneider einen weiteren Antrag zum Thema Wald-Pflanzung stellte.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé hatte erklärt, derzeit verhandele die Stadt mit der Bundesimmobilienverwaltung, um die Konversionsfläche am Schießhaus und den früheren Schießplatz zu kaufen. Dort solle in Kooperation mit den Stadtwerken eine große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage entstehen und darüber hinaus Wald angepflanzt werden. Schneider bezweifelt, dass beides möglich ist und pochte auf die versprochenen zehn Hektar Wald. Dieses Ansinnen wurde ebenfalls mit klarer Mehrheit abgelehnt.
In einer früheren Version des Textes hieß es, Ulrike Schneider hätte einen Wald in der Ledward Kaserne und gleichzeitig dort auch Photovoltaik beantragt. Dies ist falsch, richtig ist, dass sie für die ehemalige LGS-Fläche einen Wald und für möglichst viele städtische Dächer PV-Anlagen beantragt hat. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.